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Leola

Leola

Titel: Leola
Autoren: Carter Brown
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mir
ebenfalls Sorgen mache. Vermutlich wird mich nichts davon abhalten, das Geld in
einer Weltrundflugkarte anzulegen, aber es wird mir dabei nicht viel Zeit
übrigbleiben, wenn ich dabei in jeder Stadt Aufenthalt mache, um nach Leola zu
suchen.«
    »Raphael
Emmanuel.« Er blickte vage in Richtung des Patio und grinste gehässig. »Dieses
Luder, die Benton, bildet sich ein, sie weiß alles.«
    »Raphael
Emmanuel?« wiederholte ich. »Ist das nicht zufällig derselbe Emmanuel, der vor
einiger Zeit den Geldmarkt durch spekulative Aufkäufe durcheinanderbrachte?«
    »Er
hat seine Millionen durch Lieferungen von Restbeständen aus dem Zweiten
Weltkrieg an die bedürftigen und immer sicheren Abnehmer all der Dinge, die
einen Revolutionär glücklich machen, zusammengeschaufelt.« Amory grinste. »Wie zum Beispiel Panzer, Flugzeuge und Granatwerfer. Die meisten
davon funktionierten nicht so recht, aber tote Kunden beschweren sich nicht
weiter. Irgendwann um neunzehnhundertachtundfünfzig herum stieg er ins
Ölgeschäft ein; und als er vor ein paar Jahren wieder ausstieg, hatte er sein
Vermögen etwa verdreifacht. Danach entledigte er sich nach zwanzigjähriger Ehe
seiner Frau und ließ sich nieder, um das genußreiche Leben des Saufens und Hurens zu führen.«
    »Und
Sie glauben, Leola sei bei ihm?«
    Er
trank einen Schluck Bourbon und nickte dann langsam. »Er lernte sie bei ihrem letzten
Aufenthalt in Europa kennen und geriet völlig aus dem Häuschen. Er kaufte eine
Kopie jedes Films, den sie je gedreht hat; und man behauptet, er ließe jeden
Abend einen Film auf seinem privaten Projektionsapparat laufen und sei dabei
der einzige Zuschauer.«
    »Wenn
sie also das genußreiche Leben in Gesellschaft eines
Multimillionärs führt, warum dann all diese Probleme?« Ich zuckte die
Schultern.
    »Wenn
sie sich im Augenblick bei ihm aufhält, dann nicht freiwillig und nicht, weil
sie es genießt«, sagte er barsch. »Er jagte ihr damals, als sie ihn in Europa
kennenlernte, eine Todesangst ein. Sie hielt ihn für einen widerlichen kleinen
Wurm, und er hielt sich wegen seines Geldes für unwiderstehlich. Sie würde um
die halbe Welt fliehen, um ihm zu entgehen.«
    »Glauben
Sie, er hat sie entführt?« Ich grinste ihn an. »Jemand, dessen Name so
prominent ist wie der Leola Smith’ — und Emmanuel würde ernsthaft versuchen,
sie zu seinem eigenen Vergnügen zu entführen?«
    »Haben
Sie sich je vorgestellt, wie es wäre, wenn Sie fünfzig Millionen Dollar auf der
Bank hätten?« fragte er.
    »So
gierig bin ich gar nicht«, sagte ich. »Meine Träume sind relativ bescheiden.
Ein paar Millionen Einkommen aus Investmentpapieren kommen ihnen schon näher.«
    »Mit soviel Geld können Sie so ungefähr alles kaufen, was
Sie wollen«, fuhr er fort, »einschließlich der meisten Leute. Sie können Ihre
eigene Privatarmee halten, die sich um alles und alle kümmert, die Ihnen im Weg
stehen. Wenn Sie wollen, können Sie sich einen ganzen Harem schöner Frauen leisten,
und das hat Emmanuel innerhalb der letzten paar Jahre bereits getan. Stellen
Sie sich also vor, wie ein solcher Bursche reagiert, wenn er der einen Frau
begegnet, die er mehr begehrt als irgend sonst etwas, während ihr seine Visage
gestohlen bleiben kann. Sein Geld nützt ihm dabei nichts, denn sie hat selber
mehr davon, als sie je brauchen wird.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Ich
kenne Emmanuel. Er ist ein fetter kleiner Kerl mit einem Selbstbewußtsein ,
das größer ist als das Empire State Building . Ich
halte es für durchaus möglich — ja sogar wahrscheinlich — , daß er sie entführt
hat und sie an Bord seiner Jacht festhält.«
    »Jacht?«
    »Sultan II. Sie liegt jetzt in Cannes. Er verbringt den Juli und August immer an der
Südküste Frankreichs.«
    Ich
sah zu, wie er sich mit unsicherer Hand erneut Bourbon ins Glas goß, und fragte
ihn dann: »Meinen Sie das im Ernst?«
    Er
hob den Kopf, und seinem Gesicht war Überraschung anzusehen. »Ich habe in
meinem ganzen verdammten Leben nie etwas ernster gemeint.«
    »Sie
wollen also, daß ich nach Cannes fliege, herausfinde, ob Emmanuel sie auf
seiner Jacht gefangenhält ; und wenn ja, wollen Sie,
daß ich sie rette und hierher zurückbringe?«
    »Ganz
recht.«
    »Das
wird Emmanuel kaum recht sein, wenn er schon all die Mühe mit ihrer Entführung
auf sich genommen und sie an Bord seiner Jacht gebracht hat«, sagte ich. »Das
bedeutet also, daß ich mich gegen ihn, seine Mannschaft und vielleicht die
halbe
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