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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
Autoren: Peter Freund
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einem geheimnisvollen Bann stehend, trat Laura dichter an den Schrank. Es war nicht sie selbst, die ihre Bewegungen leitete. Ohne ihr Zutun reckten sich ihre Hände dem Kelch entgegen und hoben ihn vorsichtig aus dem Schrank, der ihn über Monate vor dem Zugriff der Duokien geschützt hatte. Obwohl das Gefäß aus purem Gold gefertigt war und deshalb ein enormes Gewicht besitzen musste, fühlte es sich völlig schwerelos an – als bestünde es aus nichts anderem als reinem Licht.
    »Gib her, Laura, und lass dir helfen!«, drang da plötzlich Kevins Stimme an ihr Ohr. Verwundert drehte das Mädchen sich um und sah den Jungen neben sich stehen. Er hatte die Arme ausgestreckt, um den Kelch der Erleuchtung an sich zu nehmen.
    Seltsam, wunderte sich Laura. Wie ist Kevin plötzlich in das Wandbild gekommen? Wie konnte er so dicht an den Schrank gelangen? Dazu waren doch nur Wächter imstande? Nur die Krieger des Lichts vermochten hinter die Dinge zu blicken…
    … und natürlich auch die Dunklen!
    Laura glaubte, ihr Herz müsse stehen bleiben. Fassungslos starrte sie den Jungen an, auf dessen Gesicht sich plötzlich ein böses Grinsen zeigte. Seine Augen begannen zu glühen: Glutrot leuchteten sie auf – wie das Feuer der Hölle.
    Noch im selben Moment erblickte Laura auch schon eine hagere Gestalt, die um das Regalende bog. Das totenfahle Gesicht unter dem feuerroten Haar war ebenfalls von einem hämischen Grinsen gezeichnet, während der Mann rasch näher kam.
    Da wusste Laura, dass alles verloren war.
     
    »O h, nein!« Paravain wurde leichenblass. »Was ist los?« Mit sorgenvoller Miene schaute Morwena ihn an. »Was hast du?«
    »Das Rad der Zeit!«, flüsterte der Weiße Ritter und deutete auf das goldene Amulett, das der Hüter des Lichts um den Hals trug. »Es hat aufgeglüht und sich bewegt!«
    Ein Ausdruck des Entsetzens verzerrte das hübsche Gesicht der Heilerin. »Bist du sicher?«
    »Es hat sich bewegt, ganz bestimmt!«
    »Aber das würde ja bedeuten…?«
    »Das würde bedeuten, dass der Kelch in Gefahr ist«, sagte Paravain kummervoll.
    »Aber wieso hat Elysion das nicht bemerkt?«
    »Das hat er mit Sicherheit. Doch es scheint ihn nicht zu beirren.«
    Der Ritter musterte den Hüter des Lichts mit scheuem Blick. Trotz seines Alters saß der Herrscher kerzengrade im Sattel. Er schien die Ruhe selbst zu sein, und sein Gesicht strahlte nichts als Zuversicht aus.
    »Offensichtlich kann nichts ihm den Glauben nehmen«, flüsterte Paravain weiter, »dass der Kelch zu uns zurückgebracht wird.« Er seufzte. »Ich möchte nur wissen, woher er seine Zuversicht nimmt.«
    Der Ritter schaute hinab ins Tal der Zeiten, in dessen Mitte sich die magische Pforte geöffnet hatte, die den Menschenstern und Aventerra verband. Die gleißende Lichtsäule überstrahlte alles ringsum. Paravain beugte sich über den Hals seines Pferdes – und bemerkte plötzlich, dass sie nicht die Einzigen waren, die auf die Kelchträgerin warteten.
     
    »S chneller, Attila! Jetzt gib doch endlich Gas!« Fast panisch schrie Lukas den Mann hinter dem Lenkrad an. »Es geht schließlich um Leben und Tod!«
    »Weiß ich doch selbst!«, brummte der Hausmeister, während er das Gaspedal bis zum Bodenblech durchdrückte. »Aber der Wagen hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel!«
    Dennoch jagte er den Opel Kapitän mit wahnwitziger Geschwindigkeit durch die Nacht. Attila Morduk versuchte die letzten Reserven aus dem Motor herauszuholen. Die Maschine heulte gequält auf, als wolle sie gegen die rüde Behandlung protestieren. Aber der Zwergriese kannte keine Gnade. Erbarmungslos knüppelte er den Oldtimer über die Landstraße und flog auf Hinterthur zu.
    Lukas ging es trotzdem nicht schnell genug. Der Junge war der Verzweiflung nahe. Der Schock, der ihn beim Aufwachen gepackt hatte, steckte ihm immer noch in den Gliedern. Die Uhr hatte nämlich zwanzig vor eins gezeigt, als er aus dem Schlaf hochgeschreckt war.
    Vierzig Minuten nach Mitternacht. Er hatte verschlafen!
    Im ersten Augenblick hatte Lukas nicht verstehen können, dass er den Wecker überhört hatte. So etwas war ihm noch nie passiert! Dabei hatte er auch die Weckfunktion seines Handys aktiviert und Kevin gebeten, seinen Wecker ebenfalls zu stellen. Unfassbar, dass er trotz der zweifachen Absicherung nicht wach geworden war!
    Wie von tausend Taranteln gestochen, sprang Lukas aus dem Bett – und entdeckte noch im gleichen Augenblick, dass Kevin verschwunden war.
    Schlagartig wurde ihm alles
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