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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
Autoren: Dan Shocker
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in der Schreibtischschublade verschwand. »Machen
Sie keine faulen Tricks! Wenn Sie ’ne Kanone in der Schublade
haben, lassen Sie die schön drin liegen.«
    Der andere lachte. Er hielt ein Banknotenbündel in der Hand
und warf es auf den Tisch. »Sie sind mißtrauisch,
Maronne.«
    Der Italiener ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen.
Es fiel ihm schwer, diesen Mann in irgendeine bestimmte Kategorie
Mensch einzuordnen. Dieser Mann konnte ebensogut ein aalglatter
Geschäftsmann wie ein Gauner der übelsten Sorte sein. Aber
die schmutzigen Arbeiten ließ er offensichtlich durch andere
ausführen.
    »Und nun das Buch…«
    Luigi Maronne grinste. Er griff unter sein Hemd und brachte das
kleine Buch zum Vorschein.
    »Sie haben’s doch dabei!«
    »Natürlich. Ich geh’ nicht gern einen Weg
doppelt.« Maronne blätterte es durch. »Ich habe da
einen Vorschlag für Sie. Signore…« Er blickte ihn an,
als erwarte er, daß der andere seinen Namen nannte, aber der
tat ihm den Gefallen nicht. »Aha, kapiere. Sie sind einer von
der ganz vorsichtigen Sorte.«
    »Namen sind Schall und Rauch. Nennen Sie mich Pialla, Dumont
oder Jenkins! Ganz wie es Ihnen beliebt.«
    »Sie geben sich ja ganz international.«
    »Ich glaube, unser Geschäft ist damit beendet, Maronne.
Hier ist das restliche Geld. Geben Sie mir endlich das, was ich von
Ihnen verlangt habe!«
    »Da gibt’s noch ein Problem. Signore Pialla. Dumont oder
Jenkins.«
    »Was für ein Problem?«
    »Die Preise. Alles gerät heutzutage ins Rutschen. Die
Inflation frißt einen ja auf. Wir hatten viertausend
ausgemacht. Ich glaube, daß die Ware mehr wert ist. Verdoppeln
Sie die Scheinchen da auf dem Tisch und das Ding hier«, er
wedelte mit dem Buch, »gehört Ihnen!«
    »Sie sind unverschämt. Maronne!« Die Stimme klang
hart und tonlos. Das schmale, scharf geschnittene Gesicht blieb
unbeweglich.
    »Ich habe ein bißchen darin gelesen. Ich weiß,
daß es etwas Besonderes bietet. Sicher gibt es noch mehr
Interessenten für dieses Buch. War nicht auch dieser Hoffner aus
St. Gallen scharf darauf? Es hat ihm kein Glück gebracht. Mir
aber soll’s Glück bringen. Ich könnte mir auch gut
vorstellen, es beispielsweise als mein Eigentum anzusehen. Wie ist
das eigentlich – mit Dwylup. Pialla?«
    Das Gesicht des anderen blieb starr wie eine Maske.
    Keine Antwort erfolgte.
    »Kann man reich werden, wenn man die Geister ruft? Ich habe
nie so recht an diesen Unsinn geglaubt, aber wenn Sie solche Brocken
loseisen, dann wird wohl etwas dahinterstecken. Sie sollten nicht so
kleinlich sein. Wie gesagt: sonst probier’ ich’s selbst
aus. Ich geh’ nach Dwylup und erkundige mich, wie die Dinge so
laufen. Ich weiß noch nicht sehr viel über diesen Schinken
hier. Dafür war die Zeit zu kurz. Aber ich kann mir vorstellen,
daß ich mich intensiv damit beschäftigen werde, wenn wir
uns nicht handelseinig werden.«
    »Sie sind unverschämt«, preßte
Pialla-Dumont-Jenkins zwischen den Zähnen hervor. »Aber Sie
sollen haben, was Sie wollen! Sie wissen von Dwylup? Dann habe ich
eine kleine Überraschung für Sie… Ich habe
zufällig Besuch aus Dwylup.«
    Er klatschte einmal in die Hände. Die Zwischentür
öffnete sich. Die Scharniere knarrten. Maronne warf den Kopf
herum.
    Vor ihm stand – ein Monster…
     
    *
     
    Der Italiener schluckte.
    Er schraubte sich langsam in die Höhe und grinste.
»Glauben Sie, mit diesem Mummenschanz könnten Sie mir Angst
einjagen? Sie müssen eine verdammt schlechte Vorstellung von
meinen Nerven haben.«
    Der Koloß, der sich aus der Dämmerung näher schob,
war mindestens zwei Meter groß. Sein Körper war echsenhaft
und tonnenförmig. Graue Schuppen bildeten ein dichtes Geflecht.
Das schrecklich aussehende Geschöpf bewegte sich wie ein Mensch
auf zwei Beinen, hatte auch Arme und Hände wie ein Mensch –
aber es war keiner.
    Der riesige Kopf war aufgedunsen, kahl und unförmig. Die
Augen waren von unterschiedlicher Größe. Spitz, wie auf
Darstellungen, die den Teufel betrafen, ragten die Ohren aus dem
glatten, blaugrauen Schädel.
    Noch ein Schritt. Jetzt stand das unheimliche Geschöpf voll
im Licht.
    Maronne stöhnte.
    Er merkte, wie es in seinem Innern eiskalt wurde.
    Was war nur los mit ihm? Mit seinem Herzen? Dröhnten die
Schläge nicht durch seinen gesamten Körper?
    Den Anblick des Unheimlichen ertrug er drei volle Sekunden. Er
begriff, daß dies kein Mummenschanz war und
Pialla-Dumont-Jenkins niemand in ein Kostüm gesteckt hatte.
    Seine
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