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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
Autoren: Marina Schuster
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gesprochen.
    Ein leises, fröhliches Quietschen von Benjamin riss sie aus ihren Überlegungen. Mechanisch stand sie auf, ging ins Kinderzimmer und nahm ihn aus seinem Bettchen. Sie setzte sich mit ihm in den Schaukelstuhl und gab ihm das Fläschchen, welches sie schon vorbereitet hatte. Er war jetzt fast fünf Monate alt, und sie hatte vor einer Weile abgestillt, um ihn langsam an andere Kost zu gewöhnen. Morgens und mittags bekam er inzwischen Brei, nur abends trank er noch seine Milch.
    Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem Telefonat mit Jakes Vater. Sie konnte verstehen, dass er mit ihr nicht einverstanden war, vermutlich wäre sie das an seiner Stelle genauso wenig. Aber wie konnte er nur verlangen, dass sie Jake und ihr Kind verlassen sollte, und ihr dafür auch noch Geld anbieten? Was Jake wohl dazu sagen würde? Sollte sie es ihm überhaupt erzählen? Er würde sich bestimmt fürchterlich aufregen, dessen war sie sich sicher. Wenn sie es ihm verschwieg, würde sie jedoch wieder ein Geheimnis vor ihm haben, und das widerstrebte ihr ebenfalls.
    Das Telefon klingelte erneut, und als sie dranging, war es Jake, fast so, als habe er geahnt, dass sie gerade an ihn dachte.
    »Hallo Liebling, ich wollte deine Stimme hören«, begrüßte er sie. »Ist alles in Ordnung bei euch?«
    »Ja, soweit schon«, bestätigte sie zögernd. »Sag mal, hast du eigentlich mal etwas von deinem Vater gehört?«
    »Wie kommst du denn jetzt darauf?«, fragte er überrascht.
    »Ich habe an unsere Hochzeit gedacht, und mir überlegt, dass es schade ist, dass er nicht dabei sein kann«, tastete sie sich vorsichtig heran.
    »Nun, ich habe versucht, mich im Sanatorium nach ihm zu erkundigen, aber man wollte mir telefonisch keine Auskunft geben. Ich weiß, dass Philipp ein paar Mal dort war, er hat mir das erzählt, als ich ihn wegen deiner Mutter angerufen habe. So wie es aussieht, scheint es Vater etwas besser zu gehen, ich werde ihn wohl demnächst einmal besuchen.«
    Noch während sie überlegte, ob sie ihm von dem Gespräch erzählen sollte, fuhr er auch schon fort: »Ich habe leider keine guten Nachrichten.«
    »Was ist los?«
    »Wir wollten ja eigentlich heute noch zurückfahren, aber daraus wird nichts. Wir sind unsere Baumwolle bisher nicht losgeworden, also werden wir wohl oder übel einen weiteren Tag dranhängen müssen.«
    »Du hast doch gesagt, es wäre erstklassige Qualität, und warst dir so sicher, dass ihr einen Käufer findet?«, fragte sie überrascht.
    Er schnaubte. »Ja, das war ich. Und es gibt nichts an der Wolle auszusetzen, deswegen verstehe ich es ja selbst nicht. Es ist wie verhext, die Interessenten haben sich entweder schon anderweitig versorgt oder bieten solche Dumpingpreise, dass es einem Tränen in die Augen treibt.«
    »Das tut mir leid. Aber lass den Kopf nicht hängen, bestimmt werdet ihr einen Abnehmer finden.«
    »Hoffentlich. Ich wollte mit dem Erlös noch einige Maschinen anschaffen, die ich dringend brauche. Wenn das nicht klappt, wird es schwierig werden. Durch das Land, das ich dazugekauft habe, hat sich die Arbeit verdoppelt, und ich weiß nicht, wie ich das sonst bewältigen soll.«
    Seine Stimme klang frustriert, und sie beschloss, ihm erst einmal nichts von dem Telefonat mit seinem Vater zu erzählen.
    »Mach dir keine Sorgen Liebling«, versuchte sie ihn zu trösten. »Es wird schon klappen, die erste Ernte bist du doch auch ohne Probleme losgeworden.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte er. »Okay, ich muss jetzt Schluss machen. Taylor wartet, wir müssen uns ein Zimmer suchen und wollen noch etwas essen gehen. Wir sehen uns morgen, gib Benjamin einen Kuss von mir.«
    »Mache ich«, versprach sie, »bis morgen. Ich liebe dich.«
    »Bis morgen«, murmelte er, und das Gespräch war beendet.
    Mit zitternden Händen legte Joanna auf und starrte blicklos vor sich hin.
    Jake hatte sich so bedrückt angehört, und offenbar war er so niedergeschlagen, dass er nicht einmal ein »ich liebe dich« zum Abschied übrig gehabt hatte, so wie sonst. Bildete sie sich das nur ein, oder war das der Anfang der Dinge, die Samuel Prescott ihr prophezeit hatte?
    Dann kam ihr ein noch schrecklicherer Gedanke und ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Jakes Vater hatte gesagt, er kenne die Baumwollbranche gut genug – kannte er sie so gut, dass er sein Wissen und seine Verbindungen benutzen würde, um seinen eigenen Sohn zu sabotieren?
    Als Jake am anderen Abend nach Hause kam, sah sie seinem Gesicht
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