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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich
Autoren: Meike Haas
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Küchenschublade! Und dann hatte sie sie genommen!
    Ich sprang auf.
    Eigentlich wollte ich rüberlaufen. Aber als ich im Flur stand, fiel mir die ganze Sache mit dem großen Krach wieder ein und da dachte ich, dass ich Lotte lieber nicht begegnen wollte. Erst wenn alles klar war. Erst wenn ich ihr die Zauberspruchmaschine überreichen und dazu sagen konnte: »Hier, von deiner besten Freundin! Damit du dich mit Motte vertragen kannst!« Oh, wie edelmütig das sein würde! Da musste sie sich doch dann auch wieder mit mir vertragen!
    Ich beschloss, lieber anzurufen. Dann konnte ich ja immer noch auflegen, wenn Lotte abhob. Ich wählte, es tutete.
    »Karin Müller.«
    »Hallo, ich bin’s, Tinka. Hast du vorgestern zwei kleine Trichter aus Lottes Zimmer genommen?«
    Lottes Mutter musste lachen. »Wie bitte, was?«
    »Ob du zwei Trichter aus LottesZimmer genommen hast, die waren auf so einem Schaschlikspieß, zwischen einer Schuhschachtel.«

    Jetzt lachte Karin nicht mehr, sie klang nur noch erstaunt. »Ja, das habe ich! Wie kommst du denn da drauf?«
    »Das war die Zauberspruchmaschine!«, rief ich.
    »Die was?«
    Ich fand es komisch, dass sie sich nicht gemerkt hatte, dass es eine Zauberspruchmaschine gewesen war, wegen der Lotte Fabians Zimmer durchsucht hatte. Aber so ist das bei Müttern ja oft, dass sie ausgerechnet das Wichtige vergessen. Ich hatte aber keine Zeit, ihr alles zu erklären. »Egal«, sagte ich. »Wo ist sie jetzt?«

    »Ich habe die Trichter abgemacht, weil einer davon meiner war. Aber man konnte alle beide nicht mehr benutzen. Der Schaschlikspieß war nicht von uns. Unsere sehen anders aus. Darum habe ich alles zusammen in den Müll geschmissen.«
    Oje!, dachte ich. Hoffentlich war es noch nicht zu spät! »Unten in die Tonne oder oben in der Küche?«
    »Erst hier und vor fünf Minuten habe ich den vollen Eimer unten in die Tonne geleert. Kannst du mir jetzt sagen, was das Ganze bedeutet?«
    »Später!«, sagte ich atemlos. »Aber bitte sag Lotte noch nichts!« Dann vergaß ich, mich zu verabschieden, legte den Hörer auf und rannte in den Hof, rechts um die Ecke, dorthin, wo die Mülltonnen stehen.
    Es war ziemlich schwierig für mich, weil die Mülltonnen so groß sind. Ich musste erst die Tonne öffnen und dann auf die kleine Mauer klettern und dann konnte ich die Zauberspruchmaschine sehen. Besser gesagt, ich konnte das sehen, was von ihr übrig geblieben war. Die Pappe und der Schaschlikspieß lagen ziemlich obenauf, aber die zwei Trichter waren tiefer in den Müll hineingesunken. Ich beugte mich vor, so, dass ich mit den Füßen auf der Mauer stand und mich mit den Händen am Tonnenrand festhielt. Die Schachtel und den Schaschlikspieß erwischte ich und legte sie hinter mir auf die Mauer. Um die Trichter zu bekommen, musste ich mich tiefer in die Tonne beugen. Da stank es!
    Ich versuchte, nicht zu atmen, und sagte mir immer vor: Ich tue es für Lotte. Ich tue es für Lotte. So erwischte ich einen Trichter. Aber als ich den zweiten mit den Fingerspitzen greifen wollte, bekam ich Übergewicht. MeineFüße lösten sich von der Mauer und mein Kopf zog mich in die Mülltonne hinein. Ich krallte mich ganz fest am Tonnenrand fest und schrie: »Hilfe!«
    Und dann fassten zwei große Hände um meine Waden und hielten mich fest. Ich drückte meinen Oberkörper wieder aus der Tonne heraus und schaute nach hinten. Es war Olov.
    »Wolltest du dich vor Reue gleich in den Müll werfen?«, fragte er und zwinkerte. »Das ist wirklich nicht nötig! Wir können dich schon noch gebrauchen.«
    Da musste ich sehr lachen. Einmal, weil ich es so witzig fand, dass sich jemand selbst wegschmeißt, und dann, weil er es so nett sagte und ich merkte, dass er mich nicht für immer und ewig blöd fand.
    »Es gibt wirklich keinen Grund. Du hast dich zwar schlecht benommen, aber das lässt sich alles wiedergutmachen.«
    »Genau!«, rief ich. »Das mache ich schon! Und drum brauche ich noch den zweiten Trichter, der in der Tonne steckt. Halt mich mal fest.«
    »Was hat ein Trichter mit Wiedergutmachung zu tun?«, murmelte Olov, aber er umklammerte meine Beine, sodass ich mich schön tief in die Tonne beugen, mir miteiner Hand die Nase zuhalten und mit der anderen Hand den Trichter grabschen konnte.
    Ich tauchte wieder auf, sammelte meine Sachen zusammen und sagte: »So, und jetzt zeige ich dir, wie ich alles wiedergutmache.«
    Und dann gingen wir zusammen nach oben.
    Es war gut, dass Olov dabei war. Ich musste die Maschine
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