Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
ahnte offenbar, was Laura vorhatte. »Nein, nicht!«, flehte er sie an. »Tu’s nicht! Du darfst das Licht nicht verraten! Niemals, hörst du!«
    Alarik hatte leicht reden – ihr blieb doch gar keine andere Wahl! Sie konnte ihren Vater doch nicht einfach opfern! Sie konnte nicht zulassen, dass der Schwarze Fürst ihn umbrachte! Laura fühlte sich mit einem Mal wie betäubt, das Gewicht der ganzen Welt schien plötzlich auf ihren Schultern zu lasten.
    Alarik glitt von Sturmwinds Rücken. Dann saß auch Laura ab, den Kelch fest an sich gepresst, und warf der Gruppe um Elysion einen scheuen Blick zu.
    Der Hüter des Lichts schaute sie mit ausdrucksloser Miene an. Seine Augen jedoch wirkten wissend und tröstend zugleich, und Laura konnte darin lesen: Solange du auf die Kraft des Lichts vertraust, wird sich alles zum Guten wenden.
    Dankbar wandte sie den Blick ab, um den Schwarzen Fürsten anzusehen. Ein teuflisches Lächeln spielte um seine Lippen. Er schien ganz sicher zu sein, wie Laura sich entscheiden würde.
    Marius hingegen hockte mit hängenden Schultern im Sattel, und seine Augen flehten: Du darfst mich nicht aufgeben! Du darfst nicht zulassen, dass Borboron mich tötet!
    Laura war so tief berührt, dass sie nicht mehr überlegen musste. Sie wusste, was sie zu tun hatte, sie konnte gar nicht anders.
    Alarik versuchte noch, sie zurückzuhalten. Erstellte sich ihr in den Weg und rief: »Nein, nicht! Du darfst den Kelch nicht in die Hände des Bösen geben.«
    Schmatzfraß fiepte schrill, als wolle er das Mädchen vor einem falschen Schritt warnen.
    Laura schluckte. Sie blickte dem Jungen fest in die Augen, in denen tiefe Trauer über ihren bevorstehenden Verrat geschrieben stand. »Versteh doch, Alarik!«, flüsterte sie. »Ich muss es einfach tun. Verzeih mir!« Damit drehte sie sich um und ging entschlossenen Schrittes auf Borboron und ihren Vater zu.
    Das sichere Gefühl des Triumphes ließ die Augen des Schwarzen Fürsten rot aufglühen. Spöttisch lächelte er Elysion an, als erwarte er, dass dieser seine Enttäuschung offenbare. Doch der Hüter des Lichts tat seinem Widersacher den Gefallen nicht, sondern wartete ohne sichtbare Regung den Lauf der Dinge ab.
    Laura hatte die beiden Rappen nun erreicht. Schwefelgelber Dampf strömte aus ihren Nüstern, während sie schnaubten und wie zur Begrüßung ungestüm hochstiegen. Der Schwarze Fürst erhob sich im Sattel und reckte ihr gierig die knochige Hand entgegen. »Gib schon her!«, fuhr er das Mädchen mit kehliger Stimme an. »Gib mir den Kelch – und ich werde deinem Vater das Leben schenken!«
    »Einen Moment noch!«, erklärte Laura und bedachte den Vater mit einem liebevollem Blick. Hoch am Himmel, genau über seinem Kopf, stand das Siegel der Sieben Monde, und Laura war, als strahle jedes der sieben Gestirne heller als jemals zuvor. Laura schaute Marius tief in die Augen, voller Sehnsucht nach der grenzenlosen Liebe und der Geborgenheit, die ihr stets daraus entgegengeleuchtet hatten, solange sie zurückdenken konnte. Doch Laura fand die vertrauten Gefühle nicht. Sie waren spurlos verschwunden. Aus den Augen ihres Vaters sprach nichts als – blanke Gier!
    Wie war das möglich?
    Was war nur geschehen?
    Wieder blinkten die sieben Monde, als wollten sie das Mädchen trösten oder es an etwas erinnern – und da endlich verstand Laura.
    Eindringlich sah sie den Vater an und fragte: »Sag mir, Papa – was empfindest du für mich?«
    Marius war verwirrt. Maßlose Verwunderung stand in seinem Gesicht geschrieben, und er starrte Laura nur wortlos an. »Wa… Wa… Was soll das?«, fragte er endlich mit brüchiger Stimme. »Wa… Was soll ich tun?«
    »Ich hab mich doch deutlich ausgedrückt«, entgegnete Laura fest. »Sag mir einfach, was du für mich empfindest!«
    »Aber… Aber warum denn?«
    Laura blieb ganz ruhig. »Sag mir einfach, dass du mich – liebst!«
    Marius erbleichte und schnappte hörbar nach Luft. »Wa… Wa… Was?«, japste er.
    »Sag mir einfach, dass du mich liebst!«, wiederholte Laura, während sie den Kelch der Erleuchtung fest umklammerte.
    Marius wollte antworten, aber aus seinem Mund drang nur ein heiseres Keuchen. Wütend kniff er die Augen zusammen, und sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze grenzenlosen Zorns. »Du verfluchtes Balg!«, zischte er noch, als die Verwandlung schon ihren Lauf nahm. Unter Brüllen und Fauchen zerfloss seine Gestalt, bis Syrin vor Laura stand.
    Völlig ungerührt trat das Mädchen dem Schwarzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher