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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
Autoren: Marina Schuster
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Qualitätskontrolle, Ungeziefer oder Feuer auf den Feldern – die Konkurrenz auf diesem Markt ist hart, eine misslungene Ernte und Sie sitzen auf dem Trockenen. Denken Sie, dass Jake immer noch so glücklich sein wird, wenn plötzlich kein Geld mehr da ist? Wird seine Liebe zu Ihnen auch dann noch andauern, wenn er nicht mehr weiß, wie er seine Familie ernähren soll? Er wird erst sich Vorwürfe machen, und irgendwann wird er Ihnen Vorwürfe machen. Natürlich würde er nie ein Wort darüber verlieren, dazu ist er zu anständig. Doch insgeheim wird er bereuen, dass er von Magnolia Haven weggegangen ist, und er wird Ihnen die Schuld dafür geben. Möchten Sie das?«
    »Das sind alles hypothetische Behauptungen«, entgegnete Joanna kühl, und versuchte, sich den in ihr aufkeimenden Zorn nicht anmerken zu lassen. »Es wird niemals so weit kommen. Jake kennt sich mit dem Baumwollanbau aus wie kein anderer. Er arbeitet hart und er wird es schaffen, das weiß ich. Vielleicht wird er damit nicht reich werden, aber das ist auch nicht nötig. Wir sind zufrieden mit dem, was wir haben.«
    »Es ehrt Sie, dass Sie solches Vertrauen in die Fähigkeiten meines Sohnes haben«, sagte Samuel mit mildem Spott. »Doch selbst Jake ist gegen gewisse Dinge nicht gefeit, darüber sollten Sie in Ruhe nachdenken. Eventuell hilft es Ihnen ja bei Ihrer Entscheidung, wenn ich Ihnen ein großzügiges Startkapital zur Verfügung stelle, mit dem Sie sich irgendwo ein neues, angenehmes Leben aufbauen können.«
    In diesem Moment war es mit Joannas Beherrschung vorbei. »Vergessen Sie es«, zischte sie in den Hörer. »Ich stamme vielleicht nicht aus Ihren vornehmen Kreisen, aber ich bin nicht käuflich. Ich werde Jake und Benjamin nicht im Stich lassen, egal wie viel Sie mir dafür bieten.«
    »Sind Sie sicher? Auch nicht für 100.000 Dollar? Das ist eine Menge Geld für jemanden, der aus solchen Verhältnissen …«
    »Ich denke, diese Unterhaltung ist jetzt beendet«, unterbrach sie ihn eisig. »Soll ich Jake etwas ausrichten?«
    »Oh nein, das ist nicht nötig«, Joanna konnte hören, wie er lächelte. »Was mich betrifft, hat dieses Telefonat nie stattgefunden.«
    Nach dem Gespräch mit Joanna saß Samuel Prescott noch eine ganze Weile regungslos da und schaute nachdenklich aus dem Fenster hinaus in den Park des Sanatoriums.
    Ihm war bewusst, dass es herzlos war, was er getan hatte, aber er hatte keine andere Wahl gehabt.
    Niemals würde er zulassen, dass Jake sich sein Leben ruinierte, nur weil er sich in die falsche Frau verliebt hatte.
    Er schloss die Augen und versuchte, sich Joanna vorzustellen. Sie hatte so völlig anders geklungen, als er aufgrund von Olivias Schilderungen vermutet hatte. Weder hatte sie sich wie ein ungebildetes Mädchen aus der Gosse angehört, noch schien sie berechnend zu sein. Im Gegenteil, die Tatsache, dass sie sein Geld abgelehnt hatte, sprach eindeutig für sie. Trotz ihrer Jugend hatte sie einen reifen Eindruck gemacht, und anscheinend hatte sie Charakter.
    Offenbar liebte sie Jake wirklich, unter anderen Umständen wäre sie vermutlich die richtige Frau für Jake gewesen. Sie hätte ihn sicher glücklich machen können – wenn sie ein paar Jahre älter wäre und aus anderen Verhältnissen stammte.
    So aber gab es genug Gründe, die gegen diese Beziehung sprachen, allen voran die Tatsache, dass Joanna zum Zeitpunkt von Benjamins Zeugung erst siebzehn gewesen war. Wenn das herauskäme, würde Jake unweigerlich dafür verurteilt werden, abgesehen von dem guten Ruf der Familie Prescott, der für immer beschädigt wäre.
    Außerdem war er nicht bereit, mit anzusehen, wie der einzige Sohn, der ihm noch Freude bereitete, sein Dasein auf einer kärglichen Farm fristete. Auch sein Enkel sollte nicht von der Hand in den Mund leben müssen, das konnte er nicht zulassen.
    Samuel bedauerte, dass er zu diesen Maßnahmen greifen musste, aber ihm war klar, dass es das einzig Richtige gewesen war. Es ging nicht nur um Jake, sondern auch um die Zukunft von Magnolia Haven – und seinen Enkelsohn, der eines Tages alles erben würde.

23
    Wie betäubt saß Joanna vor ihrer Nähmaschine, nicht in der Lage, einen vernünftigen Gedanken zu fassen, geschweige denn, sich auf ihr Brautkleid zu konzentrieren.
    Samuel Prescott. Wusste Jake, dass sein Vater wieder gesund war? Er hatte keinen Ton darüber gesagt. Überhaupt war er sehr schweigsam, was dieses Thema anbelangte, lediglich an jenem Abend in Nashville hatte er kurz davon
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