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Leola

Leola

Titel: Leola
Autoren: Carter Brown
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verdrossen die Lippen. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Verdammte
Schweinerei! Sie haben recht, ich kann ihm nichts vormachen, was er mir auch
nur einen Augenblick lang glauben würde.«
    Ich
trank einen Schluck Champagner und überlegte laut. »Vielleicht ist es gar nicht
nötig, Henri eins über den Schädel zu geben. Vielleicht gibt es eine
Möglichkeit, ihn zu überreden, mich mit Ihnen zusammen zur Jacht zu bringen und
mich über die Mannschaftsgangway an Bord zu schmuggeln. Dann wird Sie niemand
verdächtigen, etwas mit der Sache zu tun zu haben, und auch Henri nicht,
solange er den Mund hält.«
    »Aber
warum sollte Henri seinen Job riskieren, nur um Ihnen einen Gefallen zu tun?«
wandte sie ein.
    »Geld«,
sagte ich schlicht.
    »Sie
sind ein typischer Amerikaner.« Sie lachte mit belegter Stimme. »Geld erledigt
immer alles, nicht wahr? Nein, ich habe eine bessere Idee. Henri wird mir den
Gefallen tun und mich später zur Belohnung vielleicht in meiner Kabine besuchen
dürfen; und dann werde ich dafür sorgen, daß er die ganze Sache vergißt.«
    »Es
wäre mir nicht recht, wenn Sie meinetwegen — äh — Unannehmlichkeiten auf sich
nehmen müßten«, sagte ich lahm.
    Ihre
Augenbrauen hoben sich überrascht. »Unannehmlichkeiten? Sie haben Henri noch
nicht gesehen! Er ist ein sehr hübscher Junge, und alles geschieht zu einem
guten Zweck — dieses angejahrte Frauenzimmer loszuwerden! Wenn ich später
Raphael davon erzählen würde, dann würde er Henri wahrscheinlich einen Orden
verleihen! Aber natürlich werde ich es ihm nicht erzählen.«
    »Klar«,
murmelte ich. »Um welche Zeit sind die beiden mit der Filmvorführung fertig?
Ich möchte nicht auf der Jacht sein, bevor Leola Smith in ihrer Kabine ist und
Emmanuel sicher in der seinen schläft.«
    »Gegen
halb zwölf, schätze ich. Wenn wir erst nach Mitternacht auf die Jacht gehen,
kann nichts passieren.«
    »Wie
steht es mit der Mannschaft?«
    »Ich
glaube, die schläft bis dahin. Es gibt einen Mann, der nachts Wache steht, aber
der bleibt immer in der Nähe der Companionway , um zu
sehen, wer an Bord kommt.«
    »Wie
steht’s mit Cary?«
    »Ach
der!« Sie runzelte finster die Stirn. » Jedesmal , wenn
ich ihn ansehe, kriege ich den ganzen Rücken herunter eine Gänsehaut. Er hat
eine der Offizierskabinen in den Mannschaftsquartieren, und er geht immer früh
schlafen. Wegen dem brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen.«
    »Hoffentlich
haben Sie recht.« Ich goß mir erneut Champagner ein und warf einen Blick auf
meine Uhr. »Wir haben keine Eile. Mir fällt gerade ein — wo liegt Leolas
Kabine?«
    »Neben
meiner.«
    »Sehr
gut.« Ich blickte sie hoffnungsvoll an, die Champagnerflasche nach wie vor in
der Hand. »Wollen Sie nicht doch einen Schluck trinken?«
    »Nein,
danke, es ist schlecht für die Figur.« Ihre Augen weiteten sich mit einem
Ausdruck plötzlicher Tragik. » Merde ! Mich hat was gebissen!«
    Sie
ergriff den Saum ihres Kleides, zog es beinahe bis zur Taille empor, wobei sie
ein schwarzes Nylonhöschen enthüllte. Dann wirbelte sie herum und streckte mir
ihr schön gerundetes Hinterteil entgegen.
    »Es
juckt!« Sie schluchzte beinahe. »Oben an meinem rechten Bein. Können Sie einen
Stich sehen?«
    Ich
trat näher und betrachtete prüfend das in Frage kommende Gebiet. Dann sagte ich
bedauernd: »Nein, da ist nichts.«
    »Ah!«
Sie stieß einen ungeheuren Seufzer der Erleichterung aus, wandte sich mir dann
wieder zu und zog das Kleid herab. »Ich habe so entsetzliche Angst vor Stichen
wie vor nichts sonst auf der Welt. Als ich klein war, aß ich mal ein paar
Erdbeeren und — wums — war ich mit einem scheußlichen
weißen Ausschlag bedeckt. Als ich vierzehn war, war es dasselbe mit Bananen.
Als ich siebzehn war, dachte ich, es sei die Liebe, welche die kleinen weißen
Bläschen hervorriefe, und beging beinahe Selbstmord, aber dann stellte sich
heraus, daß es die Gurken waren. Ich war so glücklich, daß ich eine ganze Woche
mit einem hübschen amerikanischen Jungen in Capri ins Bett ging.«
    Ich
schluckte meinen Champagner hinunter und dachte, daß ich, wenn ich noch länger
hier mit ihr zusammen im Zimmer bliebe, entweder an verhinderter Begierde
zugrunde ginge oder wegen versuchter Vergewaltigung verhaftet würde. »Also
gehen wir. Ja?« flehte ich.
    »Gut«,
sagte sie gelassen. »Vielleicht dauert es ein bißchen, bis ich Henri
herumgekriegt habe.« Sie fuhr sich flüchtig mit der rosigen Zungenspitze über
einen Mundwinkel.
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