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Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Titel: Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
Autoren: Brigitte Bücker
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1

    Grüne Pumpe, Parzelle 4
    E ine Woche Segeln an der Ostsee. Eigentlich hörte sich das doch sehr verlockend an. Karo seufzte und packte ihre Schulhefte in den Rucksack. Sie spürte, wie ein riesiger Kloß sich in ihrem Hals festsetzte. Frau Krieger, ihre Klassenlehrerin, hatte ihnen gerade verkündet, dass die in diesem Jahr anstehende Klassenfahrt mit einem Segelkurs verbunden sein würde. Zweihundert Euro alles inklusive. Na klasse! Wie stellte sich die Krieger das bitte vor? Mama würde tot zusammenbrechen, wenn sie das erfuhr. Karo wusste, dass zweihundert Euro nicht wirklich viel Geld für eine Klassenfahrt waren. Aber seit es mit der Firma ihres Vaters so rapide bergab ging, kamen jegliche Anschaffungen außer der Reihe für ihre Familie einer Katastrophe gleich. Sei es nun, dass Karo neue Turnschuhe brauchte oder einen Schulatlas oder auch nur diese dämliche Englischlektüre, die in der vergangenen Woche angestanden hatte.
    »Was machst du für ein Gesicht, Karo? Ist doch super, oder? Das mit dem Segeln, meine ich.«
    Jo schlüpfte in ihre neue Collegejacke und klemmte sich ihre Tasche unter den Arm.
    »Mhm«, brummte Karo nur und warf Jo böse Blicke zu.
    Jo hatte gut reden. Ihr Vater war Redakteur bei so einer Frauenzeitschrift. Supertolles Haus und Kohle ohne Ende. Über Geld sprach man dort nicht. Man hatte es. Ihren Junior-Segelschein hatte Jo bereits mit acht gemacht in einem der vielen Segelurlaube, die ihre Familie so unternahm. An den einzigen Urlaub, den Karo mit ihren Eltern je erlebt hatte, konnte sie sich fast nicht mehr erinnern. So lange war das her.
    »Kannst du dir doch denken, was Karo hat«, mischte Bruno sich jetzt ein. »Sie weiß nicht, wie sie‘s ihren Eltern beibringen soll. Mann, zweihundert Euro! Warum fliegen wir nicht gleich zum Tauchen auf die Balearen?«
    »Oh Mist! Ich bin so ein unsensibler Trampel. Sorry, Karo! Da hab ich jetzt echt nicht dran gedacht.« Jo legte Karo tröstend den Arm um die Schultern.
    »Schon gut!«, zischte Karo. Jos Mitleid war das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte. Gleich würde sie sie vermutlich noch auf ein Eis oder eine Cola zu Giovanni einladen.
    »Komm doch noch mit zu Giovanni. Ich lad dich zum Eis ein«, versuchte Jo sie aufzumuntern.
    Karo rollte genervt mit den Augen, beherrschte sich dann aber.
    »Das ist nett von dir, Jo. Aber ich muss schnell zu Bodo. Sonst kackt er mir noch die Bude voll.«
    Jo sah sie fragend an.
    »Und wer, bitte schön, ist Bodo?«
    »Das ist der Hund ihrer Nachbarin«, antwortete Bruno für Karo.
    »Weißt du, die alte Frau Erichsen, die unter uns wohnt«, erklärte Karo. »Sie musste vor ein paar Tagen plötzlich ins Krankenhaus. Und sie hat mich gefragt, ob ich mich solange um Bodo kümmern kann.«
    »Hat deine Mutter nicht eine Tierhaar-Allergie?«, erinnerte sich Jo.
    »Eben. Das ist ja das Dumme!«, rief Karo. »Deshalb ist Bodo jetzt in Frau Erichsens Schrebergartenhäuschen untergebracht. Und da ist er die meiste Zeit alleine. Ich hetze also zwei- bis dreimal am Tag zum Garten, um ihn zu füttern und mit ihm Gassi zu gehen.«
    »Und Frau Erichsen? Muss sie denn lange im Krankenhaus bleiben?«, erkundigte sich Jo betroffen.
    »Na ja, das ist noch nicht raus. Sie hat ziemlich dolle Schmerzen in der Hüfte, sodass sie kaum noch laufen kann.«
    »Hey, Karo!« Jos Miene hellte sich plötzlich auf. »Wir könnten dir doch ein bisschen Gesellschaft leisten. Wollen wir uns nicht einfach nachher alle dort treffen?«
    »Wer ist alle?« Karo runzelte die Stirn.
    »Na, Wolle und Bruno und ich und du. Und jeder bringt was mit, Kekse oder so.«
    Karo überlegte kurz. »Eigentlich keine schlechte Idee. Aber ich weiß nicht, ob wir das dürfen.«
    »Ach, komm schon! Wir wollen das Häuschen schließlich nicht abfackeln, sondern nur gemütlich ein paar Kekse knabbern«, lenkte Bruno ein. »Dagegen hat die Erichsen bestimmt nichts. Die ist doch eigentlich ganz nett.«
    »Okay«, seufzte Karo und merkte, wie der Kloß in ihrem Hals langsam wieder zu schrumpfen begann. »Also dann so gegen drei in der Schrebergartenkolonie. Grüne Pumpe, Parzelle 4. Ich muss mich jetzt wirklich sputen.« Sie nahm ihre Jacke vom Haken und flitzte los.
    »Hoffentlich hab ich diese beknackten Matheaufgaben bis dahin fertig«, stöhnte Jo, »sonst lässt meine Ma mich bestimmt nicht weg.«
    »Ach, zur Not behauptest du einfach, dass wir uns bei Karo treffen, um für den nächsten Test zu büffeln.« Bruno grinste sie verschwörerisch an und
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