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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich
Autoren: Meike Haas
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Talbach-Jorgensen, wir wohnen in der Sommerstraße im Haus neben Ihrer Mutter und so hat meine Tochter Ihren süßen Hund kennengelernt.«
    Kurz war es still, dann sagte Mama: »Sie heißt Tinka und sie möchte Sie gerne etwas fragen.« Dann reichte sie mir den Hörer. Jetzt war es ja leicht!
    Ich sagte: »Hallo, Frau Hellmann, dürfen meine Freundin Lotte und ich Fridolin mal spazieren führen?«
    Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass jetzt noch etwas schiefging. Aber die Tochter von Frau Hellmann war doof. Sie hatte auch eine doofe Stimme. Ganz hochund fitzlig. Und mit dieser Stimme kicherte sie erst mal ganz lang und sagte dann: »Das ist ja süüß! Aber sei mir nicht böse, ich habe so viel zu tun, ich kann mich nicht auch noch um zwei Mädchen kümmern, die mit meinem Hund spielen wollen.«
    Ich war so sauer, dass ich fast nicht mehr »Tschüss« sagen konnte. Wir wollten doch nicht, dass sie sich um uns kümmerte, wir wollten ihr doch helfen! Am liebsten hätte ich ihr die Zunge herausgestreckt, aber am Telefon geht das ja nicht. Also würgte ich das »Tschüss« doch noch heraus, legte auf, ging in mein Zimmer und verkroch mich in meinem halb fertigen Lager.
    Mama wollte mich noch mal trösten, aber ich sagte, es sei schon gut. Ich stand wieder auf und machte andere Sachen. Ich packte Kisten aus. Ich räumte meine Bücher ins Regal und setzte meine Kuscheltiere in das Lager unterm Bett. Auch den Plüschhund, den Olov mir mitgebracht hatte, als er das allererste Mal in Bergenheim zu Besuch gekommen war. Er hat ihn mir in den Arm gedrückt und gesagt, dass dieser Hund genauso aussieht wie sein Jerry und ich gerne mal mit ihm und Jerry spazieren gehen könne. Damals habe ich natürlich gedacht: Niemals! Ich glaube, ich habe nicht einmal geantwortet. Aber jetzt!
    Als ich diesen Hund jetzt sah, kam mir eine prima Idee! Jetzt würde ich antworten und fragen, ob Lotte mitkommen durfte. Und dann ... dann würde Lotte bestimmt »Ja« sagen und Motte sitzen lassen.
    Ich öffnete sofort die Tür zum Gang und rief: »Mama, wann kommt Olov von der Arbeit zurück?«
    Irgendetwas klirrte. Später habe ich gemerkt, dass Mama vor Überraschung ein Glas hatte fallen lassen. »Warum willst du denn das wissen?«, rief sie zurück.
    »Ich muss ihn was fragen!« Und beinahe hätte ich ihr von meinem Plan erzählt. Aber dann fiel mir ein, dass sie sagen würde, ich sollte Motte auch zum Hundespaziergang einladen. Und das wollte ich nicht.
    »Um halb sieben!«, rief sie jetzt. Ich machte schnell die Tür wieder zu, bevor sie fragen konnte, was genau ich von Olov wollte.
    Das Gute war, dass Mama genau an diesem Abend Schwangeren-Yoga hatte und ich mit Olov alleine blieb.
    Also, wenn mein Plan nicht gewesen wäre, hätte ich das nicht gut gefunden, sondern doof. Und auch irgendwie komisch. Es war ja das erste Mal, dass wir so zusammen in der Wohnung waren ohne Mama. Mit Mama kam mir Olov mehr vor wie Besuch. Aber so allein mit ihm ...
    Er stand im Wohnzimmer auf einem Stuhl und schraubte die Vorhangstangen fest.
    »Kann ich eigentlich mal mitgehen, wenn du Jerry spazieren führst?«, fragte ich.
    Jetzt ließ Olov vor Überraschung etwas fallen, den Schraubenzieher. »Klar!«, rief er erfreut, bevor er vom Stuhl stieg und sich nach dem Schraubenzieher bückte.
    »Und darf meine Freundin Lotte auch mit?«
    »Aber sicher!«
    »Und wann?«
    »Morgen«, sagte er. »Morgen ist Mittwoch, da habe ich früher aus und hole Jerry ab. Wenn du willst, komme ich dann mit ihm hier vorbei. Um fünf!«
    »Prima!«, sagte ich. Dann testete ich, was er sonst so erlaubte: »Darf ich fernschauen?«, fragte ich und er sagte: »Ja.«

10
Die Zicken-Eifersuchts-Kiste
    Am nächsten Tag saß ich dann die ganze Zeit am Fenster und wartete auf eine gute Gelegenheit, Lotte zu fragen. Ich wollte ja nur sie fragen, sie allein, ohne Motte. Aber als ich das erste Mal zum Hinterhaus hinüberschaute, sah ich schon zwei Schatten hinter Mottes Fenster. Dabei war es erst acht Uhr!
    Vielleicht hatte ja Lotte bei Motte übernachtet, dachte ich, und das machte mich wütend.
    Später, als die Petzel-Petze im Büro war, spielten Lotte und Motte zusammen im Hof.
    »Willst du nicht auch runtergehen?«, fragte Mama. »Bestimmt lassen sie dich mitspielen.« Aber ich wollte nicht.
    Ich stand am Fenster und hoffte, dass sie wenigstens jeder bei sich zu Hause Mittag essen würden, dann würde ich während des Essens rüberrennen und bei Lotte klingeln.Aber gerade als ich mir
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