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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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Little Hill ist eine mittelgroße Stadt von ungefähr dreißigtausend Einwohnern. Sie liegt am Red Water Creek und an einer der wichtigsten Nord-Süd-Eisenbahnlinien der Staaten.
    Als wir am Mittwoch früh gegen zehn Uhr in Little Hill ankamen, hatten wir eine Strecke von gut zweitausend Meilen in meinem Jaguar zurückgelegt, und das bei nur sehr kurzen Pausen.
    Abwechselnd hatten Phil und ich den Wagen gesteuert, und geschlafen hatten wir nur ein einziges Mal in einem richtigen Bett.
    Und auch das hätten wir nicht getan, wenn uns nicht eine längere Reparatur an dem Wagen für fünf Stunden in einem kleinen Nest aufgehalten hätte, das wenigstens eine gute Werkstatt aufzuweisen hatte.
    Aber nun hatten wir es ja endlich geschafft. Ich fuhr langsam die Hauptstraße entlang und warf ab und zu einen Blick auf die netten Häuschen, die in hübschen Gärten rechts und links an der Straße standen.
    Als sich vor uns die Straße zu einem großen Platz weitete, rief Phil auch schon: »Da drüben, Jerry!«
    Ich hatte das Schild auch schon entdeckt und gähnte verschlafen.
    »Yes, alter Junge. Wir sind endlich an Ort und Stelle.«
    »Hoffentlich liegt nichts Dringendes an«, murmelte Phil. »Ich habe eine heiße Dusche, einen kalten Whisky und ein weiches Bett nötiger als sonst irgendetwas.«
    »Manchmal kannst du direkt etwas Gescheites von dir geben«, scherzte ich. »Ausnahmsweise bin ich einmal völlig deiner Meinung.«
    Phil grinste nur.
    Offenbar war er zu müde, um eine Stichelei noch durch eine andere zu erwidern.
    Ich stoppte den Wagen vor dem Haus, in das wir wollten, wir stiegen aus und knallten die Wagentüren hinter uns zu.
    Vor dem zweistöckigen Gebäude mit flachem Dach lief eine hölzerne Veranda entlang, zu der in der ganzen Breitseite ein paar Stufen hinaufführten.
    Wir stiegen hinauf. Ich klopfte an die Tür und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Aber die Tür war ohnehin aus so dicken Bohlen, dass wir eine Antwort auch kaum hätten hören können.
    Wir gelangten in einen Raum, der ungefähr acht mal zehn Yards groß war.
    Das hintere Drittel hatte man durch eine Gitterwand abgetrennt, deren düster schimmernde Stahlstangen vom Boden bis an die Decke reichten. Man konnte ein paar Pritschen und ein paar zusammengelegte Pferdedecken erkennen, aber niemand bevölkerte augenblicklich das städtische Zwangsquartier.
    Im vorderen Teil des Raumes befand sich das Office, jedenfalls deuteten zwei uralte Möbel darauf hin, die den Namen Schreibtisch nur ihrer ungefähren Form wegen verdienten.
    Vor dem größeren saß ein grauhaariger Mann in einem dunkelgrauen Anzug, an dessen Jacke der silberne Stern des Sheriffs leuchtete.
    Bei unserem Eintreten legte er gerade die Füße auf den Schreibtisch und zündete sich eine dunkelbraune Pfeife an, und in wenigen Sekunden war er in einen wahren Nebel von beißendem Qualm gehüllt.
    »Hallo, Sheriff!«, sagte ich müde und zerschlagen. »Wir sind die beiden G-men, die Sie von der FBI-Zentrale angefordert haben. Washington gab den Auftrag nach New York weiter, und dort suchte unser Chef uns beide für die Sache aus. Um dem Steuerzahler teure Flugkartengebühren zu ersparen, sind wir mit meinem Wagen gekommen.«
    Aus den blaugrauen Rauchschwaden streckte sich uns eine sehnige Hand entgegen.
    »Hallo, Jungs! Freut mich, dass ihr endlich da seid. Lange hättet ihr nämlich nicht mehr wegbleiben dürfen. Es kocht bereits.«
    Wir setzten uns ohne Einladung auf zwei wacklige Stühle, die vor und neben dem kleineren Schreibtisch standen.
    »Was kocht?«, fragte Phil.
    »Die Stimmung hier«, erwiderte der Sheriff gelassen. »Sonst höchstens noch mein Kaffeewasser. Ich habe nämlich Wasser für eine Tasse Kaffee aufgesetzt, denn ich sah euren Wagen kommen.«
    »Und woher wussten Sie, dass wir die beiden G-men sein würden?«, forschte ich.
    Der Sheriff hieb mit ein paar kurzen Armbewegungen seine Rauchschwaden beiseite, wodurch wir sein wettergebräuntes Gesicht sehen konnten.
    »Wenn hier Leute aus New York mit einem Wagen kommen, der eine piekfeine Sache ist, aber garantiert eine halbe Weltreise hinter sich haben muss nach seiner Staubschicht, dann können es nur die beiden G-men sein. Landstreicher haben selten Autos, und Vertreter können es sich des Geschäftes wegen nicht leisten, mit so einem verstaubten Wagen durch die Gegend zu fahren.«
    »Sie hätten Kriminalist werden sollen!«, meinte Phil. »Ist Ihr Kaffee genießbar?«
    »Wenn ihn meine Amanda trinkt,
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