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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich
Autoren: Meike Haas
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nicht.

11
Noch mal von vorne
    Als ich mit all den Tränen im Gesicht an Mama vorbeirannte, lief sie mir natürlich gleich hinterher. »Was ist denn los, Tinka?«, fragte sie. Ich rief: »Lass mich in Ruhe!«
    Da marschierte sie in die andere Richtung. Aus der kam Olov: »Was ist denn mit ihr los?«, rief Mama.
    »Nichts Schlimmes«, meinte Olov. »Deine Tochter ist nur gerade bei einer kleinen Intrige ertappt worden, da muss sie jetzt durch.«
    Es war ein kleines Kichern in seiner Stimme und das ärgerte mich ganz besonders. Er dachte nicht nur, ich sei eine fiese Lügnerin, er fand das auch noch lustig!
    Mama schrie: »Wie, was? Was soll das heißen? Hättest du das nicht auch irgendwie sensibler managen können?«
    Jetzt war Olov sauer: »Andrea, ich habe wirklich keine Lust, mir die ganze Zeit vorschreiben zu lassen, wie ich deine Tochter zu behandeln habe!«
    Ich ließ mich auf die Kissen in meinem Lager fallen. Jetzt waren also alle miteinander verkracht. Ich mit Lotte, Lotte mit Motte, Motte mit mir, ich mit Olov und Olov mit Mama. Schlimmer ging’s nicht.
    Ich nahm mein Notizbuch und kritzelte darin herum.
    »Ich bring jetzt erst mal Jerry heim«, hörte ich Olov draußen. Und dann Mamas beleidigte Stimme: »Tschüss.« Dann fiel die Wohnungstür ins Schloss.
    Als Olov weg war, kritzelte ich wieder in meinem Notizbuch herum. Auf der Seite stand noch all das, was ich bei der Beschattung von Fabian aufgeschrieben hatte. Das ganze Telefongespräch: »Hallo ... Nee ... Meinetwegen ... Holst du mich ab?« Und dann: »Bis gleich.«
    Das war so lustig gewesen!
    Ich musste mir auf die Lippen beißen, als ich daran dachte. Ich wünschte mir nämlich ganz entsetzlich, dass es wieder so lustig sein würde. Mama sagte immer, wenn man sich vertragen will, muss man etwas für den anderen tun – und sich natürlich entschuldigen.
    Aber was sollte ich denn für Lotte tun? Ich konnte ihr ja keinen Hund kaufen! Und etwas anderes, das sie fröhlich machen würde, fiel mir nicht ein.
    Das heißt, mir fiel schon etwas ein, aber da wollte ich gar nicht dran denken. Es war ja so, dass es Lotte bestimmtfröhlich machen würde, wenn sie sich mit Motte vertrug. Aber das wäre ja dann für mich blöd! Also versuchte ich, nicht an diese Idee zu denken. Aber sie kam immer wieder.
    Ich seufzte tief und mein Kopf dachte einfach weiter: Motte würde sich mit Lotte vertragen, wenn Lotte die Zauberspruchmaschine wiederfand.
    Bei diesem Gedanken fuhr es mir ganz heiß durch den Bauch. Denn ich war doch Detektivin! Die Ermittlung war ja längst nicht zu Ende! Ich musste einfach nur weitermachen. Ich dachte gar nicht mehr darüber nach, ob ich jetzt wollte, dass Lotte sich mit Motte vertrug oder nicht, sondern las ganz schnell noch einmal alles durch, was ich bei der Zauberspruch-Maschinen-Ermittlung aufgeschrieben hatte.
    Dann schlug ich eine neue Seite auf und begann mit meinen Ermittlungen ganz von vorn. Das muss man als Detektiv, wenn sich die Spuren verheddert haben. Man muss ja immer alle Möglichkeiten im Auge behalten.
    »Tatzeit:«, schrieb ich auf. »So gegen 10 Uhr«.
    Dann: »Tatort: Lottes Zimmer«.
    So viel war sicher. Aber der Rest?
    »Mögliche Täter: Fabian«, schrieb ich als Nächstes und überlegte, wer denn noch in Lottes Zimmer hätte eindringenkönnen. Es gab jemanden! Und diejenige schrieb ich auf: »Karin«.
    Jetzt war ich ganz zappelig. Ich sprang auf und lief im Kreis durch mein Zimmer. Das war ja eine neue Spur! Lottes Mutter! Allerdings war das komisch. Was sollte denn eine erwachsene Frau mit einer Zauberspruchmaschine? Erwachsene nahmen ja eigentlich nie etwas weg!
    Ich setzte mich wieder in mein Lager. Ich versuchte, mich noch einmal ganz genau zu erinnern, wie es gewesen war, als wir in Lottes Zimmer zurückgekommen waren.
    Also, Lotte hatte die Tür aufgemacht und die Maschine war weg gewesen. Lotte war in Fabians Zimmer gegangen, um sie zu suchen. Lottes Mutter hatte geschimpft. Lotte sollte erst aufräumen. Und dann ... dann hatte sie doch noch etwas gesagt!?
    Ich wackelte mit den Zehen, so angestrengt dachte ich nach. Und dann fiel es mir wieder ein!
    Karin hatte gesagt: »Da liegen Sachen auf deinem Boden! Das glaubt man gar nicht! Meine halbe Küchenschublade habe ich da entdeckt ...« Ha! Wenn das kein Beweis war!
    Lottes Mutter hatte nicht gemerkt, dass die Zauberspruchmaschineeine Zauberspruchmaschine war! Sie hatte gedacht, das seien die Gewürztrichter und der Schaschlikspieß aus ihrer
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