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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
Autoren: Marina Schuster
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Kopf. »Nicht jetzt. Ich werde es dir später erzählen, zuerst möchte ich jedoch eine Antwort auf meine Frage haben.«
    »Jake …«
    »Ist das ein ‚Ja‘?«
    Joannas Gedanken überschlugen sich, und gleichzeitig vollführte ihr Herz wilde Purzelbäume. Verwirrt schaute sie ihn an. Sie betrachtete sein Gesicht, das kleine Grübchen in seinem energischen Kinn, den strengen Mund, der so zärtlich küssen konnte, die winzigen Lachfältchen um seine Augen, die sie in den letzten Wochen so häufig gesehen hatte. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie ihn liebte, und dass sie sich zutiefst wünschte, ihn immer so glücklich zu sehen und ihn nie mehr zu verlieren.
    »Ja«, nickte sie liebevoll, »ja, es ist ein ‚Ja‘.«
    Das Oaktree-Sanatorium war ein prächtiges, weißes Gebäude inmitten eines großen Parks. Der Zufahrtsweg war, wie auf Magnolia Haven auch, von riesigen Lebenseichen gesäumt, und Olivia war ein bisschen nervös, als sie jetzt dort entlang fuhr. Vor ein paar Tagen hatte sie die Nachricht bekommen, dass Samuel Prescott auf dem Wege der Besserung war, und spontan hatte sie beschlossen, ihrem Schwiegervater einen Besuch abzustatten.
    Sie stellte die Limousine auf dem Gäste-Parkplatz ab, und wenig später trippelte sie mit kleinen, raschen Schritten über den blankpolierten Marmorboden in der ersten Etage. Zielstrebig steuerte sie auf eine der Türen zu, klopfte kurz an und trat hinein.
    Überrascht hielt sie inne, als sie die Gestalt sah, die in einem Rollstuhl vor dem Fenster saß. Sie hatte erwartet, Samuel im Bett vorzufinden, wo er die letzten eineinhalb Jahre verbracht hatte.
    Bei ihrem Eintreten drehte der dunkelhaarige Mann sich um.
    »Hallo Olivia«, begrüßte er sie, und sie ging auf ihn zu.
    »Hallo Vater, schön, dass es dir besser geht«, lächelte sie und umarmte ihn.
    Sie zog sich einen Stuhl heran und betrachtete ihn. Von seinem Schlaganfall war ihm kaum noch etwas anzumerken, lediglich die linke Gesichtshälfte wirkte ein wenig starr, ebenso wie der linke Arm.
    »Du siehst gut aus«, stellte sie fest, »Wann kommst du nach Hause?«
    »In zwei bis drei Wochen.«
    »Das freut mich. Es wird schön sein, dich wieder auf Magnolia Haven zu haben, du warst viel zu lange weg«, erklärte Olivia, und fügte dann zögernd hinzu: »Obwohl …« Sie stockte.
    Er runzelte die Stirn. »Obwohl?«
    »Ich weiß gar nicht, ob ich es dir sagen soll, bestimmt ist es nicht gut, wenn du dich aufregst«, murmelte sie und gab sich zurückhaltend. »Wobei du es ja sowieso erfahren wirst, wenn du nach Hause kommst, und vielleicht ist es besser, wenn du vorher Bescheid weißt.«
    »Was auch immer es ist – raus mit der Sprache. Du weißt dass ich es nicht mag, im Unklaren gelassen zu werden«, betonte er energisch.
    »Ich … nun, es geht um Jake«, sagte sie zaghaft. »Er hat Tom die Leitung von Magnolia Haven gegeben und ist weggegangen.«
    Der harte Zug um Samuels Prescotts Mund verstärkte sich. »Tom«, erwiderte er gedehnt, und seinem Ton war deutlich anzuhören, wie sehr ihm diese Nachricht missfiel. »Was heißt ‚weggegangen‘?«, wollte er dann wissen.
    »Er ist offenbar in Texas, zusammen mit einer
Frau
«, berichtete sie.
    Sie betonte das Wort ‚Frau‘ so verächtlich, dass es keinen Zweifel daran gab, was sie davon hielt.
    Aufmerksam betrachtete Samuel ihr angespanntes Gesicht.
    »Was für eine Frau?«
    »Nun, ich fürchte, es wird dir nicht gefallen, das zu hören. Sie ist gerade mal achtzehn Jahre alt«, teilte sie ihm mit, »aber was viel schlimmer ist, sie ist … sie ist eine Prostituierte.«
    Samuel presste die Lippen zusammen, seine Kiefermuskeln arbeiteten.
    »Bist du dir da sicher?«
    »Ja, ganz sicher«, nickte Olivia beflissen. »Sie hat Jake so um den Finger gewickelt, dass er nicht mehr klar denken konnte. Er hat sich mit ihr eingelassen, obwohl sie noch keine Achtzehn war, es war ihm offenbar völlig egal, welche Konsequenzen das haben könnte. Vermutlich war sie sowieso nur hinter seinem Geld her, sie hat ihm sogar ein Kind angehängt, und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie wieder hier auftauchen. Ich möchte gar nicht wissen, was es für ein Gerede geben wird, wenn das herauskommt.«
    »Deswegen hat mich also keiner von meinen Söhnen besucht«, stellte Samuel betroffen fest. »Der eine ist mit einer Hure durchgebrannt, und der andere damit beschäftigt, mein Vermögen zu verjubeln.«
    Olivia warf ihm einen lauernden Blick zu. »Du wirst das doch nicht zulassen, oder? Es
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