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Schmeckt's noch?

Schmeckt's noch?

Titel: Schmeckt's noch?
Autoren: Werner Lampert
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Einleitung

    Von Lebensmitteln kann nur im Zusammenhang mit der dazugehörenden Landwirtschaft die Rede sein. Und das, was als abendländisches Kulturerbe in unseren Herzen und Köpfen ist, gehört als integraler Bestandteil dazu. Die Agrokultur als integrative Kraft, die die Mythen, die Poesie, die Musik und die Landwirtschaft verbindet.

    Mit einer Verschwörungstheorie möchte ich von vornherein aufräumen: Es gibt nirgendwo ein Büro, womöglich im 60. Stock, in dem darüber bestimmt wird, wie und wohin sich unsere Landwirtschaft zu entwickeln hat oder gar, wie unsere Lebensmittel produziert werden.

    Auch in Brüssel sitzt nicht das Böse. Die Politik, die von Brüssel aus gemacht wird, wird zuvor in den Regierungsstuben der einzelnen Länder festgelegt. Und gerade an diese Politiker haben wir — wir Konsumenten — die Verantwortung für unsere Landwirtschaft und unsere Lebensmittel delegiert.

    Die Politik der Lebensmittel-Konzerne reduziert sich auf ihre Rendite und deren Absicherung. Ich habe es viele Jahre hautnah erlebt, dass die öffentliche Meinung eine übergroße Bedeutung in diesen Häusern hat. Schlechte Presse wird gefürchtet und kann auch einen noch so machtvollen Konzern gehörig unter Druck setzen.

    Ich bin davon überzeugt, dass wir Konsumenten die Verantwortung für die Lebensmittelproduktion und für die Landwirtschaft nicht Politikern, Ernährungswissenschaftern und all den anderen, die sich aufdrängen, überantworten dürfen.

    Wir müssen für das, was wesentlich zu unserer Lebensqualität gehört, was unsere ureigensten Interessen sein sollten, selbst einstehen. Und das können wir, denn wir stimmen tagtäglich mit unserem Geld darüber ab, wie in Zukunft Landwirtschaft betrieben und Lebensmittel produziert werden.

    Wird das von manchen erwünschte Ausgeliefertsein von uns Konsumenten nicht bald beendet, wird es mit unserer Landwirtschaft, unseren Kulturräumen und unserer Ernährung ein böses Erwachen geben.

    Im ersten Kapitel gehe ich auf die Wirklichkeit der real existierenden Landwirtschaft ein und versuche, wie in allen anderen Kapiteln, gelebte Alternativen aufzuzeigen.

    Die Landwirtschaft des alpinen Raumes verstehe ich als unsere Ressource für eine außerordentliche Lebensmittel-Qualität. Diese Landwirtschaft zu bewahren, kann nur in unser aller Interesse liegen. Der Bauer nicht als beamteter Landschaftspfleger, sondern als Ausübender, von seiner Arbeit lebender Erzeuger unvergleichlicher Lebensmittel.

    In den „Spuren unserer Todsünden“, dem dritten Kapitel, kommt das Drama der Tierhaltung zur Sprache und der sinnlose Weg, der in der Massentierhaltung gegangen wird, indem letztendlich auch die Bauern zu Opfern ihres eigenen Tuns werden. Bei diesen Fakten hat Michael Buchner für mich recherchiert und mich mit Rat unterstützt.

    Im vierten Kapitel kommt die Pestizid-Problematik, die zum größten Teil auf einer Studie von Dr. Dipl.-Ing. Helmut Burtscher, Global 2000, aufbaut, ins Gespräch. Mit welchen Kunstgriffen die öffentliche Hand arbeitet, hat mich persönlich betroffen gemacht. Meine Überzeugung ist, dass wir die Verantwortung für unsere lebenswichtigen Angelegenheiten, unsere tägliche Ernährung nicht länger delegieren können.

    Der „Sand in unseren Augen“ stellt die Verarbeitung von Lebensmitteln und die Interessen der Lebensmittel verarbeitenden Industrie und vor allem die Interessenskonflikte zwischen Qualität und dem industriell Machbaren dar.

    Sizilien ist seit vielen Jahren meine zweite Heimat, und die Freunde, die ich auf der Insel fand, sind Teil meines Herzenswohls. Über sie zu schreiben war mir eine Freude, vor allem auch deshalb, weil ich keinen anderen kenne, der sich so intensiv mit der spirituellen Seite der Landwirtschaft auseinandersetzt wie Francesco.

    Beim abschließenden Text ist meine Überzeugung, dass wir es in der Landwirtschaft und bei der Lebensmittel-Produktion nicht mit einer Weltverschwörung zu tun haben, einige Male ordentlich durcheinander geraten. Es gibt ganz sicher Versuche, wesentliche Teile des Saatgutes, der Produktionsgrundlagen zu monopolisieren, zu enteignen und zugleich mit den kommerziellen Interessen der chemischen Industrie, z.B. der Pestizidproduktion, zu verknüpfen. Es gilt wachsam zu sein bei den Patentierungsversuchen der Nutztiere. Ich habe so viele Menschen getroffen, die alternative Wege erfolgreich gehen und die in ihrer Arbeit ihr Lebensglück fanden, dass ich als an die Zukunft glaubender
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