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Rebecca und Shane

Rebecca und Shane

Titel: Rebecca und Shane
Autoren: Laura Broschat
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Prolog

    »Becca, komm schon – aufwachen!«
    Stöhnend vergrub ich meinen Kopf unter dem Kissen und kniff meine Augen fest zu. Vielleicht gab meine Mum diesmal wenigstens schnell auf und ließ mich weiterschlafen.
    »Rebecca Susan Bamberger! Aufstehen!« Ich hörte das laute Gepolter von Mums Schritten auf unserer großen Treppe und fluchte leise vor mich hin. Warum konnte sie mich nicht einmal ausschlafen lassen? Ich hatte schließlich keine Schule mehr!
    Mein Abi hatte ich vor einem Monat bestanden und hatte nun ruhige Monate vor mir, bis mein Studium beginnen würde. Also warum ließ sie mir nicht meinen wohlverdienten Schlaf? Diese Frau war eine Sklaventreiberin.
    Ich hörte, wie meine Zimmertür polternd aufgestoßen wurde, und drückte mich noch fester in mein Kissen.
    »Becca steh schon auf. Du weißt doch ganz genau, dass wir beide heute Oma besuchen müssen. Sie hatte doch vorige Woche Geburtstag und feiert heute nach – in zwei Stunden sollen wir schon bei ihr sein. Also hopp, hopp!« Blitzschnell wurde mir meine kuschlige Decke weggezogen und ich klammerte mich noch mehr an mein Kissen, damit mir dieses nicht auch noch entwendet wurde. Ich hörte meine Mutter laut seufzen.
    »Becca, steh endlich auf. Du bringst mich irgendwann noch mal ins Grab!«, grummelte meine Mutter eingeschnappt und schwupps, war auch noch mein Kissen weg.
    »Hey!«, rief ich empört. Da mir meine Haare wild im Gesicht hingen, konnte ich nichts sehen und hörte nur das leise Lachen meiner Mum. Mürrisch setzte ich mich auf. »Du bist furchtbar.«
    »Das sagst du mir jeden Morgen, Schatz, und jetzt steh endlich auf.«
    »Aye, aye, Captain.« Mit einem leisen Kichern verschwand Mum wieder aus meinem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu, damit ich auch ja munter wurde. Schlaftrunken kletterte ich aus meinem weichen Bett und torkelte in mein Bad. Als ich mich im großen Wandspiegel musterte, bekam ich einen kleinen Schock. Meine langen, dunkelbraunen, fast schwarzen, Haare, waren das reinste Zottelchaos und mein Gesicht wirkte viel zu blass, obwohl ich eigentlich einen bräunlichen Teint hatte. Seufzend wandte ich mich wieder ab und zog mir mein dünnes Seidennachthemd aus, bevor ich mich unter die große Dusche stellte. Ich genoss das heiße Wasser, welches auf meinen Körper hinab prasselte und schloss schnurrend die Augen. Eine lange Zeit blieb ich einfach nur stehen und genoss die heiße Brause, bis ich endlich anfing, meine Haare zu waschen.
    Nach der ausgiebigen Dusche kämmte ich meine Haare, welche endlich wieder ansehnlich aussahen, und föhnte sie seidig, so dass sie mir glatt bis zur Mitte des Rückens flossen. Dann tapste ich wieder zurück in mein Zimmer und zog mir eine kurze, braune Stoffhose und ein weißes Top an. Wir hatten gerade Hochsommer und mit langer Hose wäre es nicht auszuhalten.
    Als ich endlich fertig war, ging ich nach unten in die große Küche und bereitete mir eine Schüssel Müsli zu. Danach ging ich ins Wohnzimmer, wo sich auch meine Mum schon befand und ließ mich neben sie auf die Couch fallen.
    »Ich dachte schon, du bist wieder eingeschlafen«, sagte sie, ohne dabei den Blick von ihrer Lieblingsserie abzuwenden. Ich lächelte leicht und begann damit, mein Müsli zu essen. Meine Mum war für ihr junges Alter noch echt cool. Sie hatte schulterlange, hellbraune Haare und, ebenso wie ich, grün-braune Augen. Sie war stets perfekt gestylt und trug nur die neueste Mode. Viele fragten sie immer, ob sie meine ältere Schwester sei, und waren komplett erstaunt, wenn sie ihnen darauf entgegnete, dass sie meine Mutter wäre. Aber ich hatte mich im Laufe der Jahre daran gewöhnt.
    Genauso, wie ich mich daran gewöhnt hatte, keinen Dad zu haben. Meine Mum redete nicht gerne über ihn und das einzige, was ich wusste, war, dass er kurz nach meiner Geburt an Krebs gestorben war. Ich hatte auch nur ein Bild von ihm, auf dem er Arm in Arm mit meiner Mum dastand und breit in die Kamera lächelte. Ich konnte viel von mir in ihm sehen, was mich immer etwas traurig stimmte, da ich nie die Gelegenheit gehabt hatte, ihn kennenzulernen. »Wir müssen bald los Schatz. Bist du fertig?«
    »Ja – aber die Feier geht nicht so lange, oder? Ich wollte mich heute Abend nämlich noch mit Annabell treffen.«
    »Ich denke, bis zum Abendbrot musst du bleiben, und danach kannst du abhauen. Ich kläre das mit Oma.« Breit grinsend nickte ich meiner Mum dankbar zu, bevor ich die Arme um ihren schlanken Körper schlang.
    »Danke
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