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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
Autoren: Peter Freund
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Scheinwerfer über die Mauern, hinter denen die Menschen im Schlaf lagen und nichts von dem dramatischen Geschehen ahnten, das in unmittelbarer Nähe seinen Lauf nahm.
    Lukas hatte die Finger in das verschlissene Polster des Beifahrersitzes gekrallt und starrte wie gebannt durch die Windschutzscheibe, als könne sein fiebernder Blick dem Wagen zusätzliche Geschwindigkeit verleihen. Mit einem Mal tauchten in der Ferne die Scheinwerfer eines anderen Autos aus der Dunkelheit auf und wurden rasend schnell größer. Weder Attila noch der Junge konnten erkennen, um welches Fahrzeug es sich handelte, als dieses unvermittelt, ohne den Blinker zu setzen, nach links von der Hauptstraße abbog und in einer kleinen Gasse verschwand. Obwohl der Winterurlaub schon eine geraume Zeit zurücklag, erinnerte sich Lukas sofort, dass das Sträßchen zum Chalet von Maximilian Longolius führte.
    Ein purer Zufall – oder hatte das etwas zu bedeuten?
    Attila verringerte die Geschwindigkeit. Als er am Abzweig angekommen war, bremste er und spähte in die Seitenstraße, wo in der Ferne die Rücklichter des Wagens aufleuchteten.
    »Ich will verdammt sein!«, rief er mit gähnendem Entsetzen aus.
    »Was ist denn los?«
    »Der Wagen!« Der Hausmeister deutete in das dunkle Gässchen. Die Rücklichter waren kaum größer als Glühwürmchen und verschwanden dann völlig, als das Gefährt um eine ferne Kurve bog. »Es war der schwarze Lieferwagen. Derselbe, den ich in der Nacht beobachtet habe, als der Professor verschwunden ist!«
    Schon wollte Lukas diese Aussage in Zweifel ziehen, als ihm einfiel, über welch außerordentliches Sehvermögen Zwergriesen bei Nacht verfügen. Attila hatte sich bestimmt nicht geirrt! Und wenn Kevin es inzwischen tatsächlich gelungen war, Laura den Kelch zu entreißen, erschien es mehr als nahe liegend, dass er ihn im Ferienhaus des Onkels in Sicherheit bringen wollte. Zumindest so lange, bis die Dunklen ein besseres Versteck für das wertvolle Gefäß gefunden hatten.
    »Schnell, hinterher!«, rief der Junge dem Hausmeister aufgeregt zu. Allerdings hätte es dieser Aufforderung gar nicht bedurft, denn Attila hatte bereits die Verfolgung aufgenommen. Während er aufs Gaspedal trat, schaltete er die Scheinwerfer aus. »Sie brauchen ja nicht gleich zu merken, dass wir ihnen auf der Spur sind«, brummte er.
    Als sie in Sichtnähe des Anwesens von Mister L gelangten, fuhr der Lieferwagen gerade die Einfahrt hoch und hielt vor dem stattlichen Chalet an. Attila parkte den Opel unauffällig am Straßenrand und schaltete den Motor aus. Lukas und er stiegen aus und schlichen im Schutz einer Hecke so dicht wie möglich an das Ferienhaus heran, um die Geschehnisse genauer beobachten zu können.
    Zwei dunkle Gestalten sprangen aus dem Lieferwagen. Lukas erkannte nur Umrisse, aber trotzdem war er sicher, dass es sich um Kevin und Konrad Köpfer handelte. Die beiden kletterten in den Laderaum. Als sie wieder auftauchten, trugen sie ein verschnürtes Bündel zwischen sich, das heftig zuckte. Es konnte sich nur um einen gefesselten Menschen handeln.
    Um Laura – wen sonst?
    Schon verschwanden die Dunklen mit ihrem wehrlosen Opfer im Seiteneingang.
    Lukas war der Schweiß ausgebrochen, obwohl die Nacht kühl war. Aufgeregt stieß er den Zwergriesen an. »Und jetzt?«, brachte er nur hervor. Er musste sich zwingen, Ruhe zu bewahren, damit er noch klar denken konnte.
    »Am besten, wir alarmieren die Polizei.«
    Lukas war nicht begeistert über Attilas Vorschlag, doch er sah ein, dass ihnen nichts anderes übrig blieb. »Ich kann nur hoffen, dass die Typen uns wenigstens diesmal glauben und nicht allzu lange auf sich warten lassen.« Widerwillig zog er das Handy aus der Tasche. »Unsere sauberen Freunde haben doch bestimmt schon die anderen Dunklen informiert – und wenn die vor der Polizei hier eintreffen, sehe ich schwarz!«
    »Ich lass vorsichtshalber die Luft aus den Reifen«, erklärte Attila gerade, als er plötzlich den Kopf hob und überrascht zum Himmel emporstarrte.
    Lukas konnte in der Dunkelheit nicht das Geringste erkennen. »Was ist denn?«, wollte er wissen, doch der Zwergriese zischte unwirsch »Psst!« und lauschte angespannt. »Ich glaube, Lukas, auf die Polizei können wir nun getrost verzichten«, sagte er schließlich fröhlich.
    Laura wehrte sich, so gut sie konnte. Doch es half ihr nichts. Genauso wenig, wie ihr Widerstand in der geheimen Bibliothek hatte verhindern können, dass Konrad Köpfer und Kevin ihr
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