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Mr. Fire und ich (Band 7)

Mr. Fire und ich (Band 7)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 7)
Autoren: Lucy Jones
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1. Wo bist du, Daniel?
    Ich laufe durch die breiten Alleen von Sterenn Park. Erst seit wenigen Tagen ist der Sommer vorbei und schon werden die Blätter rot und fallen von den Bäumen. Es ist kühler geworden, beinahe kalt. Wahrscheinlich wegen der Seeluft. Ich mag diesen Ort, seit mich Daniel vor wenigen Monaten das erste Mal hierher gebracht hat.
    Erst? Ich habe das Gefühl, dass seitdem Jahre vergangen sind.
    Meine Geschichte mit Daniel hat schon vor Sterenn Park begonnen, aber hier hat er mir seine Liebe erklärt. Dafür musste es erst zu einer Tragödie kommen: dem Tod seines Bruders Jérémie, der die ganze Familie Wietermann und mich als Geiseln genommen hatte. Ohne jeden Zweifel war das der schlimmste Moment meines Lebens gewesen. Ich hatte große Angst, weniger um mich selbst als um Daniel, und dabei ist mir klar geworden, wie stark die Liebe ist, die ich für ihn empfinde.
    Ich runzle die Stirn, als ein Mann mit gekünsteltem Lächeln auf mich zukommt, ein Mikrofon in der Hand.
    „Mademoiselle Belmont! Wie geht es Ihnen? Hugues Delcour. Eine kurze Erklärung für…“
    „Ich wünsche Ihnen auch einen guten Tag“, erwidere ich sarkastisch. „Ich habe Ihnen noch immer nichts zu sagen. Auf Wiedersehen.“
    Seit den Ereignissen drängen sich die Journalisten vor dem Eingang des Anwesens. Dabei hätte ich darauf gewettet, dass bei der Schnelllebigkeit der Presse heutzutage die „Affäre von Sterenn Park“, wie sie sie nennen, schnell vergessen sein würde. Dennoch ist, seit die Polizei wieder weg ist, kein Tag vergangen, an dem sie sich nicht hier in der Gegend herumtreiben.
    Daniel hatte Recht: Es ist schwierig, sich von den Medien zu befreien, wenn man regelmäßig mit den Wietermanns zu tun hat…
    Jérémies Beerdigung drei Tage nach seinem Tod war besonders schwierig, vor allem wegen der Journalisten. Eigentlich hätte ich nicht daran teilnehmen sollen, da ich nicht zur Familie gehöre, aber Daniels Vater Camille hatte darauf bestanden.
    „Wir haben diese Geschichte gemeinsam erlebt, Julia“, hatte er gesagt. „Also sollten Sie auch bei ihrem Epilog dabei sein.“
    Und was für eine Geschichte! Die Familie Wietermann und ich wurden von Jérémie, Daniels älterem Bruder, als Geiseln genommen, nachdem er aus einem Krankenhaus geflohen war, in dem man ihn jahrelang eingesperrt hatte. Er hat auf Daniel und seinen Vater geschossen, bevor wir von den Ordnungskräften befreit wurden. Dabei wurde Jérémie getötet.
    Mich ergreift ein Schauder, als ich an unsere Ankunft auf dem Friedhof zurückdenke. Mikrofone und Kameras, überall. Auf Schritt und Tritt wurden wir belagert.
    „Mademoiselle, nehmen Sie es Ihrem Bruder übel, dass er Ihren Vater angeschossen hat?“
    Camille hatte die Schulter seiner Tochter berührt, damit sie sich zu keiner Antwort hinreißen lässt.
    „Verstehen Sie, warum er das getan hat?“
    „Agathe, man sagt, dass Sie jahrelang zurückgezogen in Sterenn Park gelebt haben. Können Sie das bestätigen? War das die Jugendlaune einer Milliardärstochter? Was hat Sie dazu gebracht, wieder zu sprechen?“
    Von allen Seiten wurden wir mit Fragen bombardiert:
    „Und Sie, Mademoiselle Belmont? Hat Daniel Wietermann Sie darum gebeten, an seiner Stelle an der Beerdigung seines Bruders teilzunehmen?“
    „Warum sind weder er noch seine Mutter heute anwesend?“
    „Verleugnen sie Jérémie? Stimmt es, dass Daniel seinen Bruder seiner Rechte beraubt hat, indem er ihn einsperren ließ? Hat er ihn als einen Verrückten hingestellt?“
    Agathe war die erste, der der Geduldsfaden riss.
    „Haben Sie denn keinerlei Anstand? Das hier ist eine Beerdigung im engsten Familienkreis!“
    „Mademoiselle Belmont, kennen Sie nun alle Geheimnisse der Familie Wietermann?“
    Ich schüttle den Kopf, um diese unangenehme Erinnerung zu verjagen und mache kehrt.

    Nein, ich glaube nicht, dass ich alle ihre Geheimnisse kenne. Sterenn Park wird mir fehlen, aber ich brauche einen Tapetenwechsel…
    Mein Koffer erwartet mich im Salon. Als Daniels Schwester Agathe mich sieht, lächelt sie mir zu.
    „Bereit für die Abfahrt?“
    Ich lächele zurück.
    „Ja, vielen Dank. Und, ist bei dir alles klar?“
    „Du wirst mir fehlen, Julia. Kommst du wieder?“
    „Natürlich!“
    Ich merke, dass ich wehmütig werde, obwohl ich weiß, dass ich wieder kommen werde.
    Das heißt...wer kann schon von sich behaupten, die Zukunft zu kennen? Insbesondere wenn ich meine mit Daniel Wietermann teile. Ich weiß ja nicht einmal,
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