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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
Autoren: Marina Schuster
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Mann, der sie aus kleinen Schweinsäuglein abschätzend taxierte.
    »Ich … ich möchte zu Elisabeth Shepherd«, wiederholte sie ihre Bitte.
    »Worum geht es denn?«, fragte Bill leutselig. »Vielleicht kann ich Ihnen ja behilflich sein.«
    Olivia überlegte, wie viel sie diesem Mann preisgeben sollte. Er war ihr unsympathisch, aber so wie es aussah, war sie wohl auf seine Hilfe angewiesen.
    »Es geht um Joanna Shepherd«, begann sie zögernd. »Sie war als Kindermädchen bei uns angestellt, und jetzt ist sie mit meinem Schwager durchgebrannt.«
    »Mit Tom?«, entfuhr es Bill überrascht.
    »Tom? Nein, mit Jake«, erwiderte Olivia stirnrunzelnd. »Sie kennen also Tom? Dann wissen Sie vermutlich auch über die Umstände Bescheid, die Joanna zu uns geführt haben?«
    Bill überlegte. Eigentlich hatte er sich Tom gegenüber zur Verschwiegenheit verpflichtet, im Gegenzug für eine hübsche Summe Geld. Doch der Mistkerl hatte bis heute nicht gezahlt, und die Frau hier sah aus, als wäre sie bereit, einiges für die gewünschten Informationen springen zu lassen. Da ihm der Spatz in der Hand schon immer lieber gewesen war als die Taube auf dem Dach, nickte er.
    »Ja, ich denke, ich kann Ihnen da Auskunft geben – allerdings nicht kostenlos.«
    »In Ordnung«, stimmte Olivia sofort zu. »Wie viel?«
    »Nun, ich habe von Tom noch 50.000 Dollar zu bekommen. Wenn Sie bereit wären, das zu übernehmen …?«
    Wortlos kramte Olivia ihr Scheckheft aus der Tasche, stellte einen Scheck über den gewünschten Betrag aus und legte ihn vor Bill hin. Dieser warf einen kurzen Blick darauf.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Prescott«, lächelte er zufrieden und deutete auf die abgewetzte Ledercouch in der Ecke. »Nehmen Sie doch Platz.«

21
    Etwa drei Stunden später saß Olivia wieder im Zug und war auf dem Rückweg nach Memphis.
    Während sie aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus starrte, versuchte sie, aus Bills Erklärungen schlau zu werden.
    Er hatte ihr von dem Pokerspiel berichtet, und vom Toms Vorschlag, ihm Joanna gewissermaßen abzukaufen. Auch von Joannas plötzlicher Rückkehr hatte er erzählt, und dass Tom kurz darauf erschienen war, um sie wieder mitzunehmen. Die Hintergründe waren ihm jedoch nicht bekannt, Tom hatte über seine Absichten nie ein Wort verloren.
    Als sie verlangt hatte, mit Elisabeth zu sprechen, um etwas über Jakes und Joannas Aufenthaltsort zu erfahren, hatte Bill abgewinkt.
    »Die liegt schon seit Tagen krank im Bett«, hatte er erklärt, »Außerdem weiß sie nichts.« Er hatte ein Bündel Briefe aus seinem Tisch gekramt. »Die hier sind in den letzten Monaten gekommen. Ich habe sie natürlich nicht weitergegeben, obwohl nichts Interessantes drinsteht, lediglich dass die Kleine schwanger ist. Sie war schlau genug, keinen Absender auf den Umschlag anzugeben, nur am Stempel kann man erkennen, dass sie irgendwo in Texas aufgegeben wurden.«
    Olivia hatte die Schreiben kurz überflogen, und enttäuscht festgestellt, dass Bill recht hatte. Außer schwärmerischem Gesäusel über Jake, welches erneut Wut in ihr aufsteigen ließ, und irgendwelchem Blabla über die Schwangerschaft und sonstige unwichtige Dinge, gab es darin keinen verwertbaren Hinweis.
    Trotzdem hatte sie die Briefe eingesteckt, Bill das Versprechen abgenommen, sie zu informieren, falls er etwas über Joannas Verbleib erfahren würde, und sich verabschiedet.
    Nun zerbrach sie sich den Kopf, wie all diese Puzzleteile zusammengehörten.
    Es sah so aus, als hätte Tom Joanna nach Magnolia Haven gebracht, um Jake loszuwerden, was ihm ja offenbar gelungen war. Ob Joanna dabei mitgespielt hatte? Vermutlich. Die Aussicht, sich einen reichen Mann zu angeln, musste ihr doch sicher sehr verlockend erschienen sein. Vielleicht hatte Tom ihr auch Geld dafür angeboten, dass sie mit Jake ins Bett gegangen war.
    Jake. Hatte er überhaupt eine Ahnung, was für ein Früchtchen er sich da an Land gezogen hatte? War ihm Joannas Vergangenheit bekannt? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte er sich bestimmt nicht mit ihr eingelassen.
    Nun, im Moment war es müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Hauptsache,
sie
wusste nun Bescheid – sie musste sich nur noch überlegen, wie sie sich dieses Wissen zunutze machen konnte.
    »Ich werde dich zurückbekommen Jake«, dachte sie grimmig, »koste es, was es wolle.«
    Etwa die Hälfte der Baumwollernte war eingebracht, und wie erwartet hatte Jake einen guten Preis dafür erzielt. Für einen Teil des Geldes
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