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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit
Autoren: V.A.
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eingebaut. Mein kleines Geheimnis.«
    »Und du glaubst wirklich, daß es heutzutage noch existieren könnte? Das ursprüngliche Gebäude existiert wahrscheinlich längst nicht mehr ...«
    »Es hatte nichts mit dem Gebäude zu tun, Jess. Es befand sich darunter – an einem sicheren Ort, der einiges überstehen konnte. Dafür habe ich damals gesorgt.«
    Er drückte auf einen Knopf. Ein roter Punkt erschien am oberen Rand des Bildschirms, und Jess lenkte ihn mit zwei Drehknöpfen an die angegebene Stelle, wo früher meine Fabrik gestanden hatte. Dann verschwand die Karte und wurde durch eine andere ersetzt, die mich an ein Spinnennetz erinnerte, das eine betrunkene Spinne produziert hat. Überall waren geheimnisvolle Zeichen verteilt, die ich nicht verstand. Aber der rote Punkt befand sich noch an der gleichen Stelle. Jess sah zu mir herüber.
    »Du hast dir einen interessanten Fleck ausgesucht«, stellte er fest.
    »Warum interessant?«
    »Das hier ist ein Kartogramm von Granyauck, das jetzt über der Stadt liegt, die du gekannt hast. Wie du siehst, sind die früheren Wasserstraßen inzwischen abgesperrt und aufgeschüttet worden. Der Stadtteil, den du als Long Island kennst, ist jetzt die streng bewachte Reservation der ETORP. Und dieser Punkt, für den du dich interessierst, entspricht fast genau der Position des geheimnisvollsten Gebäudes des Sektors Nordamerika.«
    »Was befindet sich darin?«
    »Das Kryothese-Zentrum«, sagte Jess. »Es ist im Volksmund auch als ›Eispalast‹ bekannt.«
     
     
4
     
    Wir warteten drei Tage, bevor wir in Aktion traten. Meine Seite war noch etwas empfindlich, aber Jess hatte die Wunde so gut versorgt, daß sie bereits abgeheilt war.
    Er drückte mir einen leichten Taucheranzug aus schwarzem Plastikmaterial in die Hand und führte mich auf allerlei Umwegen und vielen Treppen in die Tiefen der Stadt, bis wir vor einer hohen Mauer standen, die von Scheinwerfern erhellt wurde und den grimmigen Eindruck machte, den Gefängnisse und Militärlager stets erwecken.
    »Das ist die äußere Mauer der Reservation«, erklärte Jess mir. »Los, komm mit.«
    Ich stapfte hinter ihm her und erreichte das Ende einer Sackgasse; dort befand sich eine brusthohe Mauer mit viel kalter Luft dahinter und dunklem, rauschendem Wasser fünf Meter darunter.
    »Ein schöner Abend für ein Bad«, behauptete Jess. Er zog seine Jacke aus und brachte eine seltsame Waffe mit langem Lauf zum Vorschein, die eigentümlich klickte, als er sie ein letztesmal überprüfte. Ich zog mich ebenfalls aus und stellte die Heizung einen Strich höher. Jess warf mir einen prüfenden Blick zu, als wolle er sich davon überzeugen, daß ich vollständig ausgerüstet war; dann schwang er sich gewandt auf die Mauer.
    »Nimm dich in acht, damit du beim Tauchen nicht gegen die Eisensprossen knallst«, warnte er mich noch. »Und paß auf, daß die Funkverbindung nicht abreißt. Die Reichweite beträgt unter Wasser kaum dreißig Meter.« Er winkte mir nonchalant zu, als sei er ein Filmstar, der einen Fan verabschiedet, und ließ sich in die Tiefe fallen. Ich schwang mich über die Brüstung, sah gar nicht erst nach unten, sondern ließ mich mit den Füßen voraus fallen.
    Der Fall dauerte endlos lange, bis ich schließlich hart aufprallte, als sei ich auf einen gepflasterten Gehsteig gestürzt, und von einer starken Strömung fortgerissen wurde, die meinem Körper erschreckend viel Wärme entzog. Ich drehte die Heizung weiter auf, ließ mich mit der Strömung treiben und hielt nach Jess Ausschau. Ich hatte den Eindruck, in einem Tintenfaß zu schwimmen. Dann versuchte ich meine Wasserdüsen.
    »Schneller!« drängte Jess' Stimme schwach und blechern in meinem linken Ohr. »Auf die Lichter zu!«
    Rechts von mir sah ich in der Dunkelheit einen grünlichen Bogen leuchten, der sich als zwei Meter breiter Tunnel herausstellte, als wir näherkamen. Über dem Tunneleingang standen einige Zahlen und Buchstaben in Leuchtfarbe, und rechts davon war der Mechanismus angebracht, der den Tunnel verschlossen hielt. Jess hockte bereits auf dem Schaltkasten. Ich hörte ihn »Ah!« sagen, dann wurde das Schütz vor der Tunnelmündung von einem leise summenden Elektromotor hochgezogen, und wir sahen weitere Lichter im Innern des Tunnels. Aus der Öffnung schoß jetzt ein gewaltiger Wasserstrahl. Wir arbeiteten dagegen an und zogen uns an den Eisensprossen in den Tunnel hinein; die kleine Pumpe auf meinem Rücken arbeitete wie verrückt, und die Gurte
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