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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
Autoren: Dan Shocker
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Deutsch-Amerikaner im Bett. Er war vor rund
dreißig Jahren bei einem Unfall bewußtlos geworden und
seither nicht mehr aufgewacht!
     
    *
     
    Seit Jahren wußte Richard Patrick vom Schicksal dieses
Mannes und finanzierte die Behandlung mit. Das geschah aus
Menschlichkeit, aber auch mit dem Hintergedanken, daß Burger
eines Tages vielleicht doch noch mal aufwachte und dann erzählen
könnte, was er in diesen dreißig Jahren gesehen hatte. Was
hatte seine Seele, sein Geist erlebt, während sein Körper
wie scheintot hier lag?
    Die Wahrscheinlichkeit, daß Henry Burger noch mal aufwachte,
war äußerst gering. Die Ärzte bezweifelten es und
rechneten eher mit seinem Ableben, denn mit seiner
Wiedergenesung.
    Aber das Wunder geschah, und Henry Bürgers Zustand besserte
sich. Vor vier Tagen ließ sich zum ersten Mal anhand der
Aufzeichnungen der elektronischen Geräte feststellen, daß
Herzschlagwerte und Atmung sich verändert hatten.
    Nach zweiunddreißig Jahren trat etwas ein, womit niemand
mehr rechnete.
    Der Chefarzt unterrichtete Richard Patrick von dem Ereignis, der
ausdrücklich darum gebeten hatte, über jede
Veränderung – sei sie positiver oder negativer Art –
informiert zu werden. Patrick wiederum rief Björn Hellmark an,
der ebenfalls sein Interesse bekundet hatte, dabeizusein, wenn Burger
das Bewußtsein noch mal erlangen sollte.
    Mit Burger nämlich hatte es seine besondere Bewandtnis.
    Patrick hatte herausgefunden, daß Henry Burger sich bereits
zu einem Zeitpunkt mit der Erforschung übersinnlicher
Phänomene beschäftigte, als man überhaupt noch keine
rechten Vorstellungen davon hatte, wie man derartige Phänomene
überhaupt einstufen konnte und ob es nicht nur
Übertreibungen, Phantastereien oder Aberglauben waren.
    Patrick hatte versucht, Licht in das Dunkel zu tragen, welches das
Schicksal Henry Burgers umgab.
    Burger war auf einer Fahrt zu einem Haus gewesen, in dem es
angeblich seit längerem spukte. Er wollte Näheres
darüber erfahren. Auf dem Weg nach dort ereignete sich jedoch
ein Unfall, der nie geklärt werden konnte.
    Burger wurde vom Fahrdamm abgedrängt. Man fand ihn
schwerverletzt in seinem Autowrack und mußte ihn
herausschweißen. Er hatte nie selbst sagen können, wie und
was passiert war, denn von der Stunde des Unfalls an war er nicht
mehr aufgewacht. Die Polizei rekonstruierte später, daß
Burger offenbar von einem entgegenkommenden Fahrzeug geblendet worden
war und der andere Fahrer Fahrerflucht begangen hatte.
    Patricks Recherchen liefen darauf hinaus, daß in jener Nacht
etwas ganz Besonderes geschehen war, um Burger an seiner Absicht, das
Haus zu betreten und die Phänomene zu beobachten, zu
hindern.
    Stimmte diese Überlegung? Alles war eine Hypothese – und
alles war infrage gestellt, denn es war nicht sicher, daß Henry
Burger sich nach seinem zweiunddreißigjährigen
Dornröschenschlaf noch an alles erinnern konnte. Sein Hirn
konnte durch den langen Schlaf auch beeinträchtigt worden
sein.
    Was würden seine ersten Worte sein?
    Sie hatten mit allem möglichen gerechnet, nur nicht mit
denen, die er schließlich aussprach.
    Peter Fuerli? Wie kam er darauf? Das klang ein bißchen nach
Schweiz. Aber Burger – so wies der Lebenslauf nach, den Richard
Patrick detailliert zusammengestellt hatte – war nie im Ausland
gewesen. Nicht mal in Deutschland, wo seine Eltern herstammten.
    Es war so still im Krankenzimmer, daß man eine Nadel
hätte fallen hören können.
    »Mister Burger«, sagte Ryan Matthew, der Chefarzt, der
den Tiefschläfer seit vierundzwanzig Jahren betreute. Er hatte
seinerzeit die Verantwortung aus den Händen eines scheidenden
Professors übernommen.
    Die Zeit war seit jenem denkwürdigen Unfalltag nicht
stehengeblieben. Als Burger bewußtlos wurde, regierte in
Deutschland Hitler, wütete der zweite Weltkrieg und starben
Hunderttausende wegen eines wahnsinnigen Vorhabens. Das Ende des
Krieges kam. Die Männer, die seinerzeit in der vollen Blüte
ihrer Jahre steckten, wurden alt. Jahrzehnte gingen an niemand
spurlos vorüber. So wollte es die Natur, aber mit Burger hatte
sie eine Ausnahme gemacht. Während er schlief, war die Zeit
für ihn stehen geblieben.
    Seinem Geburtsdatum nach war Henry Burger ein siebenundsechzig
Jahre alter Mann. Dem Aussehen nach aber nur
fünfunddreißig. Eine glatte Haut, dichtes, schwarzes Haar,
ein paar Fältchen um die Augen…
    Leise surrte der Tonbandmotor. Das Band lief. Es sollte diesen
historischen Augenblick
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