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Mensch Hund

Mensch Hund

Titel: Mensch Hund
Autoren: Jürgen Herbst
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Psychiater.
    In „schwereren Fällen“ sollte man sich — so wie wir — lieber direkt eine ganze Meute halten.

GEREIMTES

    Die sanften Hunde — oder ein ganz normaler Vormittag

    Drei Beagle saßen in der Kist’
    und hatten nichts im Kopf als Mist.
    So treu und sanft, ach schau sie bloß!
    Dreht man den Rücken, ist der Teufel schon los!
    Den einen reizt der Parka so sehr,
    den anderen hält’s auf den Läufen nicht mehr,
    vor Hunger läßt vor der Küch’ er sich fallen.
    Der Dritte nagt an Schuhen und Schnallen.
    Da kommt die Post, laß doch mal seh’n,
    die Rechnung schmeckt aber gar nicht schön!
    Laß den Scheck dort mal versuchen,
    hmm, fast so gut wie Hundekuchen!
    Man stürzt herein, fällt über den einen,
    der macht’s sich gemütlich zwischen den Beinen.
    Man reißt den gelochten Scheck aus den Zähnen,
    den Dritten sieht man noch gerade gähnen,
    während die Pfote er einem stellt
    und man fast in den Kasten fällt.
    In der Not hält man sich am Telefon;
    von dort kommt nur der bekannte Ton,
    doch nur solange das Kabel reicht
    und dann der Gewalt ganz plötzlich weicht.
    Nun sitz’ ich mit Telefon und Scheck
    auf zerkautem Parka im Hundedreck.
    Doch die drei Sanften mildern den Schrecken,
    indem sie treu und ergeben mich lecken!

Unterm Tisch
    Mitgliederversammlung eines Rassehundzuchtvereins aus der Sicht eines Vierbeiners

    Laue Lüfte, Sonnenschein
    dringen sanft von draußen rein.
    Drinnen doch nur Füßescharren,
    Tabaksqualm und Stühleknarren,
    hämisch lachen, manchmal laut;
    wer wen wohl in die Pfanne haut?
    Unten am Tischbein festgebunden
    hab ich noch nichts Interessantes gefunden.
    Da, Begrüßung, alle sitzen,
    ich werd’ mal die Behänge spitzen.
    Um Zucht und Ordnung geht es hier?
    Das scheint für Menschen recht wichtig mir!
    Halten die Hunde die Züchter in Zucht?
    Nein, die Ordnung der Züchter, sagt einer mit Wucht.
    Oder werden die Züchter nach Gruppen geordnet,
    eine neue Ordnung einfach verordnet?
    Die Ordnung der Sieger nicht etwa?
    Nein, die ordentlichen Züchter, spricht einer da,
    die werden gezüchtigt mit Geschäftsordnungssinn,
    sonst ist ja die ganze Zuchtordnung hin!
    Ich kann’s nicht verstehen, was einer dann ruft,
    doch in der Nase hält sich ein ganz schlechter Duft.
    Ich glaub’, ich kapiere doch nicht den Streit,
    und ich bin ja auch in der Minderheit.
    Meinen Kopf leg ich auf den geliebten Schuh,
    hier hab’ ich meine Ordnung und meine Ruh’.

Literarisches

    Es schleicht ganz leis ein Beagle-Hund
    mit einem Knochen quer im Mund
    durch’s Gras und hinter einen Baum,
    er meint, die andern seh’n ihn kaum.
    Genüßlich legt er sich dort nieder,
    streckt ganz behaglich seine Glieder und merkt nicht, daß er viel zu laut auf seinem harten Knochen kaut.
    Die Freunde haben’s längst erblickt;
    die Speicheldrüse ist entzückt.
    Ein Kriegsrat wird schnell abgehalten,
    — man macht das mit den Nasenfalten —
    „He, Daffke, komm doch grad mal her,
    hier liegen Knochen noch viel mehr,
    die reichen für uns alle Drei,
    wir schaffen’s einfach nicht, wir Zwei! “
    Die Pfote auf dem Knochen liegend,
    bedenkt er schnell — im Kopf sich wiegend —,
    ob dieses Angebot wohl ehrlich
    oder ob es doch gefährlich.
    Ihm plötzlich kommt es in den Sinn:
    das Buch, das ich fraß, da stand doch was drin?
    Richtig, das war La Fontaine!
    Er läßt die beiden einfach stehn.

AUFGESCHNAPPTES

    „Du Hund!“ sagte Berta zu ihrem Mann und nahm ihren Pfiffi auf den Arm.

    „Ich kann sie nicht ansehen, mir kommen immer die Tränen.“
    Beagle beim Anblick eines Bassets.

    „Komm, mein Kleiner, wir fahren heim zu Frauchen, da gibt es Freßchen!“ sagte der Züchter und schob seinen Mastiff in den Lieferwagen.

    „Ich will nicht, ich kann nicht und ich brauch auch gar nicht!“ sagte der Basset, der in den Ring laufen sollte.

    „Diese Schafe!“ dachte der Berner Sennenhund, der seine Familie auf dem Spaziergang umrundete.

    „Sind das die Hunde der englischen Königin?“
    „Nein, das sind meine!“ (auf einem Spaziergang mit Beagles).

    „Ihr Hund läuft wie ein dreibeiniger Straßenköter!“
    Richter auf einer Ausstellung zu unserem schönsten Hund.

    Nackthund zum Löwchen: „Naaaahtlos braun!“
    Löwchen zum Nackthund: „Schwein!“

    Bobtail zum Puli: „Bißchen eingelaufen, was?“

    Zwei Bassets beim Anblick eines Beagles: „Überall müssen sie sparen, jetzt machen sie aus einem schon zwei.“

    Ausstellung. Yorkshire ohne Schleifchen zum Yorkshire
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