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Macabros 057: Dämonenpest

Macabros 057: Dämonenpest

Titel: Macabros 057: Dämonenpest
Autoren: Dan Shocker
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Es war klares Wetter, Fliegerwetter, dachte Captain Joe Fedderson,
hinter dem Steuerknüppel seiner Maschine.
    Das Cockpit des Jagdflugzeugs wurde von einem leisen Brummen
erfüllt, das von den am Rumpf angebrachten Düsen
rührte, die wegen ihrer großen Schubkraft ein leichtes
Zittern verursachten.
    Der Captain war gut gelaunt. Es gab keine Probleme, die ihn
bedrückt hätten. Und in diesen Minuten wurde er wieder von
dem Gefühl der Freude und der Unbeschwertheit übermannt.
Obwohl er mehrere tausend Flugstunden bereits hinter sich hatte,
konnte er sich nichts Erhabeneres und Schöneres vorstellen.
    Er dachte kurz an seine Frau, die immer wieder ängstlich
schien, wenn er für Einsätze gerufen wurde. Als Joe in
diesem Moment daran erinnert wurde, huschte ein kurzes Grinsen
über sein jugendlich wirkendes Gesicht. Er war 43 Jahre alt und
mittlerweile schon 20 Jahre bei der Luftwaffe, wo er sich zu einer
beachtlichen Position hochgearbeitet hatte. Aber Ana – seine
Frau – würde er wohl nie von ihrer Angst abbringen
können, die sie um ihn ausstand.
    Diesmal jedoch, als man ihn für den Routineflug eingeteilt
hatte, war sie erstaunlich ruhig geblieben. Vielleicht würde sie
sich doch langsam daran gewöhnen, überlegte Joe Fedderson.
Schließlich ist der Job eines Testfliegers doch kein
wesentlicher Unterschied zu anderen Berufen.
    Er behielt seine Armaturen scharf im Auge. Plötzlich knackte
es in seinem Kopfhörer. Eine sachliche, Joe Fedderson gut
vertraute Stimme, meldete sich.
    »Joe, wir sind soweit. Gleich kommt vor uns der Bayrische
Wald. Dort können wir ausprobieren, ob es mit dem
Überschall auch funktioniert. Wir müssen dabei nur
aufpassen, daß wir während unseres Übungsfluges nicht
die Grenze übersehen. Das könnte unangenehm werden und
politische Verwicklungen nach sich ziehen.«
    »Ich habe dich verstanden, Sam. Du hast recht, wir sollten
nicht mehr länger zögern. Ich gebe das Kommando, wann wir
auf Mach umsteigen. Roger.«
    Captain Fedderson warf einen Blick aus den Seitenfenstern seiner
Maschine und sah die übrigen vier Flugzeuge derselben
Fabrikation. Der Verband bestand aus den modernsten Offensivwaffen
der Amerikaner, die hier in Deutschland geprüft werden
sollten.
    Sie flogen hinter Feddersons Maschine, der die Formation
anführte. Auf einen uneingeweihten Beobachter hätten die
Militärflugzeuge wie ganz gewöhnliche Phantom-Jäger
gewirkt. Und darin bestand eben der Trumpf – sie waren
unauffällig. Der Gegner würde ihre Kampfkraft bei weitem
unterschätzen, falls er nicht vorher durch Spionage in die
Geheimnisse dieses Prototyps eingeweiht war.
    Unter sich sah Joe Fedderson grüne Wälder, die sich
weithin erstreckten und nie ein Ende zu nehmen schienen. Doch das war
zweifellos ein Irrtum. Denn schon an der Grenze mußten sie
zurückkehren.
    Der Captain wurde auf einmal von einer unerklärlichen Unruhe
übermannt, die ihn erfaßte. Warum es so war, konnte er
sich nicht erklären. Er spürte nur, daß er immer
nervöser wurde.
    Was ist denn los mit mir? fragte er sich verzweifelt. Es besteht
doch kein Anlaß, jetzt durchzudrehen.
    Seine Hand begann zu zittern, so daß er krampfhaft das
Steuer umschlossen hielt.
    Auf einmal wußte er, was es war. Die Symptome waren ihm
wohlbekannt, aus zahlreichen gefahrvollen Flügen: Angst!
    Sie hielt ihn gepackt und wollte ihn nicht mehr loslassen.
    Ich muß etwas tun. Die anderen warten, machte sich
währenddessen auch noch ein anderer Gedanke bemerkbar, der
energisch die anderen Gefühlsregungen verdrängte.
    Kurzentschlossen drückte er einen Schalter herunter. Ein
Lämpchen leuchtete grün auf und bedeutete ihm, daß er
nun zu seinen Staffelkameraden sprechen konnte.
    »Es ist soweit«, brachte er mühsam würgend
hervor. »Wir steigen um auf Überschall!«
    »Joe, ist was mit dir?« erkundigte sich Sam, Feddersons
alter Freund, besorgt, der etwas bemerkt zu haben schien. »Deine
Stimme klang eben verändert.«
    »Wie kommst du denn darauf, Sam? Bei mir ist alles klar. Ich
hoffe bei euch auch, Jungs. Erbitte eure Meldungen.«
    Er sprach diese Worte betont lässig aus, um die anderen seine
Angst nicht merken zu lassen, die er hatte. Lauerte auf sie etwas
Unheimliches, Dämonisches?
    Er hörte auch nur halb zu, als nach und nach die vier anderen
Piloten des Verbandes meldeten, daß bei ihnen an Bord alles in
Ordnung sei.
    Er war wie betäubt. Die Furcht vor dem Ungewissen ließ
ihn kaum noch atmen, so daß er manchmal glaubte, daran
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