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SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
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Prolog
    Nordafghanistan
    »Kontakt abbrechen«, flüsterte Joe in den Teamfunk, dann verließen er und die drei SEAL s seines Kommandos den Trampelpfad und stiegen so leise wie möglich in die bewaldete Schlucht hinab. Auf dem Weg durch die Zypressen, die er durch sein Nachtsichtgerät grün leuchten sah, zählte Joe, wie viele Sekunden verstrichen, bis ihre Hinterlassenschaft – eine auf dem Trampelpfad deponierte Landmine – explodierte.
    »… neunzehn, zwanzig.«
    Rums! Auf die Detonation folgte das Geschrei aufständischer Taliban, derselben Männer, von denen sie vier Meilen weiter oben auf dem Pfad überrascht worden waren, als sie aus einer unterirdischen Höhle ausschwärmten. Unter schwerem Beschuss hatten sich die SEAL s zurückgezogen und das Feuer erwidert. Es war ein langer Weg bis zur Landezone, und im Visier von vierzig oder mehr Männern mit Nachtsichtgeräten, deren Schüsse von den Bergen ringsum widerhallten, wurde er noch länger.
    Um den Rückzug zu beschleunigen, hatten die SEAL s ihre Rucksäcke auf dem Pfad abgeworfen. Da jeder von ihnen nur noch sechs Magazine hatte, mangelte es ihnen gleichermaßen an Munition und Kraft, als die Landezone, kurz LZ genannt, in Sicht kam.
    Doch da lag sie vor ihnen, ein Plateau auf dem nächstgelegenen Berg, dessen Flanke vom Geschützfeuer der Luftwaffe durchlöchert worden war, rundherum befand sich verbranntes Gestrüpp und der Boden glich einer Mondlandschaft. Nun konnte man nur noch durch eine steil abfallende, bewaldete Schlucht und den Wiederaufstieg auf der anderen Seite dorthin gelangen.
    Als sie den Grund der Schlucht erreicht hatten, blieben die SEAL s in Deckung und befanden sich damit fürs Erste in Sicherheit. Nach der Zerstörung durch die Landmine war nun anstelle von Schüssen nur noch Geschrei und Gestöhne zu hören. Der Wind pfiff unheimlich durch die Zweige verkümmerten Immergrüns.
    Wenn sie Glück hatten, würden die Explosion und die Tatsache, dass sie danach verschwunden waren, die Aufständischen in ihre Höhle und damit weg von der LZ treiben.
    Dieser Aufklärungseinsatz hatte von dem Moment an, als Chief Harlan an hohem Fieber erkrankt war und Joe entschieden hatte, dessen Platz einzunehmen, unter keinem guten Stern gestanden, dachte Joe düster. Eine Stunde vor ihrer Landung hatte ein Spectre-Kanonenboot diesen Berg passiert, die feindlichen Kräfte auf dem Trampelpfad jedoch völlig übersehen. Schlimmer noch, das Kanonenboot befand sich nun außerhalb der Reichweite der vier SEAL s. Sonst hätte ein Funkspruch genügt, und der AC -130-Kampfhubschrauber wäre ihnen zu Hilfe geeilt wie eine Adlermutter ihren Jungen. Mit dem kleinkalibrigen Geschütz des Helis ließen sich die ungefähr vierzig Aufständischen so präzise wie mit einem Skalpell ausschalten.
    Zum Rückzug gezwungen, hatte Joes Einheit nur noch eine Option: die Bitte um Abzug. Wenn die Aufständischen nicht vor der Ankunft des Hubschraubers verschwanden und wenn sie – Gott bewahre – Raketenwerfer in ihrem Arsenal hatten, würde man diesen verfluchten Einsatz offiziell als Reinfall verbuchen müssen.
    Joe blickte auf die Uhr. Das Zeitfenster war offen, der Satellit in Position, sodass Curry über SATCOM um Abzug der Einheit bitten konnte.
    »Bravo, Bericht«, sprach Joe in sein Mikro.
    »Curry hier«, flüsterte der Sanitäter.
    »Smiley«, bestätigte ihr Scharfschütze.
    »Nikko«, sagte der MG -Schütze. »Scheiße.«
    Der Fluch ließ Joe aufhorchen. »Was ist los?«
    »Wollte nur wissen, was mir da am Bein runterläuft. Oh, Scheiße!«
    Das hörte sich nicht gut an. »Sammeln«, befahl Joe, um die Einheit enger um sich zu scharen.
    Vier Schatten glitten aufeinander zu. Nikko atmete schwer. Dann klappte er neben Curry, dem Sanitäter, zusammen, der in die Knie ging, um sich die Wunde anzusehen. Joe tat es ihm gleich. Im Licht von Currys Taschenlampe erkannte er, wie schlimm es war. Allerdings war »Scheiße« nicht der Kraftausdruck, der Joe in den Sinn kam. Nikko steckte eine Kugel im Bein, ganz in der Nähe der Oberschenkelarterie. So blass, wie der MG -Schütze war, musste er bereits jede Menge Blut verloren haben. Was denn auch sonst – jetzt, da sie mit der Geschicklichkeit von Bergziegen zur LZ hinaufklettern mussten.
    Sie mussten dringend um Abzug bitten. Sonst war es aus mit Nikko.
    Während Curry verzweifelt versuchte, die Wunde abzubinden, nahm Joe ihm das Funkgerät ab. Ein paar Schritte entfernt setzte er es zusammen und kontaktierte ihren
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