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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit
Autoren: V.A.
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seinen Assistenzarzt anweist: ›Legen Sie den jungen Mann auf Eis, bis mir einfällt, was wir noch mit ihm versuchen könnten.‹«
    Jess schob nachdenklich die Unterlippe vor. »Ich könnte mir vorstellen, daß der mit dem Einfrieren und Auftauen verbundene Schock ...«
    »Ich habe keinen Unfall gehabt, sonst müßten Narben zu sehen sein, nicht wahr? Und wer hat mein tödliches Leiden kuriert, falls ich eines gehabt habe?«
    Jess starrte mich nervös an. »Vielleicht ist es gar nicht geheilt worden.«
    »Keine Angst, Krebs ist nicht ansteckend.«
    »Steve, die Sache ist kein Witz!« mahnte Jess streng. »Wir müssen herausbekommen, wer Sie sind und warum die ETORP in Ihnen eine Bedrohung zu sehen scheint.«
    »Ich bin keine Bedrohung. Ich bin nur etwas verwirrt und möchte entwirrt werden, um mich wieder um meinen eigenen Kram kümmern zu können.«
    »Sie haben Angst vor Ihnen! Anders läßt sich diese großangelegte Suchaktion nicht erklären – und das ist eine Waffe, die wir nur richtig einsetzen müssen!«
    »Mit mir können Sie nicht rechnen, falls Sie eine Revolution vorbereiten.«
    »Wollen Sie wirklich nicht mitmachen, obwohl es um das kostbarste Gut geht, das die Menschheit kennt?«
    »Was meinen Sie damit, Jess?« fragte ich. »Los, heraus mit der Sprache!«
    Er kniff die Augen zusammen, und sein Gesichtsausdruck erinnerte mich an einen Midas, der an Fort Knox denkt.
    »Unsterblichkeit!«
    Dieses Wort schien das Signal für ein schrilles Klingeln gewesen zu sein, das jetzt die abendliche Stille des Hauses durchbrach.
     
    Jess sprang von seinem Stuhl wie ein aggressiver Federgewichtler auf, der den Gong zur zweiten Runde gehört hat. Er zeigte sämtliche Zähne, aber sein Grinsen war völlig humorlos. Das Klingelzeichen wiederholte sich noch mehrmals.
    »Minka?« fragte Jess die Luft.
    Das Klingeln verstummte; dafür hämmerten jetzt Fäuste an die Tür.
    »Wie in der guten alten Zeit«, stellte ich fest. »Das scheint die Polizei zu sein, Jess.«
    »Aber wie kann sie ...?« begann er. Dann hielt er den Mund und starrte mich an.
    »Sie können mir jetzt trauen oder nicht – wie es Ihnen Spaß macht«, sagte er leise. »Wir wollen beide nicht, daß Sie hier gefunden werden. In dieser Situation gibt es nur einen Ausweg.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Sie verschwinden nach draußen.« Er deutete auf die Terrasse. »Ich halte die Polizisten auf und lenke sie ab. Was Sie inzwischen tun, ist Ihre eigene Sache.« Er wartete meine Reaktion nicht ab, sondern ging auf die Tür zu. Ich hatte also einige Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken. Ich sah mich um und hatte drei kahle Wände und die Terrasse vor mir. Ich ging hinaus und blieb im Schatten hinter den Säulen stehen.
    Jess öffnete die Tür – und trat rückwärts in den Raum zurück, während er die Hände schulterhoch hielt. Ein Mann stieß ihn vor sich her, und ein zweiter kam grinsend nach ihm herein. Die beiden Männer waren schlank und muskulös und trugen schwarze Uniformen mit Silber an den Hosennähten und den Stehkragen ihrer Jacken. Beide waren mit Pistolen bewaffnet, die tief in ihren Halftern steckten, wo sie leicht zu erreichen waren, und in ihren Augen stand der für Polizisten und Berufssoldaten typische Ausdruck, der ihren Beruf auch dann verraten hätte, wenn sie statt in Uniform in Zivil gekommen wären.
    »Heraus mit der Sprache«, forderte der erste Polizist Jess auf, »sonst lebst du nicht mehr lange genug, um deine Chips einzulösen.«
    »Was soll das überhaupt?« fragte Jess etwas atemlos. »Mein Visum ist in Ordnung, und ich ...«
    Der Polizist schlug ihn ins Gesicht.
    »Unsere Bonzen sind schon ganz scharf auf dich«, erklärte er Jess. »Das war die erste Flucht aus dem Palast seit fast sechzig Jahren. Wir möchten jetzt alles hören: Wie ihr den äußeren Ring überwunden habt, wie ihr in das Hauptgewölbe eingedrungen seid, wer das Auftauen überwacht hat – einfach alles, verstanden?«
    Jess richtete sich langsam vom Boden auf. »Sie irren sich, ich habe nichts ...«
    Der Schwarze trat nach ihm. Jess rollte sich mit einem Aufschrei zusammen.
    »Heraus mit der Wahrheit, bevor es für uns alle anstrengend wird!« forderte er Jess nochmals auf. »Wer war dein erster Verbindungsmann?«
    Jess sah zu ihm auf. »Er war ein großer Kerl, etwa zwei Meter zehn, mit Kinnbart und einem Glasauge«, behauptete er. »Seinen Namen habe ich nicht verstanden.«
    »Witzbold.« Der erste Polizist traf Jess mit der Stiefelspitze an der rechten
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