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GK337 - Die Saat der Hölle

GK337 - Die Saat der Hölle

Titel: GK337 - Die Saat der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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»Ich bin enttäuscht von dir«, sagte Phorkys, der Vater der Ungeheuer, zu Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern.
    Phorkys lebte in den unauslotbaren Tiefen des Grauens in einem riesigen Palast, in dem sich unvorstellbare Reichtümer befanden.
    An den Wänden war kaum noch Platz für Gold und Edelsteine. Phorkys saß auf einem thronartigen Sessel, der aus bleichen Menschenknochen gefertigt war.
    Die Armlehnen, auf die sich der Vater der Ungeheuer stützte, endeten in Totenköpfen. Die Rückenlehne wurde von gekreuzten Gebeinen überragt, auf die schwarzmagische Symbole gemalt waren.
    Rufus, der im Palast in menschlicher Gestalt erschienen war, zog die schwarzen Brauen ärgerlich zusammen.
    Er liebte es nicht, wenn jemand in diesem Ton mit ihm sprach. Auch von Phorkys wollte er sich eine solche Behandlung nicht gefallen lassen.
    Er war schließlich nicht sein Untergebener. Er war Phorkys’ gleichberechtigter Partner. Genaugenommen schätzte er sich sogar noch etwas höher ein.
    »Wieso bist du enttäuscht?« fragte Rufus aggressiv. »Hast du mich etwa nur rufen lassen, um mir das zu sagen?«
    Phorkys war ein grauenerregendes Wesen. Er hatte von jedem Ungeheuer, das er je geschaffen hatte, selbst etwas an sich.
    Er besaß die geschuppte Haut eines Drachen, die Zähne eines Ghouls, die Schnauze eines Werwolfs, das Schlangenhaar der Gorgonen, die Krallen eines Wertigers – und so weiter…
    Er bot einen abscheulichen Anblick und verströmte einen bestialischen Atem. An seinem Kinn wucherte ein dünner Vollbart, und in seinen Augen züngelten kleine rote Flammen.
    Es war in der Dämonenwelt allgemein bekannt, daß Phorkys geradezu krankhaft nach Reichtum, Prunk und Macht gierte.
    Dies hatte sich Rufus zunutze machen wollen. Deshalb hatte er dem Vater der Ungeheuer vor nicht allzulanger Zeit ein Bündnis vorgeschlagen.
    Phorkys hatte sich bereit erklärt, sich mit Rufus zusammenzutun. Gemeinsam hatten sie die Menschheit erzittern lassen wollen.
    Phorkys’ Fähigkeiten, immer neue Ungeheuer zu schaffen, und Rufus’ Organisationstalent schienen großartige Erfolge zu versprechen, die von Asmodis mit ungeheuren Schätzen und Macht belohnt werden sollten.
    Doch die beabsichtigten Erfolge hatten sich nur in spärlichem Maße eingestellt. Aus Phorkys und Rufus waren keine Gipfelstürmer in der Hierarchie der Dämonen geworden, wie sie es sich erhofft hatten.
    Das Bündnis sackte daraufhin in eine Krise ab. Phorkys hatte keine Lust mehr, sich von Rufus weiter beschwatzen zu lassen.
    Er spielte nun mit dem Gedanken, seine eigenen Wege zu gehen, sich von dem Partner, der ihm keinerlei Vorteile brachte, zu trennen.
    »Ich habe mir mehr von unserer Partnerschaft erwartet«, sagte Phorkys.
    »Ich bin nicht allein daran schuld, daß sich der große Erfolg nicht eingestellt hat! Wir wollten Tony Ballard und seinen Freund Mr. Silver vernichten, um in der Dämonenwelt zu mehr Ansehen zu gelangen. Der Schlag ging daneben. Aber was macht das schon? Wir können uns doch immer wieder auf Ballard, den Dämonenhasser, und auf seinen verdammten Partner einschießen. Einmal wird es uns gelingen, die beiden auszuschalten, davon bin ich überzeugt. Ein Mißerfolg sollte uns beide nicht auseinanderbringen, sondern noch mehr zusammenschweißen, Phorkys, denn nur vereint sind wir stärker als alles andere, was die Hölle zu bieten hat.«
    Phorkys schüttelte seinen häßlichen Schädel. »Ich werde die Sache allein in die Hand nehmen.«
    »Was für eine Sache?«
    »Tony Ballard und Mr. Silver.« Rufus überlegte blitzschnell. War es schlecht für ihn, wenn sich Phorkys allein um die beiden kümmerte?
    Es würde eine Menge Ruhm auf Phorkys fallen, wenn es ihm gelänge, den Dämonenfeind Nummer eins und dessen Kampfgefährten zu vernichten. Aber Rufus würde es irgendwie einzurichten wissen, daß auch einiger Glanz davon auf ihn abfiel.
    Warum also sollte Phorkys die Sache nicht allein in die Hand nehmen? Wenn er Erfolg hätte, würde Rufus mit nach oben gespült werden, ohne einen Finger dafür gerührt zu haben.
    Rufus war ohnedies kein Freund davon, sich unnötigerweise einer Gefahr auszusetzen, wenn sich das vermeiden ließ.
    Er liebte es, andere vorzuschicken, damit sie für ihn die Kastanien aus dem Feuer holten. Deshalb hatte er nichts dagegen einzuwenden, daß Phorkys nun sein Glück allein versuchen wollte.
    »Na schön«, sagte er. »Dann bin ich diesmal eben nicht mit von der Partie. Darf ich aber mal kurz annehmen, daß du im
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