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Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Titel: Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
Autoren: Brigitte Bücker
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Nachhilfe in Sachen Gartenpflege konnte jetzt vielleicht ganz hilfreich sein.
    »Ich weiß zwar nicht, was an dieser Aufgabe so amüsant ist, aber vielleicht könntest du jetzt ja mal versuchen, sie zu lösen.«
    Zum Glück war Karos Ergebnis das richtige. Sie durfte sich auf ihren Platz setzen, und Anna musste an die Tafel. Karo fing natürlich gleich an, unauffällig einen kleinen Brief zu schreiben. Denn bis zur Pause konnte sie es nun wirklich nicht aushalten, den anderen von ihrem Krankenbesuch zu berichten. Sie schrieb: »j + w na retiew – 4 ellezrap rhu ierd etueh – epmup enürg rüf thcil senürg«, faltete den Zettel und schickte ihn an Bruno. Dabei musste er einmal über den Gang gereicht werden. Maxi, der Depp, kippelte dabei etwas zu laut mit seinem Stuhl, und schon hatte Adlerauge, wie Frau Krieger von ihren Schülern auch gern genannt wurde, ihre Greifer ausgestreckt und den Brief abgefangen. »Na, was haben wir denn dieses Mal so Wichtiges? Aha, für Bruno.« Sie faltete den Miniaturbrief auseinander, stutzte einen Moment und las dann laut vor: »Grünes Licht für Grüne Pumpe – Heute drei Uhr Parzelle 4. Weiter an W + J. Also wirklich, Karoline, ein bisschen mehr Mühe könntest du dir schon geben beim Kreieren von Geheimschriften. Wo bleibt denn da der sportliche Ehrgeiz? Ich schlage vor, du suchst bis morgen im Internet für uns alle mindestens drei verschlüsselte Schriftensysteme heraus und stellst sie mir und der Klasse vor. Ob du das allerdings bis drei Uhr schaffst, neben deinen sonstigen Hausarbeiten, ist dabei fraglich. Also Bruno und – ich nehme an, Theresa und Johanna: Ich schlage daher vor, ihr trefft euch lieber erst so gegen sechzehn Uhr. Und jetzt, meine Lieben, wollen wir uns wieder der Mathematik zuwenden.«
    Sie zerknüllte den Zettel, warf ihn zielsicher in den Papierkorb und ging wieder zurück zur Tafel. Karo war bei der ganzen Aktion knallrot angelaufen und immer tiefer hinter ihrem Tisch versunken. Mist! Die Krieger war einfach mit allen Wassern gewaschen. Dabei hatte sie den Brief aus Sicherheitsgründen nicht mal unterschrieben. Wie machte die das nur immer? Das nächste Mal würde sie auch noch ihre Schrift verstellen müssen.
    In der Pause trafen sich alle vier wie immer bei der Tischtennisplatte, die heute von ein paar Jungen aus der Achten in Beschlag genommen wurde.
    »Na, das war ja wohl oberpeinlich!«, rief Wolle und hakte sich kichernd bei Karo ein.
    »Sei bloß still«, zischte Karo ärgerlich zurück, »sonst krieg ich ’ne Krise!«
    »Ach komm, jetzt ärgere dich nicht«, meinte Jo aufmunternd. »Mein kleiner Bruder steht auf solche Zeichensprachen. Morse- und Lotsenalphabet, Blindenschrift und Taucherhandzeichen und all so ’n Zeug. Dafür müssen wir wirklich nicht erst lange im Internet suchen. Da muss ich nur mal in seine Schreibtischschublade gucken.«
    »Das wär natürlich ziemlich genial.« Karos Miene hellte sich wieder auf.
    »Ist doch easy. Ich leg das bei meinem Pa auf den Kopierer, und fertig ist die Laube.«
    »Von wegen Laube!«, rief Bruno dazwischen. »Hört sich irgendwie so an, als würde das mit dem Garten klargehen.«
    »Na klar geht das klar!« Karos Augen strahlten. »Ich war heute Morgen im Krankenhaus, und Frau Erichsen hat nichts dagegen. Sie war echt supernett. Ich hab allerdings noch nicht mit meiner Mutter gesprochen. Sie denkt bei so was immer gleich, ich würde die Schule vernachlässigen.«
    »Wieso?«, fragte Wolle scheinheilig. »Wir üben dort doch für die nächsten Klassenarbeiten. Denkt sie etwa, wir würden da rumlungern und faulenzen und Party machen?«
    Jo kicherte schelmisch. »Mensch, das ist doch wirklich keine schlechte Idee! Dann bräuchte ich nämlich nicht mehr zu diesem ätzenden Englisch-Nachhilfelehrer, wenn ihr mir stattdessen die Grammatik erklärt und mich Vokabeln abfragt.«
    »Okay, aber nur, wenn wir dann auch seinen Stundenlohn bekommen«, entgegnete Bruno gleich geschäftstüchtig. »Reine Verhandlungssache.«
    »Na, so weit kommt’s noch«, sagte Wolle. »Also was jetzt? Treffen wir uns um drei oder um vier?«
    »Um drei. Und wer seine Hausaufgaben bis dahin nicht fertig hat, bringt sie eben mit«, entschied Bruno und imitierte die Stimme von Herrn Thiele, dem Englischlehrer: »Ich werde mich dann persönlich um denjenigen kümmern.«
    Alle lachten. Bruno traf immer genau den Ton, wenn er Leute parodierte. Manchmal waren seine Darbietungen regelrecht kabarettreif.
    Es klingelte zum Unterricht.
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