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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
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ausgeschickt, nach den schlafenden Rohnen zu sehen. Die beiden wälsischen Lanzenkämpfer waren nicht begeistert von diesem Auftrag, aber sie führten ihn aus.
    Viel lieber wären sie mit ihrem Hepton in die bedrohlich wirkenden Auen gezogen, die sich gleich hinter dem Ankerplatz der Fliegenden Stadt wie ein undurchdringlicher Wall aus Geheimnissen erstreckten, um nach Mythor und Sadagar zu suchen. Aber die beiden Frauen, Fronja und die Hexe Glair, hatten davon abgeraten, und Berbus gehorchte ihnen.
    Agon spuckte aus, Lonsa schlug die Lanzenspitze auf den Boden, daß es hallte. Die Rohnen rührten sich nicht, sie lagen da, wie sie von den Wälsen hingebettet worden waren.
    Plötzlich tauchte ein mächtiger Schatten vor ihnen auf. Er trug einen golden schimmernden Helm, aus dem Wolfsohren ragten. Sein Körper war zottig behaart. Bevor Lonsa und Agon ihre Lanzen aufrichten konnten, hatte er sie ihnen mit einem Zweizack aus den Händen geschlagen. Daraufhin duckten sie sich unter ihre Rundschilde und zogen die Kurzschwerter.
    Aber der zottige Hüne fackelte nicht lange. Er drückte Lonsa gegen die Wand und nagelte ihn dort mit dem Zweizack am Hals fest; der Wälse konnte sich daraufhin nicht rühren. Agon erging es nicht viel anders. Der Hüne preßte ihn mit seinem Körpergewicht gegen die Wand und packte ihn dann mit der freien Hand an der Kehle.
    »Laß uns kämpfend sterben«, flehte Lonsa in Schattenwelsch.
    »Vielleicht später«, sagte der Hüne knurrend.
    Er ließ den Zweizack los, griff blitzschnell mit der Hand nach Lonsa und schlug die beiden mit den Köpfen zusammen. Als die Wälsenkrieger ohne Besinnung am Boden lagen, nahm der Wölfische mit dem Drachengesicht den Zweizack auf und begab sich in Richtung Bug.
    An einer trompetenförmigen Zisterne traf er auf die Bogenschützen Huuk und Soot und erteilte ihnen eine ähnliche Lektion wie ihren Gefährten mit den Schwertern. Nicht viel anders erging es den Lanzenkämpfern Merbon und Vast mit ihrem Hepton Berbus auf dem Bugkastell.
    Proscul, der Schamane der Rohnen, konnte gerade noch fliehen und Cryton warnen. Die beiden begaben sich daraufhin auf die Brücke, wo sie Glair und Fronja wußten. Die beiden Frauen hatten kundgetan, daß sie mittels Weißer Magie nach Mythor und Sadagar forschen wollten, um für die beiden eine Rettungsaktion einzuleiten.
    Doch als Cryton mit Proscul in den Kommandostand kam, bot sich ihnen ein erschütterndes Bild. Die beiden Frauen lagen auf den Boden hingestreckt, und auf jeder von ihnen kauerte eine Kaezin.
    Die Kaezinnen hielten sie an den Haaren fest und setzten ihnen die Krallen an die Kehlen. Dazu fauchten sie drohend, wenn Fronja oder Glair sich unvorsichtig bewegten.
    Cryton erhielt, während er noch sprachlos in der Tür stand, einen Stoß in den Rücken. Er merkte noch, daß Proscul mit großer Wucht gegen ihn geschleudert wurde, so daß sie beide auf die Brücke stürzten. Als Cryton sich aufrichtete, sah er einen graubepelzten Hünen mit furchterregendem Echsengesicht. Er war mit einem langen Zweizack bewaffnet, und hinter seiner linken Schulter ragte der Griff einer weiteren Waffe hervor.
    »Ich bin Boozam, der Wärter dieser Schleuse«, sagte der Hüne in gut verständlichem Schattenwelsch. »Ihr seid des Todes, weil ihr ohne mein Wissen zum Goldenen Strom vorgedrungen seid. Aber bevor ich euch töte, sagt mir, was ihr meiner Kaezin Dori angetan habt.«
    »Deine Kaezin hat uns selbst durch die Schleuse gelotst«, erklärte Cryton. »Wir wissen nicht, was aus ihr geworden ist. Sie verschwand plötzlich mit Mythor, unserem Anführer, und seinem Vertrauten Sadagar. Seitdem sind alle drei verschollen. Niemand von uns weiß, wohin.«
    »Glaub den Fremdlingen kein Wort, Boozam«, rief die Kaezin, die auf Fronja hockte. Sie hatte ein grau-weiß gesprenkeltes Körperfell, der Kopf besaß dagegen ein dunkles Fell, aus dem ihre grünen Augen zornig glühten.
    »Dori würde für solche Piraten nie Lotsendienste machen«, sagte die andere Kaezin, die Glair bedrohte. Sie hatte ein pantherhaft schwarzes Fell und eine hellere Gesichtspartie. »Das sind Schmuggler, oder Schlimmeres, die nur Unheil über den Strom bringen. Töte sie auf der Stelle.«
    »Es ist die Wahrheit«, beteuerte Fronja, ohne sich um die mörderischen Krallen an ihrer Kehle zu kümmern. »Hast du die vielen Menschen gesehen, die im Todesschlaf siechen? Sie sollen im Goldenen Strom baden, damit sie ins Leben zurückfinden. Nur darum sind wir in den Strom
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