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Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne

Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne

Titel: Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
Autoren: Marc A. Herren
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1.
    Bernhard Frank
    München, 9. Juli 2036
     
    Er öffnete die Augen.
    Unter ihm trieb die Erde wie ein wunderbarer blauer Edelstein in der Schwärze des Alls, das nur durch das beständige Glimmen ferner Sterne unterbrochen wurde.
    Gerade schwebte er über Europa. Das Festland mit Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien mit dem charakteristischen Stiefel. Das Mittelmeer, an das sich Nordafrika anschloss, der nähere und fernere Osten, oben die britischen Inseln und Skandinavien.
    Nur vereinzelt trieben Wolkenbänke über den Ländern, die er nur allzu gut kannte. Den Menschen dort unten stand ein strahlender Sommersonnentag bevor.
    Bernhard Frank lächelte zufrieden.
    Er besaß nicht nur in München eine Zweitwohnung, sondern auch in Hamburg, Göteborg, auf der schottischen Isle of Skye, in der Nähe von Reykjavik und in Irland. Dort nannte er ein kleines Häuschen in der Nähe der südirischen Stadt Youghal sein Eigen. Es war früher einmal von Walter Ernsting bewohnt gewesen, einem Schriftsteller, den er als Jugendlicher sehr geschätzt hatte – und es eigentlich immer noch tat.
    Das am weitesten entfernte Domizil – ein stattliches Blockhaus in den Wäldern – befand sich in Kanada. Dorthin reiste er aber nur selten, da er sich am liebsten in Europa in der Nähe seiner Familie aufhielt.
    Er seufzte glücklich.
    Bernhard Frank hatte immer davon geträumt, die Erde als Ganzes zu sehen. Nun war auch dieser Traum in Erfüllung gegangen.
    Die Erde ...
    Wie viel Leben, Vielfalt, wie viel Reichtum sie doch barg.
    Reichtum. Nicht das zur Neige gehende Rohöl, die seltenen Metalle und Mineralien, aus denen in erster Linie technische Spielzeuge gebaut wurden. Nein, Reichtum in Form seiner drei Töchter, die Beziehung mit seiner Frau Angelica oder einen einsamen Sonnenuntergang vor seinem Häuschen in Irland mit einem Glas Whisky.
    Von hier oben konnte er fast vergessen, in welch traurigen Verhältnissen viele Menschen lebten. Wie manche aus Hass, Neid, Gier oder religiöser Verblendung alles taten, um ihre Ziele zu erreichen. Ohne Rücksicht auf andere Menschen oder die Natur. Sie raubten, zerstörten, unterwarfen – weil sie es konnten, weil sie die Macht besaßen, es zu tun.
    Frank fühlte sich in erster Linie als konservativer Mensch, dem es in der Regel dann gut ging, wenn es seiner Familie und seinen Freunden an nichts fehlte. Wenn die Dinge blieben, wie sie waren – selbstverständlich einmal abgesehen von dem technischen Schnickschnack, den Reisen und den anderen Dingen, die ihm sein wunderbarer Reichtum beschert hatte.
    Aber das Leid der Welt mit all den sozialen Ungerechtigkeiten, Umweltkatastrophen und sich ankündigenden Kriegen ließ ihn nicht unberührt.
    Ob die Visionen eines Perry Rhodans daran etwas zu ändern vermochten?
    Er vertrieb die dunklen Gedanken. Es war ein zu schöner Tag, um sich gleich nach dem Aufwachen mit schlechten Dingen zu beschäftigen.
    Frank schloss die Augen. Ein paar Minuten Schlaf würde er sich noch gönnen.
    In diesem Moment erklangen die ersten Takte von »Also sprach Zarathustra« von Richard Strauss. Über dem dunklen Tremolo von Kontrabässen, Fagott, Orgel und der großen Trommel erklang die Trompetenfanfare – und die Sonne ging auf. Je stärker die Musik anschwoll, desto kräftiger schien sie, schob sich hinter der Erde hervor, hinter der sie sich für das Auge des Betrachters bisher versteckt hatte.
    »Guten Morgen, Brummbär!«, verkündete der Pudler.
    Bernhard Frank blinzelte müde. »Wie spät ist es?«
    »Sechs Uhr zwanzig«, verkündete die Stimme seines Pods vom Schreibtisch her, während die Lautstärke des Musikstücks zurückgefahren wurde.
    »Du solltest mich doch erst um sieben Uhr wecken«, beschwerte sich Frank.
    »Das ist mir bekannt«, antwortete der Pudler. »Aber in deinem Tagesplaner steht, dass du zusammen mit Angelica auf dem Bauernhof frühstücken willst.«
    Frank gähnte. Mit beiden Händen rieb er sich über das Gesicht. Er hatte bis fast ein Uhr morgens ein Onlinegame gespielt, das auf einer deutschsprachigen Science-Fiction-Serie basierte, die er seit seiner Jugend las. Bisher hatte er es auf stolze 3908 wöchentliche Ausgaben gebracht.
    Nur zu gerne hätte er ein wenig länger geschlafen.
    »Ich habe dich früher geweckt, weil es auf der Schnellstraße einen Unfall gegeben hat und du über Land fahren musst, falls du den Chopper nehmen willst. Mit der Magnetschwebebahn wärst du zwar schneller, aber ich habe dafür eine geringere
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