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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
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Die Kristalle für die Tier- und die für die Pflanzenwelt waren von Rot und Grün gesättigt, und die Kristalle der Stoffwelt, der »toten Materie«, trugen Schwarz in sich. Weiß schließlich stand für das Elementare…
    Diese Reise durch die raumlose Farbenwelt durchlebte Mythor in seinen Träumen noch einmal, derweil Dori seinen geschundenen Körper labte und seine Sinne mit ihrem lieblichen Gesang erfreute.
    Einmal tauchte er aus den Höhen der Traumwelt in die Wirklichkeit zurück und sah das dunkle Gesicht einer Kaezin über sich. Etwas beunruhigte ihn, aber zärtliche Hände und ein beruhigendes Schnurren wirkten wieder besänftigend auf ihn.
    Eine tiefe Stimme schlich sich von irgendwo in Mythors Geist. Sie erzeugte Aufruhr in ihm, der sich jedoch durch das Geschick der Kaezin sofort wieder legte. Aber einmal aufgeschreckt, konnte Mythor nicht mehr völlige Entspannung finden, und er trieb immer mehr aus den Traumbereich ab und der Wirklichkeit zu.
    Es würde ein böses Erwachen geben .
    Die dunkle Stimme hallte in ihm nach, ließ ihn nicht mehr los.
    »Auf meiner Liegestatt… aus meinen Schüsseln und Bechern… Nun denn, laßt sie zu Kräften kommen. Ich messe mich nicht mit müden Kriegern…«
    Streit stand ins Haus .
    Mythor riß die Augen auf. Er war sofort hellwach. Sadagar lag völlig entspannt neben ihm und schnarchte ausgiebig. Die Kaezin war fort! Was für eine Kaezin? Dori hatte rötliches Fell und eine schneeweiße Augenzeichnung. Mythor erinnerte sich an ein dunkles Katzengesicht.
    Die herrschaftlich eingerichtete Türmerstube lag im Dämmerlicht. Durch die schießschartenähnlichen Fenster fiel hellgoldener Schein.
    Mythor richtete sich auf.
    Als wäre dies das Zeichen, erklang die schrille Stimme einer Kaezin.
    »Das ist der Pirat!« Mythor sah Doris langgestreckten Körper auf einem Brett, das oberhalb der Sichtscharten entlang der ganzen Wand verlief. Sie wies mit den Krallen einer Hand anklagend auf ihn. »Er hat mich entführt, mißhandelt und gedemütigt. Bestrafe ihn dafür!«
    Jetzt erst entdeckte Mythor die hünenhafte Gestalt des Drachenwolfs. Er stand an der Wand unter der kreischenden Kaezin, zwischen zwei Scharten. Unbeweglich. Eines seiner stämmigen Beine hatte er auf einen Hocker gestellt und stützte sich mit dem Ellenbogen darauf. Neben ihm lehnte der Zweizack an der Wand.
    Mythor erkannte Boozam sofort.
    »Sadagar, wach auf!« rief er und versetzte dem schnarchenden einen Tritt, daß er vom Lager rollte. Der Steinmann erwachte, als er auf dem harten Boden aufschlug. Er kam augenblicklich auf die Beine, seine Hände fuhren an den Messergurt, aber sie griffen ins Leere.
    »Ich bin entwaffnet«, stellte er ungläubig fest.
    »Du wirst damit kämpfen«, sagte Boozam ruhig und warf ihm den Zweizack zu. Er nickte in Mythors Richtung und sagte: »Du darfst zeigen, was dein Wunderschwert kann.«
    »Du stellst dich zu einem ehrlichen Kampf?« fragte Mythor.
    »Ich habe noch nie in unehrenhafter Weise getötet«, sagte Boozam; er rührte sich noch immer nicht.
    »Ich bin dir schon zweimal begegnet«, sagte Mythor herausfordernd. »Doch beide Male hast du dich mir nicht gestellt.«
    Mit einem knurrenden Laut griff Boozam beidhändig über seine Schulter. Er öffnete die Halterung und zog gleichzeitig sein Hakenschwert. Der Hocker kippte um, er stand breitbeinig da, die bedrohlich wirkende Waffe gestreckt.
    »Jetzt wirst du mich kennenlernen«, sagte er.
    Das war das Zeichen für den Beginn des Kampfes.
    Boozam stand leichtfüßig da, belastete nur die Zehenballen. Er führte das Hakenschwert mit beiden Händen und beschrieb damit immer größer werdende Kreise. Dabei näherte er sich kaum merklich.
    Mythor wartete ab und stellte sich darauf ein, eine unvermittelte Attacke Boozams abzuwehren. Er fürchtete weniger die mörderische Waffe des Drachenwolfs, denn Alton war mindestens ebenbürtig, und außerdem vertraute er der Kampfausbildung, die er von den Amazonen erhalten hatte. Aber der rohen Körperkraft Boozams hatte er nur seine Wendigkeit entgegenzusetzen. Und er verhielt sich zuerst abwartend, um herauszufinden, was sein Gegner zu bieten hatte; er sah nicht ein, warum er die Initiative ergreifen sollte, denn er war nicht erpicht auf diesen Kampf.
    Sadagar wich zur Seite aus, um an Boozams Flanke zu kommen. Dies weniger, weil er hoffte, daß er eine Blöße des Drachenwolfs für einen Angriff nützen konnte, sondern eher, um sich seiner Aufmerksamkeit zu entziehen. Der Zweizack
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