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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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für ihr Schnellfeuern erworben hatte. Modesty hatte die Methode von einem ergrauten ehemaligen Major erlernt, der eine junge Französin geheiratet und sich in Sfax niedergelassen hatte; die Schußweise ermöglichte es Modesty, dreißig gezielte Schüsse pro Minute abzugeben. Außen links sprang ein Mann vor, rannte aus Leibeskräften, um den Streifen zu überqueren und Modesty zu umgehen. Sie setzte sein Tempo in Rechnung und legte ihn mit einem Bauchschuß um, als er ein Drittel der Entfernung zurückgelegt hatte. Er stürzte mit ausgebreiteten Armen nieder und begann zu kreischen. Eine zweite Gestalt bewegte sich quer über den weichen Sand rechtes außen, geduckt und im Zickzack.
    Modestys erster Schuß ging fehl; einen Augenblick dachte sie, auch der zweite sei fehlgegangen, aber dann stürzte der Mann mit dem Gesicht nach unten in den Sand; seine Beine rannten noch immer.
    Sie duckte sich und robbte den niedrigen Kamm entlang zu einer fünfzehn Meter weiter entfernten Stelle und fand gute Deckung in einem Felswinkel. Drei Minuten vergingen, und plötzlich kam ein auf ihre alte Stellung konzentrierter schwerer Feuerausbruch. Sie hörte den dumpfen Aufprall der Kugeln auf Fels, sah den Sand die Vorderseite des Kamms entlang aufsprühen und hörte das lange Winseln eines Prellschusses.
    Als das Feuer plötzlich aufhörte, sah sie auf dem offenen Streifen über dessen ganze Breite auseinandergezogen drei Männer. Derjenige, der am schnellsten durch den weichen Sand kam, war zu ihrer Linken, und sie legte ihn zuerst um. Die Gestalt in der Mitte zögerte, drehte sich dann um und raste in Deckung zurück. Modesty schwenkte das Gewehr nach rechts, zielte und feuerte. Der Mann wich zurück, schwankte etwas, lief aber weiter. Wieder feuerte sie, und er fiel kollernd zu Boden. Sie sah, daß er sich aufrappelte; mit einer Hand hielt er die Schulter gepackt und lief taumelnd in Deckung zurück.
    Die Lee Enfield war leergeschossen. Sie legte sie ruhig nieder und glitt von dem Kamm zurück. Sie dachte, nun würde es eine Weile dauern, bis derjenige, der die Verfolger befehligte, imstande sein würde, ihre Begeisterung für einen neuen Versuch zu wecken. Nachdem sie volle achtzig Meter gekrochen war, stand sie auf und lief geduckt weiter.
    Auf beiden Seiten war das Meer jetzt näher gerückt, da sich die Insel hier schon zu der länglichen Spitze verjüngte. Fünf Minuten später entdeckte Modesty Willie. Er kroch stetig weiter, sein Atem ging rasselnd.
    Hier war die Insel nur noch achtzig Meter breit, und die Barkasse an der Landungsmole lag ebenso weit vorne. Modesty konnte ihren Aufbau über eine kleine Bodenerhebung ragen sehen. Deckung gab es jetzt wenig, da nur kleine, verstreute Felsbrocken und einige wenige niedrige Erdbuckel vorhanden waren. Willie mühte sich ab, eine Vertiefung im Boden vorne zu erreichen, ein seichtes Becken mit einem unregelmäßig gezackten Rand. Modesty dachte, daß er wahrscheinlich zu stark vom Schweiß geblendet war, um es richtig zu sehen. «Fein, Willie.» Sie beugte sich nieder, um ihm auf die Füße zu helfen. «Halte dich ein bißchen nach links.
    Wir haben jetzt nur noch das allerletzte Stückchen vor uns.»
    In den letzten Minuten hatte sich eine Wolke vor den Mond geschoben, und Modesty war froh über die Finsternis. Sie schaute auf und schätzte, daß der Mond noch fünf Minuten bedeckt bleiben würde. Das war lange genug, um sie beide zu verbergen, wenn sie die letzte Strecke zur Barkasse zurücklegten.
    Von irgendwoher hinter ihr kam eine leise Explosion und Sekunden später war die ganze Inselspitze in die gleißende Helle einer Leuchtrakete getaucht. Modesty warf sich mit Willie flach zu Boden und vernahm, wie er vor Schmerz aufkeuchte. Zwei Schüsse fielen, und sie hörte eine Kugel auf einem Felsen in der Nähe einschlagen. Verzweifelt stemmte sie Willie vorwärts und in das seichte Becken hinein. Sie zog die Magnum aus seiner Tasche und kroch zu dem zackigen Rand der Vertiefung zurück.
    Jetzt, da das grelle Licht der Rakete verblaßte, erschienen die Lichter wieder. Gabriels Leute waren noch immer ferne, bewegten sich aber in einem ungleichmäßigen Halbkreis langsam näher. Sie konnte keine Silhouetten ausnehmen und wußte, daß sie krochen, um die spärlichen Deckungsmöglichkeiten auszunutzen. «Ich halte ihnen die Köpfe nieder, während du die Barkasse erreichst und sie in Gang setzt, Willie», sagte sie. «Hast du noch genug Kraft, um es allein zu schaffen?»
    Er
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