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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
Autoren: Peter Freund
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K apitel 1   Die Höllenklamm
    s ging auf Mitternacht zu in Hinterthur. Die Nacht war kalt und klar. Myriaden von Sternen funkelten am Himmel um die Wette. Ihr silbriger Schein tauchte den kleinen Wintersportort in ein geheimnisvolles Licht, zauberte Glanz auf die verschneiten Bäume des Waldes und ließ den Schnee auf den Berghängen und in den Tälern glitzern. Die Menschen jedoch bemerkten dieses Leuchten nicht. Sie schlummerten in ihren Betten dem nächsten Morgen entgegen. Hinter den Fenstern der Häuser, die sich in die enge Talsenke duckten, war es dunkel. Nur in einigen Gaststätten, in der Diskothek und im Nightclub brannte noch Licht für die Nachtschwärmer, die kein Ende finden konnten.
    Der festgefahrene Schnee auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant »Zur Sonne« gleißte vor Glätte. Die kahlen Äste der alten Ulme, die in einer abgelegenen Ecke stand, warfen ein gespenstiges Schattengeflecht auf den Boden. Unter dem Baum parkte ein einsames Auto. Der Motor brummte leise; schwarze Qualmwolken quollen aus dem Auspuff und verbreiteten einen beißenden Geruch.
    Im Inneren des Wagens herrschte Dunkelheit. Die Männer auf den Vordersitzen glichen schwarzen Scherenschnitten. Nur die rote Glut eines Zigarillos leuchtete ab und an vor dem Mann hinter dem Lenkrad auf. Die Gesichter der beiden Insassen, die sich flüsternd unterhielten, waren nicht zu erkennen.
    »Ich weiß wirklich nicht, worauf du noch wartest«, sagte der Raucher kaum hörbar und rückte seine Brille zurecht. »Je eher wir sie ausschalten, desto besser. Sie hat viel mehr Mut, als wir alle geglaubt haben – und das macht sie so gefährlich. Du hast doch selbst erlebt, wie viel Schwierigkeiten sie uns bereitet hat! Oder hättest du damit gerechnet, dass sie den Kelch der Erleuchtung tatsächlich findet?«
    »Nein. Aber –«
    »Und dem Hüter des Lichts das Leben rettet?«
    »Natürlich nicht.« Der Mann auf dem Beifahrersitz klang heiser. Fast gequält. »Aber eigentlich hätten wir damit rechnen müssen. Sie ist im Zeichen der Dreizehn geboren und verfügt über ganz außergewöhnliche Kräfte.«
    »Was du nicht sagst!« Die Stimme des Rauchers triefte vor Ironie.
    »Dieses Mal müssen wir doppelt vorsichtig sein. Es darf nichts schief gehen, und niemand darf Verdacht schöpfen.«
    »Als ob ich das nicht selber wüsste!«
    »Es muss wie ein Unglück aussehen, wie ein Unfall beim Skilaufen oder im Straßenverkehr. Sonst haben wir nicht nur die Polizei am Hals, sondern auch die anderen Wächter – und das können wir wirklich nicht brauchen.«
    »Was wir erst recht nicht brauchen können, ist, dass sie von diesem verfluchten Siegel erfährt!« Der Mann mit dem Zigarillo klang verärgert, und es glühte rot auf vor seinem Gesicht. »Wenn sie hinter sein Geheimnis kommt, werden ihre Kräfte gestärkt und es gelingt ihr am Ende auch noch, den Kelch nach Aventerra zurückzubringen! Also unternimm endlich was!«
    »Das mach ich doch! Ich –«
    »Leichter als hier wirst du so bald nicht mehr an sie rankommen.« Der Raucher war laut geworden. »Aber wenn du weiter so rumtrödelst, dann ist der Urlaub vorbei!«
    »Die Vorbereitungen brauchen nun mal Zeit!« Der Beifahrer klang beleidigt. »Ich musste alles ganz genau planen, aber jetzt hab ich die Sache im Griff, glaub mir. Nur ein paar Tage noch – und der Spuk ist vorbei!«
    »Ich hoffe, du hast Recht!« Der glühende Punkt wanderte hektisch durch die Dunkelheit. »Noch so eine Pleite wie beim letzten Mal, und wir beide kriegen Ärger. Und zwar richtigen Ärger!«
    Besänftigend legte der Gescholtene die Hand auf den Arm seines Gesprächspartners. »So weit wird es nicht kommen. Diesmal wird sie ihrem Schicksal nicht entgehen können. Ganz bestimmt nicht!« Für einen Moment leuchteten die Augen des Mannes rot auf. Fast hatte es den Anschein, als schwebe ein Paar glühender Kohlen über dem Sitz.
    Die Handbremse wurde gelöst, und das Auto setzte sich langsam in Bewegung. Der Schnee knirschte unter den breiten Reifen der Limousine, als sie auf die Hauptstraße von Hinterthur einbog, die im fahlen Licht der Straßenlaternen verlassen dalag. Fast lautlos schlich der Wagen nun davon – wie ein gefährliches Raubtier auf der Suche nach Beute.
     
    »Ist das nicht herrlich hier?« Laura Leander strahlte ihren Bruder an. »Das ist doch wunderschön, oder? Nun sag endlich was!«
    Lukas verzog das Gesicht. »Naja, nicht schlecht«, brummte er missmutig. Die Skimütze fast bis zu den Augenbrauen
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