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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht
Autoren: Verschiedene
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    Band 10

    Wenn der Stahlwolf erwacht . . .

    Der Mann war lautlos aus den Schatten einer Seitengasse getreten, in denen er gelauert und die Straße beobachtet haben mußte. Jetzt stand er reglos da, wie eine gräßliche Statue, die nur zu dem Zweck erschaffen worden war, jedes menschliche Leben, jedes menschliche Gefühl und jede Ähnlichkeit mit dem Wesen, nach dessen Vorbild sie gefertigt worden war, zu verhöhnen. Von den Füßen aufwärts bis zu den Schultern war er ein ganz normaler Mensch; ein massiger Mann mittleren Alters, in einfache, zerschlissene Hosen und eine schwarze Arbeitsjacke gekleidet
    Doch auf den breiten, leicht vorgebeugten Schultern ruhte der spitze, von drahtigem braunen Fell bedeckte Schädel einer Ratte!

    Die Welt des Hexers

    Was im letzten Band geschah:
    London im Jahre 1885. Robert Craven, der HEXER, nimmt zusammen mit seinem Freund und Mentor Howard Lovecraft an einem prunkvollen Empfang eines reichen Lords teil. Er erklärt sich bereit, bei einer Seance – im engsten Kreise – als Medium zur Verfügung zu stehen. Während der Beschwörung, die Robert mehr aus Gefälligkeit durchführt, als daß er wirklich Kontakt zu der Welt der Toten aufnehmen wollte, geschieht etwas Unheimliches – plötzlich drängt sich eine schemenhafte Geisterscheinung in den Zirkel: Cindy, die Nichte der Lady Audley McPhaerson, einer schwergewichtigen alten Adelsdame.
    Lady Audley bittet Robert um Beistand; sie ist davon überzeugt, daß Cindy Hilfe braucht. Howard und Robert stehen der Sache etwas skeptisch gegenüber – schließlich ist Cindy seit über zwanzig Jahren tot... Sie ahnen noch nichts von den unheimlichen Vorgängen auf dem St. Aimes-Friedhof außerhalb der Stadt. Dort nämlich erwacht der Körper eines toten Mädchens zu neuem, unheiligem Leben und schart eine gewaltige Rattenarmee um sich. Es ist Cindy, von einem fremden Geist beseelt. Ihre Ratten schwärmen aus, um einen schrecklichen Keim zu säen: Wer immer ihnen zum Opfer fällt, wird zum willenlosen Sklaven. In seinem Haus macht Robert derweil eine grausige Entdeckung – aus dem Tor der GROSSEN ALTEN, das in der Standuhr seines Arbeitszimmers verborgen liegt, strömen Hunderte mißgestalter Ratten und sterben, noch bevor sie ihn angreifen können. Wenn er auch noch nicht die Zusammenhänge mit der Seance und Cindys vermeintlichem Hilferuf erkennt, so wird Robert doch klar, daß nach der Zerstörung des Kristallhirns, dem Schlüssel zu den Toren, dieses Transportsystem der ALTEN nun fehlerhaft arbeitet. Es zu benutzen, wäre Selbstmord. Lady Audley überzeugt ihn und Howard davon, Cindys Grab aufzusuchen, um ihrem Erscheinen auf den Grund zu gehen. Doch auf dem Weg nach St. Aimes schlägt die Rattenarmee zu! Tausende der Tiere überfallen die Kutsche. Und während die drei Freunde ums nackte Überleben kämpfen, wird Lady McPhaerson von hundsgroßen Ratten entführt...

    * * *

    Sekundenlang stand ich wie erstarrt da, gleichermaßen gelähmt durch den entsetzlichen Anblick wie auch auf eine Art fasziniert. Für eine Sekunde stritten zwei grundverschiedene Gefühle in meiner Brust – auf der einen Seite das nackte Entsetzen, mit dem mich der Anblick des Wesens erfüllte; auf der anderen eine absurde, fast wissenschaftliche Neugier, die beinahe stärker war als die Furcht und der Wunsch, herumzufahren und zu flüchten.
    Plötzlich hob der Rattenköpfige die Hand und trat auf den zerborstenen Wagen und mich zu; im gleichen Augenblick fiel die Lähmung wie ein hastig abgestreifter Mantel von mir ab. Ich prallte zurück, stieß einen krächzenden, ungläubigen Schrei aus, stolperte und fiel der Länge nach hin. Eine Ratte schoß quiekend davon, als ich sie unter mir zu begraben drohte – nicht ohne mich im Vorbeigehen noch einmal kräftig in die Hand zu beißen – und der Mann mit dem Rattenkopf stieß einen leisen kichernden Laut aus.
    Abermals kam er näher. Der Blick seiner kleinen, mattschwarzen Rattenaugen schien sich an meinem Gesicht festzusaugen; gleichzeitig vollführten seine Hände – auch sie waren, wie ich jetzt bemerkte, nur noch beinahe menschlich – kleine, kompliziert anmutende Gesten. Ich hörte einen Laut, den ich erst nach Sekunden als den Schrei einer menschlichen Stimme identifizierte, gefolgt von einem fürchterlichen Scharren und Kratzen, dann einem ekelhaften Rascheln, als rieben sich zahllose kleine, weiche Körper aneinander. Hastig wandte ich den Kopf, um nach der Ursache dieses bedrohlichen
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