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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
Autoren: Dan Shocker
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auch
sechs- oder achttausend opfern, wenn sich herausstellte, daß
der Tip in diesem komischen Buch Gold wert war.
    Ein alter Spiegel – ein Besuch im Jenseits… es ging um
geheimnisvolle Versuche, die dem Menschen, der die Gesetze verstand
und beherrschte, zu Macht und Ansehen verhelfen konnten. Schwarze
Magie. Hexenkult? Das war mal etwas anderes.
    Eine Stadt namens Dwylup spielte eine besondere Rolle. Der Besuch
dort konnte das Grauen bringen, aber auch Macht, hier im Diesseits.
Man mußte es nur verstehen, sich die dämonischen
Kräfte dienstbar zu machen.
    Maronne grinste, und sein braunes Gesicht nahm einen
überheblichen Ausdruck an.
    »Na warte«, sagte der Killer und dachte dabei an seinen
unbekannten Auftraggeber. »Ich glaube, ich kann dir da doch noch
etwas abknöpfen.«
    Er war zufrieden mit sich und der Welt. Er kannte keine
Gewissensbisse und verlor keinen Gedanken darüber, daß er
wegen lumpiger viertausend Franken ein Menschenleben ausgelöscht
hatte. Für ihn zählten andere nicht. Maronne legte seinen
Maßstab an. Der Italiener wurde wegen verschiedener Delikte und
mehrfachen Mordes von Interpol gesucht, aber die Polizei tappte im
dunkeln. Sie wußte nichts Genaues über ihn. Er war ein
Einzelgänger, und es gab keine Komplicen, die ihn verpfeifen und
eine Beschreibung von ihm geben konnten.
    Maronne fuhr noch rund sechs Kilometer die Straße am See
entlang. Dann, an einer Weggabelung, bog er nach links ab und
steuerte seinen Sportwagen weiter in das Landesinnere.
    Die ehemalige Poststation gehörte einem Schweizer, der in
Bern lebte und sich die Station seinerzeit kaufte, weil er Freude
daran hatte etwas nicht Alltägliches zu besitzen. Wie spleenige
Millionäre manchmal interessiert an alten, stillgelegten
Bahnhöfen oder schottischen Schlössern waren, die sie oft
Stein für Stein abtragen ließen, um sie jenseits des
großen Ozeans wieder aufbauen zu lassen.
     
    *
     
    Das Haus war massiv gemauert, die Fenster vergittert.
    Maronne rollte mit seinem Wagen vor die Tür. Hinter den
Fenstern der Parterrewohnung brannte noch Licht.
    Er wurde erwartet.
    Der Italiener klopfte dreimal kurz an die massive
Holztür.
    Luigi Maronne atmete tief die kühle Nachtluft ein. Hinter der
ehemaligen Poststation stieg das Land wieder an. Dunkel und nah
wirkten die Hügel, zum Teil waren sie bewaldet, zum Teil
kahl.
    An der Tür hörte er Schritte.
    Der Italiener war gespannte Aufmerksamkeit. Nun würde er
seinem Auftraggeber zum ersten Mal Auge in Auge gegenüberstehen.
Maronne war bereit, auf einen Handel einzugehen. Wenn er zweitausend
mehr herausschlagen konnte, war er zufrieden.
    Der Mann, der öffnete, überragte ihn um zwei Köpfe.
Sein Gesicht war hart, die Lippen scharf geschnitten.
    »Sie wollten das Buch noch heute nacht. Ich nehme an, Sie
können nicht einschlafen, ohne im Bett noch ein bißchen zu
lesen«, grinste Maronne.
    »Kommen Sie rein!« Der andere trat einen Schritt
zurück. Im Haus war es etwas wärmer als draußen. Ein
kahler Flur. Eine nackte Birne in einer Fassung.
    Maronne wurde in ein ehemaliges Büro geführt, in dem der
alte Schreibtisch noch stand. Wandregale reichten bis unter die
Decke. Ein altes Telefon. Gleich unter dem Fenster stand ein
zerschlissenes Sofa. Die Luft roch muffig.
    »Wo ist das Buch?« fragte der große Mann mit den
dunklen, stechenden Augen.
    »Ich hab’s dabei. Deswegen bin ich ja hier.«
    »Kann ich es sehen?«
    »Natürlich, aber nicht so schnell. Wir haben doch eine
Abmachung getroffen, nicht wahr?« Luigi Maronne ließ sich
einfach in einen der alter Sessel plumpsen, schlug die Beine
übereinander und griff nach der geöffneten
Zigaretten-Schachtel, die auf dem Schreibtisch lag. Ohne zu fragen,
ob er sich eine nehmen dürfe, steckte er sich ein Stäbchen
zwischen die Lippen und entflammte ein Streichholz. Er hielt seinem
Auftraggeber die Schachtel hin. »Auch eine?«
    Der Gefragte schüttelte den Kopf, ging hinter den
Schreibtisch und drehte den Schlüssel in der Schublade.
    »Wo haben Sie das Buch?« fragte er mit dunkler Stimme.
In seinen Augen blitzte ein kaltes Licht auf, als sein Blick sich auf
Maronne richtete. Dieser Mann war zumindest so kalt wie er, der
Italiener. Maronne schätzte sein Gegenüber sofort richtig
ein. Es würde nicht einfach sein, mit dem fertig zu werden. In
diesem Kopf ging einiges vor, das ihm, Maronne, nicht klar war.
    »Ich hab’s nicht bei mir. Ich bin nie
leichtsinnig«, sagte er, als er sah, wie die Hand seines
Gegenüber
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