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Leola

Leola

Titel: Leola
Autoren: Carter Brown
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alles aus ihrer Kabine hinaus,
hängten ihre Kleider zwischen die meinen, und während ein Motorboot Sie zur
Jacht brachte, kreiste das andere mit ihr an Bord im Hafen — sie trug eine
Matrosenmütze und — uniform. Etwa eine halbe Stunde nachdem Sie weg waren,
wurde sie zurückgebracht.«
    »Warum?«
    »Ich
weiß nicht.« Sie zuckte ungeduldig die Schultern, was eine frappierende Wirkung
auf die Vorderseite ihres hauchdünnen Kleides hatte. »Sie wollen sie doch
finden, oder nicht? Also finden Sie sie und schaffen Sie sie aus Cannes weg,
zurück nach Amerika, wohin sie gehört. Je früher, desto besser für mich.«
    »Steht
sie zwischen Ihnen und Emmanuel?«
    Der
prächtige Busen hob sich um ein paar Zentimeter. »Was sieht er bloß in ihr? Sie
muß mindestens dreißig sein. Ein Weibsbild mittleren Alters. Aber wenn sie da
ist, sieht er mich einfach nicht mehr. Entweder braucht er eine Brille oder er
ist übergeschnappt.«
    »Seit
wann ist sie an Bord der Jacht?«
    »Seit
ungefähr einer Woche. Es war alles sehr geheimnisvoll. Eines Morgens wachte ich
auf, und Raphael war nicht mehr neben mir. Ich gehe ins Eßzimmer zum Frühstück, und da hockt er und glotzt sabbernd auf dieses gräßliche Geschöpf, das Haare hat, als ob Fledermäuse darin
genistet hätten! Das sei der berühmte Filmstar Leola Smith, erklärt er mir, und
ich dürfe niemandem sagen, daß sie an Bord der Jacht sei. Es müsse ein
Geheimnis bleiben, sonst bekämen alle die größten Schwierigkeiten. Wenn Raphael
etwas sagt, dann meint er es auch so. Ich tue immer, was er sagt, denn er kann
sehr grausam werden, wenn man ihm nicht gehorcht. Nun ist also dieses
Frauenzimmer dauernd an Bord, und kein Mensch amüsiert sich mehr. Wir haben
keine Gäste, keine Parties , nichts!«
    Sie
blickte mich einen Augenblick lang mit geöffnetem Mund an, und ich mußte den
heftigen Drang niederkämpfen, sie zu packen und meine Zähne in die volle
Unterlippe zu graben. »Wissen Sie was?« sagte sie. »Ich glaube, er ist
verrückt. Er schläft nicht mal mit ihr!«
    »Nein?«
    »Jeden
Abend, nach dem Essen, sitzen sie zusammen und schauen sich einen ihrer dummen
Filme an. Ich bin dazu nicht eingeladen. Aber ich warte immer, um zu sehen, was
hinterher passiert. Jedesmal ist es dasselbe. Nach
dem Film bringt er sie in die Kabine zurück, sagt gute Nacht und geht dann in
seine eigene Kajüte.«
    »Vielleicht
kommt er später zurück?«
    »Nein.«
Sie schüttelte überzeugt den Kopf. »Zwei, drei Nächte lang habe ich bis zum
Morgen darauf gelauert, aber er kommt nicht zurück. Zu mir kommt er auch nicht.
Glauben Sie, daß er vielleicht alt wird?«
    »Keine
Ahnung. Aber wenn ich sie nach Amerika zurückbringen soll, muß ich erst mit ihr
reden.«
    Sie
nickte heftig. »Ja, daran habe ich auch gedacht. Heute abend habe ich Raphael erklärt, ich langweilte mich, und habe ihm vorgeschlagen, zu
unserem Vergnügen mal nach Nizza ins Casino zu fahren. Natürlich wußte ich, daß
er nicht gehen würde. Er möchte sich wieder einen dieser blöden Filme ansehen!
Aber er hat das getan, was ich hoffte. Er sagte, ich könnte allein gehen, und
hat mir ein paar Francs gegeben, damit ich sie verspielen kann. Und jetzt
wartet eins der Motorboote darauf, mich zur Jacht zurückzubringen.« Ihre Augen
hielten meinen Blick mit einem Ausdruck milder, himmelblauer Unschuld fest. »Es
ist nur ein Matrose an Bord des Bootes, Henri. Er ist ein netter französischer
Junge und ich glaube ein bißchen verliebt in mich.«
    »Und?«
drängte ich.
    »Und
vielleicht könnte ich ihn lange genug ablenken, bis Sie ihm eins über den
Schädel gegeben haben, und dann könnten Sie seine Uniform anziehen und mich als
Henri zur Jacht zurückbringen? Niemand würde es merken. Oder?« Sie lächelte ein
süßes Borgia-Lächeln. »Dann könnten Sie über die Mannschaftsgangway hinten in
die Jacht gelangen und...«
    »Moment
mal!« Mir wurde klar, daß die Aussicht auf einen einsamen Nachttrunk sowieso
dahin war, öffnete die Champagnerflasche und goß mir ein Glas ein. »Erstens
einmal bin ich in meinem ganzen Leben noch nie in einem Motorboot gefahren. Und
zweitens, wie, zum Teufel, wollen Sie hinterher die ganze Sache erklären?
Selbst wenn Sie sagen, ich hätte gedroht, Ihnen eins über den Schädel zu geben,
während Sie auf dem Boot waren, so würde Emmanuel fragen, warum Sie nicht
Zetermordio geschrien hätten, nachdem Sie aus dem Motorboot heraus und auf der
Jacht in Sicherheit waren.«
    Sie
schürzte
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