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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
Autoren: Dan Shocker
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Fragen.
    Er merkte nicht, daß er den ganzen Abend beobachtet wurde.
Luigi Maronne, der Killer, lag auf der Lauer.
     
    *
     
    Kurz vor zehn suchte Hoffner sein Zimmer auf. Zum selben Zeitpunkt
verließ Luigi Maronne das Gasthaus. Er telefonierte von einer
öffentlichen Fernsprechzelle aus und wählte die Nummer
einer Ortschaft, die nicht mal zwanzig Kilometer entfernt lag.
    Eine dunkle Stimme meldete sich mit einem knappen
»Ja?«
    Luigi Maronne schilderte den Verlauf des Tages und der
Abendstunden. »Er hat das Buch, auf das Sie scharf sind«,
sagte er mit rauher Stimme. »Er war ein bißchen schneller
als ich. Ich hatte keine Gelegenheit mehr, vor ihm ins Haus zu
kommen. Die Schnüffler tauchten auf. Er hat den ganzen Abend in
dem Buch gelesen. Muß ’ne spannende Sache sein.«
    »Er darf keine Gelegenheit bekommen, mit irgend jemand
über den Inhalt zu sprechen. Maronne.«
    »Geheime Staatssache, wie?« feixte der kleine
Italiener.
    Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Strippe eine auf
die Bemerkung nicht ein. »Erfüllen Sie Ihren Auftrag.
Maronne! Fädeln Sie alles so ein, daß jedermann glaubt, es
sei ein Raubüberfall gewesen! Ich will das Buch noch heute nacht
in der Hand haben.«
    »Sie können sich auf mich verlassen.« Den Namen
seines Auftraggebers kannte er nicht. Der Mann war ihm durch einen
anderen ehemaligen Auftraggeber empfohlen worden. Vorausbezahlt waren
zweitausend Schweizer Franken. Er sollte noch mal den gleichen Betrag
erhalten, wenn er seine Arbeit ordnungsgemäß erledigt
hatte.
    Er sah darin keine Schwierigkeit. Er hatte es mit einem blutigen
Laien zu tun, der ihm keinerlei Sorgen bereiten würde.
    »Wie abgemacht, treffen Sie mich in der alten Poststation,
zwanzig Kilometer weiter südlich. Ich warte auf Sie, Maronne,
und wenn es morgen früh werden sollte.«
    »Das ist nicht nötig. Ich bin dafür bekannt,
daß ich schnell arbeite. Signore.«
    Er kehrte in das Gasthaus zurück und wußte genau, in
welchem Zimmer Hoffner untergebracht war. Der
Antiquitätenhändler aus St. Gallen merkte nicht, daß
eine dunkle, wendige Gestalt über die Balkonbrüstung glitt
und lautlos das angelehnte Fenster aufdrückte. Im Handumdrehen
stand der Killer im Raum.
    Hoffner schlug die Augen auf, als er den leisen Luftzug
spürte und instinktiv Gefahr witterte. Aber es war schon zu
spät.
    Die Schlinge legte sich ihm um den Hals. Hart und erbarmungslos
zog Maronne die Schlaufe zu. Hoffner röchelte und bäumte
sich auf. Seine Arme flatterten wie die Flügel eines Huhnes, und
er versuchte, der todbringenden Gefahr zu begegnen.
    Vergebens!
    Wen Maronne zwischen den Fingern hatte, der war verloren.
    Andreas Hoffner starb und wußte nicht warum.
     
    *
     
    Maronne leistete ganze Arbeit. Die hatte seinen Ruf
begründet.
    Er durchwühlte das Zimmer, riß sämtliche
Schubladen auf, kontrollierte das Gepäck des
Antiquitätenhändlers, zog dem Toten die Uhr und den Ring ab
und stopfte alles in einen mitgebrachten Plastikbeutel.
    Alles, was nach Geld aussah, oder was sich zu Geld machen
ließ, nahm er an sich.
    Der ganze Vorgang dauerte nicht mehr als acht Minuten. Ebenso
lautlos wie Maronne in das Gästezimmer eingedrungen war,
verließ er es wieder. Niemand merkte etwas.
    Es war wenige Minuten nach halb elf, als ein himmelblauer Fiat,
Sportmodell, vom Parkplatz der kleinen Pension rollte. Maronne fuhr
am See entlang, die ersten zehn Kilometer
verhältnismäßig schnell. Dann legte er eine kleine
Pause ein.
    Er liebte es nicht, wenn er einen Auftrag auszuführen hatte,
von dem er nicht wußte, worum es sich handelte. Die Erfahrung
lehrte, daß sich manchmal ein höheres Honorar
herausschlagen ließ, wenn man eine Ahnung davon hatte, worum es
ging. Im vorliegenden Fall sah es so aus, als ob es seinem bisher
unbekannten Auftraggeber darauf ankäme, ein altes Buch in die
Hand zu bekommen. Maronne hatte auf dem schwarzen Kunstmarkt schon
Hehlerdienste geleistet, und es gab keine Verbrechensart, mit der er
nicht mindestens einmal zu tun gehabt hatte.
    Viertausend Franken für diesen Raubmord, das war schon etwas.
Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, daß ein altes Buch
– und sei es noch so alt – soviel Geld wert war.
    Er begann es durchzublättern und darin zu lesen. Er konnte
sich vorstellen, daß es möglicherweise einen versteckten
Hinweis gab, der dem Auftraggeber wichtig war. Im Text mußte es
etwas geben, daß der andere bereit war, soviel Geld
hinzublättern. Aber wer viertausend bezahlte, würde
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