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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit
Autoren: V.A.
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unter meinen Armen schnitten tief ein, aber ich kam voran. Wir ließen die beiden ersten Abzweigungen unbeachtet und erreichten eine Stelle, an der sich der Tunnel verengte. Hier waren wieder Markierungen in Leuchtschrift angebracht. Jess überprüfte sie nacheinander, nickte mir zu und stellte fest: »Hier müßte es irgendwo einen Ausstieg geben.«
    Ich blieb vorläufig zurück, während er den nächsten Tunnelabschnitt überprüfte. Dann verschwanden plötzlich sein Kopf und seine Schultern. Ich schwamm hinter ihm her und sah gerade noch, wie seine Beine in einem senkrechten Schacht von etwa einem Meter Durchmesser verschwanden. Hier waren wieder Sprossen angebracht. Ich kletterte hinter Jess her. Schon drei Meter höher bog der Schacht zur Seite ab, und wir kamen endlich wieder aus dem Wasser.
    »Ich vermute, daß wir uns hier in einer zu Wartungszwecken benützten Schleuse befinden«, stellte Jess fest. Ich sah einen quadratischen Raum mit etwa sechs Meter Seitenlänge; an einer Wand waren fernbetätigte Ventile angebracht, die anderen waren von einem Netzwerk aus Röhren und Leitungen mit bunten Farbkennungen überzogen. Irgendwo arbeiteten Pumpen. Die Decke des Raums leuchtete grünlich, und Jess sah in seinem schwarzen Anzug wie ein Detail eines Gemäldes von Hieronymus Bosch aus.
    Ich starrte das Schaltpult zwischen den Ventilen an.
    »Versuch's damit«, forderte ich Jess auf.
    Jess hakte seinen Werkzeugkasten vom Gürtel und machte sich an die Arbeit. Fünf Minuten später klickte etwas hinter der Wand.
    »Das genügt«, entschied ich.
    Ich ging an ihm vorbei und drückte gegen das Schaltpult. Ein Teil der Wand glitt zurück und gab den Blick auf einen grünlich beleuchteten Korridor frei, der sich ins Unendliche zu erstrecken schien.
    »So gut ist die Zentrale der ETORP also bewacht«, sagte Jess. »Wir haben jetzt den Eispalast vor uns. Einige Meter über unseren Köpfen patrouillieren Tausende von Schwarzen, aber dieses Stockwerk haben wir anscheinend für uns. Was kommt jetzt?«
    Ich antwortete nicht gleich. Ich starrte den Korridor an und spürte, daß mir ein kalter Schauer nach dem anderen über den Rücken lief.
    »Bist du schon einmal an einem unbekannten Ort gewesen und hast dabei das Gefühl gehabt, nicht zum erstenmal dort zu sein?« Ich sprach leise, um diesen flüchtigen Gedanken nicht zu zerstören.
    »Nein, aber ich habe schon von Fällen dieser Art gehört«, flüsterte Jess.
    »Hier unten gibt es irgend etwas«, fuhr ich fort. »Ich weiß schon jetzt, daß es mir nicht gefallen wird.«
    »Was, Steve?« Jess wisperte nur noch.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Das Gefühl ist verschwunden.« Ich sah den Korridor entlang, der jetzt nur ein ganz gewöhnlicher Korridor zu sein schien.
    »Komm, Jess«, forderte ich ihn auf. »Ich kann nicht beurteilen, ob ich es erraten oder nur geträumt habe, aber ich weiß, daß unser Ziel am anderen Ende des Korridors liegt.«
    Der Korridor führte etwa hundert Meter geradeaus, bog dann nach rechts ab und endete in einer Kammer, deren Wände hinter Regalen verborgen waren. Auf den Regalen lag nur Staub. Unter den Regalen waren einige Garderobenhaken angebracht, an denen jedoch keine Kleidungsstücke hingen. Jess trampelte auf dem Fußboden herum und warf einen prüfenden Blick auf die Decke.
    »Hier muß es irgendwo einen Ausgang geben«, behauptete er. »Meiner Meinung nach befinden wir uns in einem Umkleideraum, in dem spezielle Schutzkleidung angelegt wurde.«
    Ich betrachtete die Haken. Sie kamen mir irgendwie eigenartig vor. Ich zählte sie. Zwölf. Ich griff nach dem dritten von rechts und zog daran. Fest und massiv. Ich drückte statt dessen nach oben – und der Haken ließ sich umlegen und rastete klickend ein. Jess beobachtete mich erstaunt. Sein Mund stand offen. Ich tastete nach dem nächsten Haken ließ ihn los und griff nach dem fünften von rechts, der sich ebenfalls umlegen ließ. Ich spürte, daß mir unter meiner Gesichtsmaske der Schweiß ausbrach. Ich griff nach dem vierten Haken und schob ihn nach oben. Irgend etwas rumpelte leise, und in der Wand rechts neben uns öffnete sich eine Tür zwei Zentimeter weit.
    »Woher hast du das gewußt, Steve?« fragte Jess leise und trotzdem messerscharf.
    »Ich habe es nicht gewußt«, antwortete ich und trat durch die Tür in einen Raum, den ich vor langer Zeit irgendwann einmal in einem Traum von einem anderen Leben gesehen hatte.
     
    Es war ein großer Raum, dessen
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