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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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Kapitel Eins
    Ein Sturm braut sich zusammen
    Ich band mein Pferd Moonshine fest und ging mit langsamen Schritten auf das Büro des Sheriffs von Oretown zu. An der Wand neben der Eingangstür hingen jede Menge Steckbriefe – eine richtige Gruselgalerie war das, mit lauter warzigen Trollen und glubschäugigen Kobolden. Ich riss den Steckbrief mit dem hässlichsten Troll ab und rollte ihn zusammen. Dann holte ich tief Luft und stieß die Tür auf.
      
    Der dicke Sheriff mit dem Blechstern auf der Brust hing schlafend in seinem Stuhl. Er hatte die Füße auf den Tisch gelegt. Anscheinend lief zwischen ihm und dem Peitschenschwanz-Kobold in der Ecke so eine Art Wettbewerb, wer am lautesten schnarchen konnte. Ich merkte, wie die Angst in mir hochkroch, und zögerte. Mein Herz hämmerte wie wild. Ich überlegte kurz, ob ich einfach wieder verschwinden sollte. Aber dann würde ich auch keine Antwort auf meine Fragen bekommen. Und nichts wünschte ich mir sehnlicher als Antworten. Also setzte ich mich hin, starrte auf die Stiefelsohlen des Sheriffs und wartete ab.
    Als er endlich aufwachte, schob er seine Hutkrempe ein Stück nach oben und starrte mich grimmig an. Ich rollte den Steckbrief des hässlichen Schlangenbauchtrolls auf dem Schreibtisch aus. Darauf stand:

    Der Sheriff warf einen kurzen Blick darauf. »Nimm’s einfach mit, Kleiner. Die meisten fragen nicht mal«, knurrte er. »Und jetzt verzieh dich.«
    »Mir geht es nicht um den Steckbrief, Sheriff Slugmarsh«, antwortete ich. »Ich … ich brauche ein paar Informationen.«
    »Informationen? Was denn für Informationen?«
    »Alles, was Sie mir über diesen Mörder, diesen Schlangenbauchtroll hier, sagen können.«
    Slugmarsh rülpste laut und ließ den Hut wieder über die Augen rutschen. Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. »Wieso? Willst du ihn etwa schnappen?«
    »Ja.« Ich musste mich sehr zusammenreißen, damit meine Stimme nicht zitterte.
    Das Grinsen war schneller aus seinem Gesicht verschwunden als eine Fledermaus in einer Tunnelspalte.
    »Ich werde ihn suchen und fangen«, machte ich weiter. »Aber ich bin kein Mörder. Ich will ihn lebend erwischen.«
    Slugmarsh nahm die Füße vom Tisch, setzte sich auf und starrte mich mit offenem Mund an. Dann fing er lauthals an zu lachen. Er gluckste vor Vergnügen, röchelte und spuckte und versuchte krampfhaft, wieder zu Atem zu kommen.
    Ich hatte mit so etwas schon gerechnet, darum blieb ich ganz ruhig sitzen und wartete, bis er fertig war.
    »Du bist verrückt geworden, Kleiner. Geh wieder in die Schule, bevor ich den Schulschwänzer-Kobold alarmiere.«
    »Ich bin fast vierzehn«, sagte ich und versuchte, meine Stimme so tief wie möglich klingen zu lassen. »Ich gehe nicht mehr zur Schule.«
    »Du hast die Schule abgebrochen, um Kopfgeldjäger zu werden?«
    »Ja, stimmt, aber ›Verbrecherjäger‹ ist mir lieber – ich bin, wie gesagt, kein Mörder.«
    Slugmarsh beugte sich nach vorne und holte eine Flasche Boggart’s Breath aus einer Schublade. Er nahm einen tiefen Schluck von dem Whiskey, bevor er die Flasche auf die Tischplatte krachen ließ und damit einen Käfer zerquetschte. Dann zog der Sheriff zu meiner großen Verwirrung seinen Revolver und richtete ihn direkt auf mich. »Wenn ich auch nur eine Sekunde lang das Gefühl habe, dass du mich zum Narren halten willst, Kleiner …«
      
    Ich spürte mein Herz noch schneller galoppieren als zuvor und hob besänftigend die Hände. »Ich möchte doch bloß ein paar Informationen haben.«
    Slugmarsh steckte den Revolver wieder in das Halfter und nahm noch einen Schluck aus der Schnapsflasche. Dann stand er auf und warf einen prüfenden Blick in die kleine Gefängniszelle in der Ecke. Der Kobold lag immer noch auf der unteren Pritsche und schlief. Wenn mich nicht alles täuschte, dann sah Slugmarsh ein kleines bisschen neidisch aus. Nachdem er sich wieder hingesetzt hatte, sagte er: »Hast du auch einen Namen?«
    »Gallows. Will Gallows.«
    »Gallows. Ich hatte mal einen Hilfssheriff, der hieß auch Gallows …«
    »Mein Pa.«
    Ich spannte alle Muskeln an, als Slugmarsh sich nach vorne beugte, so, als wollte er mich ganz genau unter die Lupe nehmen. Sein Mund klappte auf, und ich sah zwischen all den abgebrochenen und ausgefallenen Zähnen einen einzelnen Goldzahn blitzen. Sein Atem roch nach alten Socken. »Du bist der Sohn von Gallows?«
    »Ja, Sir.«
    »Tja, wenn das so ist.« Slugmarsh nahm seinen Hut ab und wischte sich ein
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