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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
Autoren: Dan Shocker
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etwas
vorgefallen sein, das die Gesetze der sichtbaren Welt über den
Haufen warf.
    Hoffners Hemd war völlig durchgeschwitzt.
    Mit einer solchen Entdeckung hatte er nicht gerechnet. Er warf
einen letzten Blick in die Runde und sah, daß dem Spiegel genau
gegenüber ein Matratzenlager aufgeschlagen war.
    Enio Merkel, mußte hier in den letzten Tagen
übernachtet haben! Im Keller!
    Neben der Matratze und der wollenen Decke stand eine angebrochene
Flasche Rotwein, ein abgegriffenes Buch und ein Füllfederhalter
lagen daneben.
    Der Eindringling griff nach dem Buch. Engbeschriebene Zeilen
starrten ihn an.
    Schon die ersten Worte fesselten ihn.
    »Ich kann nicht mehr länger warten«, stand dort mit
zittriger Handschrift, aber deutlich zu lesen. »Es zieht mich
magisch an. Ich fühle die Gefahr – und ich stürze mich
wie eine Motte in das verzehrende Feuer. Peter Fuerli verschwand
spurlos aus dieser Welt. Die Leute sagen, es hängt mit dem
magischen Spiegel zusammen. Auch ich werde wahrscheinlich spurlos
verschwinden, aber ehe das geschieht, will ich der Nachwelt das
Dokument meines Experiments hinterlassen. Ich komme mir vor wie ein
Selbstmörder, der Gift genommen hat und nun jede einzelne Phase
seines Sterbens genau schildert bis zu dem Augenblick, da ihm der Tod
die Feder aus der Hand nimmt. Ich will nach Dwylup – aber es
wird eine Reise ohne Rückfahrkarte.«
    Seltsame, geheimnisvolle Worte… Nur verständlich, wenn
man den Hintergrund kannte!
    Dieses Buch mußte er lesen! Es war der Schlüssel zu
Enios Schicksal.
    Die Polizei mußte verständigt werden.
    Da fiel Hoffner auf, daß es nicht möglich war.
    Man würde seltsame Fragen stellen. Warum er in das Haus
eingedrungen sei… weshalb er alle Räume durchsucht
habe…
    Außerdem…
    Andreas Hoffner warf ruckartig den Kopf herum.
    Ein Geräusch…
    Draußen vor dem Haus. Der Boden knirschte. Da kam
jemand!
    Er lief die Treppe nach oben, ohne noch einen Blick
zurückzuwerfen, das Buch in der Hand.
    Geräusche vor der Haustür… Stimmen…
    »… kam mir eben komisch vor. Herr Wachtmeister. Das bin
ich von Enio nicht gewöhnt. Als er gestern seine Milch nicht
holte, dachte ich, er hätte sie vielleicht vergessen. Aber heute
morgen wieder. Heute mittag hab’ ich noch mal einen Blick zum
Haus geworfen, als ich nach Oberhofen fuhr: Immer noch standen die
Flaschen vor der Tür! Da bin ich stutzig geworden.«
    »Mhm«, brummte jemand, dann folgte Klingeln und Klopfen.
»Der ist wirklich nicht da.«
    Die Schritte kamen um das Haus herum.
    Andreas Hoffner erstarrte.
    Polizei! Sie würde mit Gewalt hier eindringen – und ihn
finden.
    Er handelte blitzschnell.
    Mit zwei schnellen Schritten war er am Küchenfenster, durch
das er eingestiegen war. Er gelangte nach draußen, drückte
das Fenster zu und den Laden, huschte davon und suchte Schutz hinter
einem Felsbrocken, der sich hinter dem Haus erhob.
    Die Polizisten aber tauchten nicht auf der Bildfläche auf,
sie blieben vor der Hausfront.
    »Schön«, sagte der zweite Sprecher wieder.
»Dann müssen wir eben das Schloß aufbrechen.
Hoffentlich erwartet uns keine böse Überraschung.«
    Der Tonfall in seiner Stimme ließ erkennen, daß er
jedoch mit einer Überraschung rechnete.
    Andreas Hoffner blieb in seinem Versteck. Von etwas erhöhter
Warte aus konnte er das Geschehen verfolgen.
    Seine Muskeln waren gespannt wie die Sehne eines Bogens.
    Er sah weitere Männer den Berg emporkommen. In Tüchern
eingewickelt, wurde kurz darauf etwas aus dem Haus geschleppt. Das
Skelett.
    Murmelnde Stimmen. Uniformierte und Männer in Zivil waren
anwesend. Sie sprachen über den rätselhaften Vorfall.
Niemand wußte eine Erklärung dafür.
    Es wurde dämmerig.
    Noch lange brannte Licht im Haus. Dann verlöschte es, und die
Polizisten zogen ab.
    Andreas Hoffner atmete auf. Er hatte noch mal Glück
gehabt…
    Das glaubte er nur…
    In der Dunkelheit löste er sich von dem Felsklotz und trat
den Rückweg an. Doch ein Augenpaar beobachtete seinen
Abgang.
    Der gleiche Mann tauchte eine halbe Stunde später in dem
kleinen Wirtshaus auf, in dem sich auch Hoffner einfand, um ein Glas
Bier zu trinken.
    Hoffner wurde beobachtet, wie er in dem speckigen Buch
blätterte, in das Merkel geschrieben hatte.
    Der Mann, der sich für ihn interessierte, war niemand anderes
als Luigi Maronne, ein Italiener, ein bezahlter Killer, der vor
nichts zurückschreckte.
    Daß er ausgerechnet Hoffner als Opfer auserkor, hatte seinen
besonderen
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