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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
Autoren: Peter Freund
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gezogen, schaute er gelangweilt hinunter in den Talkessel, der vor ihnen im hellen Sonnenschein lag.
    Laura und ihr Bruder standen auf Skiern in der Nähe der Bergstation des Höllenklamm-Liftes und genossen den Ausblick auf die Winterlandschaft. Wie ein glitzerndes Band schlängelte sich eine Skipiste durch den verschneiten Bergwald hinunter ins Tal: die Höllenklamm-Abfahrt, beliebt und gefürchtet zugleich bei den Skifahrern. Beliebt, weil sie irrsinnig schnell war, und gefürchtet, weil sie hohe Ansprüche stellte und sich jeder Fehler gnadenlos rächte. Stürze waren deshalb an der Tagesordnung, und in beinahe regelmäßigen Abständen kam es zu schweren Verletzungen, sodass die Pistenwacht über Langeweile nicht klagen konnte.
    Der Wind pfiff den Geschwistern um die Köpfe und färbte ihre Wangen rot. Laura hatte eine gelb getönte Skibrille aufgesetzt, während Lukas seine große Professorenbrille auf der Nase trug. Vom Lift her drang das fröhliche Gelächter der Ski- und Snowboardfahrer zu ihnen herüber. Kolkraben kreisten in der Luft, und auf dem Dach der Bergstation stritt sich ein Schwarm Spatzen um die harten Brotkrumen, die tierliebe Wintersportler ihnen zugeworfen hatten.
    Es war ein klarer Tag mit ausgezeichneter Fernsicht. Im Süden ragten die zerklüfteten Gipfel der schneebedeckten Alpen auf und versperrten die Sicht. Nach allen anderen Richtungen hin war der Blick jedoch frei. Laura und Lukas konnten fast endlos weit sehen. Sogar bis zu der weit entfernten Ebene, die sich nördlich des Vorgebirges erstreckte.
    Lukas kniff die Augen zusammen, schirmte sie mit der linken Hand gegen die Sonne ab und spähte in die Ferne. Dann streckte er den Arm aus und deutete nach Nordwesten, wo sich sanfte Hügel verschwommen am Horizont abzeichneten. »Irgendwo dahinten muss Hohenstadt liegen und ein kleines Stück weiter Ravenstein, auch wenn man beides aus dieser Entfernung natürlich nicht erkennen kann.«
    »Vielen Dank, du Super-Kiu.« Laura grinste ihren Bruder breit an. Das von ihm erfundene Spezialwort für einen Überflieger benutzte sie immer nur dann, wenn sie ihn damit aufziehen konnte. »Von alleine wäre ich da bestimmt nicht drauf gekommen!«
    Lukas schnitt eine Grimasse, worauf das Grinsen der Schwester noch breiter wurde. Lauras gerötete Wangen leuchteten wie die eines Clowns, als sie ins Tal hinunterblickte. Von hier oben sah Hinterthur aus wie ein Dorf in einer Modelleisenbahn-Landschaft. Die Häuser an der Hauptstraße und den kleinen Nebenstraßen, die sich in enge Seitentäler schlängelten, erinnerten an Gebäude aus einem Baukasten. So sauber und adrett, wie frisch aus dem Spielzeugladen. Die Fassaden waren sorgsam verputzt, und viele von ihnen zierten bunte Gemälde. Konrad Köpfer, der brummige Hausdiener von Maximilian Longolius, in dessen Chalet Laura und Lukas gemeinsam mit ihrer Stiefmutter Sayelle die Winterferien verbrachten, hatte ihnen erklärt, dass die korrekte Bezeichnung dafür Lüftlmalereien laute.
    Mister L, wie Maximilian Longolius von Lukas nur genannt wurde, besaß ein riesiges Medienimperium, zu dem neben einigen Radio- und Fernsehstationen unter anderem auch »DIE ZEITUNG« gehörte, bei der Sayelle als Leiterin der Wirtschaftsredaktion beschäftigt war. Von hier oben konnte man sein Ferienhaus gut erkennen. Es stand auf einem parkartigen Grundstück am Rande von Hinterthur. Wobei »Ferienhaus« ziemlich untertrieben war, denn in Wirklichkeit besaß der steinreiche Unternehmer einen prächtigen Landsitz mit mehreren Schlafzimmern und Wohnräumen, zwei Marmorbädern und einer exquisit ausgestatteten Küche. Im Kellergeschoss gab es unter anderem einen Fernsehraum und ein Spielzimmer mit Poolbillard und Spielautomaten.
    »Hey! Wollt ihr hier Wurzeln schlagen, oder was?« Die helle Stimme von Kevin schallte Laura entgegen. Der hoch gewachsene Junge fuhr von der Liftstation auf die Geschwister zu. Der Schnee stob auf, als er mit einem gekonnten Schwung neben ihnen zum Stehen kam und sie freundlich anlächelte. Seine weißen Zähne blitzten.
    Kevin Teschner war der Neffe von Max Longolius. Mister L hatte ihn eingeladen, Laura und Lukas im Winterurlaub Gesellschaft zu leisten. Der Junge war genauso alt wie Laura, ein fröhlicher Kerl, der für jeden Spaß zu haben war. Und so hatten die drei recht bald Freundschaft geschlossen. Trotzdem hatte Laura Kevin kein Wort von den fantastischen Abenteuern erzählt, die sie zur letzten Wintersonnenwende auf Burg Ravenstein, ihrem
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