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Leola

Leola

Titel: Leola
Autoren: Carter Brown
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Gegend, und weg
ist sie — manchmal für Monate.«
    »Ich
weiß, wie sie ist.« Ich seufzte. »Ich habe das Gefühl, daß jedesmal ,
wenn ich eine Zeitung zur Hand nehme, mich von der ersten Seite ihr Gesicht
anstarrt, weil sie gerade mal wieder einen internationalen Zwischenfall in der
äußeren Mongolei oder sonstwo Unmögliches provoziert
hat.«
    »Aber
sie hatte es bisher immer geschafft, die Verbindung aufrechtzuerhalten — außer
dieses Mal«, sagte Chloe Bent mit plötzlich sachlich
klingender Stimme. »Leola ist eine Irre, aber sie ist zugleich auch eine
Aktiengesellschaft. Eine Aktiengesellschaft hat ihre Verpflichtungen: Verträge,
Grundstückinvestments, dieses Haus hier, ich, ihre anderen Angestellten, und
nicht zu vergessen ihre achtjährige Tochter, die in zwei Wochen aus dem
Internat nach Hause kommen wird. Wo immer Leola hinging, alles war gut
organisiert, mit dieser jetzigen Ausnahme. Diesmal habe ich seit einem Monat
nichts von ihr gehört. Niemand hat etwas gehört. Die meisten Sorgen macht sich
Cal Reiner von der Dalwood -Reiner-Produktion. Er hat
ein Achtmillionenbudget in der Luft hängen, während
er darauf wartet, daß Leola für den Film unterschreibt. Er kann die anderen
beiden Stars nicht viel länger warten lassen, weil sie noch andere
Verpflichtungen haben; und ich weiß, daß Leola an diesem Film mehr liegt als an
irgendeinem anderen zuvor.«
    »Wo
ist sie also?«
    Sie
starrte mich eine ganze Weile an, während der spöttische Schimmer erneut in
ihre Augen trat. »Sie sind wirklich eine Intelligenzbestie, Holman .
Wofür, zum Teufel, glauben Sie, brauchen wir Sie eigentlich — um die männliche
Hauptrolle in ihrem nächsten Film zu übernehmen? Niemand weiß, wo sie ist,
deshalb haben wir Sie ja engagiert — nämlich, um sie zu finden.«
    »Nun
treten Sie mal ein bißchen kurz, bis ich das verarbeitet habe«, knurrte ich.
»Dieses verrückte Frauenzimmer kann von Tibet bis Tasmania überall sein. Unter Umständen halsen Sie mir hier eine Lebensaufgabe auf, ist
Ihnen das klar?«
    »Ich
weiß.« Sie zuckte hilflos die Schultern. »Aber vielleicht können wir das Feld
ein bißchen eingrenzen. Sie ist vor etwa fünf Wochen hier weggefahren, machte
Zwischenstation in der Schweiz, um Klein Leola, ihre Tochter, zu besuchen, und
reiste dann nach Istanbul, um sich dort ein paar Bauchtänze anzusehen. Von dort
kam vor etwa einem Monat die letzte Nachricht. Sie schrieb, sie wolle
vielleicht in Südfrankreich eine Weile Sonne tanken oder nach Schottland
fliegen und dort jemanden umbringen, der Waldhühner schießen wollte. Sie ist
gegen jeden Jagdsport. Wissen Sie?«
    »Sie
trägt also entweder einen Bikini oder einen Kilt. — Wer weiß?« Ich trank
schnell den Rest meines Martini und schenkte mir neu ein. »Sind Sie denn bei
allem, was Sie sagen, ganz sicher, daß sie nicht einfach aus Schusseligkeit
vergessen hat, mit Ihnen in Verbindung zu bleiben? Sonst muß es doch einen
Grund dafür geben.«
    »Selbstverständlich.«
Sie nickte.
    »Was
für ein Grund? Glauben Sie, sie ist krank, steckt in Schwierigkeiten oder ist
verliebt?«
    »Wenn
ich die Antwort wüßte, würde ich nicht meine Zeit damit vergeuden, mich mit
Ihnen zu unterhalten«, sagte sie schroff.
    »Reiste
sie allein?«
    »Natürlich!
Wie immer. Während ich zu Hause bleibe und den Laden hüte.«
    »Sie
haben nicht die leiseste Ahnung, warum sie seit einem Monat nichts von sich
hören läßt?« beharrte ich.
    »Nicht
die geringste.« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Vielleicht ist sie auf
irgendeiner verrückten Safari in Afrika oder fährt per Anhalter durch die Wüste
Gobi. Was weiß ich! Auf keinen Fall darf ich die Sache publik werden lassen,
sonst wird sie mich nicht nur hinauswerfen, sondern mir auch noch gleichzeitig
die Kehle durchschneiden. Was wir natürlich am meisten befürchten, ist die
Möglichkeit, daß ihr etwas zugestoßen ist, irgend etwas Scheußliches.«
    »Wie
steht es mit der Tochter in der Schweiz? Vielleicht hat Leola ihr erzählt,
wohin sie von ihr aus reist?«
    »Nein.« Chloe Benton schüttelte erneut den Kopf. »Daran
dachte ich auch und führte vor zwei Wochen ein Ferngespräch mit ihr. Ich tat
so, als handle es sich um einen Spaß, damit sich das Mädchen nicht aufregt.
Aber anscheinend hat ihr Leola nur gesagt, sie sei wieder hier zu Hause, sobald
die Schulferien begännen.«
    »Es
hat keinen Sinn, daß ich irgendwohin gehe, bis ich weiß, wohin ich gehen muß«,
wandte ich ein. »Wie steht’s
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