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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
Autoren: Peter Freund
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klar: Sein Wecker war ausgestellt und sein Handy deaktiviert worden, wie eine schnelle Überprüfung ergab – die Bestätigung für die Erkenntnis, die sich mit der Wucht einer Dampframme in Lukas’ Bewusstsein hämmerte: Kevin, der vermeintliche Freund, dem sie so sehr vertrauten, dass sie ihm Lauras großes Geheimnis offenbart hatten, war ein gemeiner Verräter! Ein Komplize der Dunklen, der sie arglistig getäuscht hatte – und von ihnen nichtsahnend in sämtliche Pläne eingeweiht worden war. Seit dem Tag, an dem er in Ravenstein aufgetaucht war, hatten die Dunklen Mächte über jeden ihrer Schritte Bescheid gewusst. Und wie zur Krönung der perfiden Intrige versuchte dieser hinterhältige Spitzel nun vermutlich, der ahnungslosen Laura den Kelch zu entreißen, sobald sie ihn aus dem Versteck geholt hatte. Denn dass Kevin mit der Schwester zum Kloster aufgebrochen war, erschien Lukas völlig logosibel.
    Da sah er das Glas auf seinem Nachttisch, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Kevin hatte die blöde Cola wahrscheinlich mit einem Schlafmittel versetzt. Und auf genau die gleiche Weise musste er Kaja und ihn außer Gefecht gesetzt haben, als sie während Lauras Traumreise nach Aventerra an ihrem Bett Wache gehalten hatten. Völlig ahnungslos hatte jeder von ihnen gleich zwei Gläser ausgetrunken und eine ordentliche Dosis Schlafpulver geschluckt, sodass sie mitten am hellen Nachmittag eingeschlafen waren.
    Zum Glück hatte er heute nur an dem Getränk genippt und den größten Teil in einen Blumentopf gegossen, als Kevin gerade wegschaute. Diese bescheuerte Power-Cola schmeckte doch nicht einmal!
    U nglaublich!
    Wie blind sie doch gewesen waren, Laura und er! Nur Kaja hatte Kevin von Anfang an intuitiv misstraut und aus ihrer Ablehnung auch keinen Hehl gemacht – und sich zum Dank dafür auch noch Vorwürfe eingehandelt. Es war wirklich unfassbar!
    Lukas griff sich das leere Glas, in dem sich nur noch ein kärglicher Rest der dunklen Brause befand. Er schnupperte daran, konnte aber nichts Verdächtiges riechen. Trotzdem war er sicher, dass eine chemische Analyse seine Vermutung bestätigen würde. Aber die musste bis zum nächsten Tag warten, schließlich gab es Wichtigeres zu tun.
    Viel Wichtigeres!
    Attila Morduk aus dem Schlaf zu rütteln erwies sich als ein nahezu unmögliches Unterfangen. Was Lukas auch tat, der Hausmeister war einfach nicht wachzukriegen. Bis der Junge in seiner Not ihm schließlich einen Eimer eiskalten Wassers über den Schädel kippte. Da endlich schreckte Attila hoch, schüttelte sich wie ein junger Hund und glotzte Lukas verdattert an.
    »Was hab ich dir getan, dass du mich mitten aus den schönsten Träumen holst?«, knurrte er.
    »Was?«, wunderte sich Lukas nur und machte ein Gesicht wie ein unwissender Quizkandidat.
    »Ja, klar. Ich hab gerade geträumt, dass ich unter einem wunderschönen Wasserfall stehe und das herrliche Nass ganz sanft über mich hinwegplätschert – und da weckst du mich einfach auf. Das ist nicht fair, Lukas!« Das Mondgesicht des letzten aller Zwergriesen war ein einziger Vorwurf – aber dann dämmerte endlich auch Attila, was Sache war. »Dieses fiese Bürschchen!«, schimpfte er, nachdem Lukas ihm schnell Bericht erstattet hatte. »Warte nur, bis ich den in die Finger kriege! Ich prügele ihn windelweich, das garantier ich dir! Ich gerbe ihm das verderbte Fell, bis es grün und blau ist!«
    Attila hatte allen Grund, sauer zu sein. Kevin hatte ihm nicht nur die manipulierte Power-Cola untergeschoben – von der er gleich zwei Gläser getrunken hatte! – , sondern nach seinem Einschlafen auch noch die Schnapsflasche in die Hütte geschmuggelt, das Wasserglas mit Wacholdergeist gefüllt und es dann auf dem Tisch umgekippt, um so den Eindruck zu erwecken, der Hausmeister habe sich betrunken.
    »Dieser durchtriebene Schurke!«, tobte Morduk noch auf dem Weg zum Parkplatz. »Der wird mich kennen lernen, der ruchlose Kerl.«

K apitel 30 Die Nacht der
Entscheidung
    n voller Geschwindigkeit raste der Opel Kapitän am Ortsschild von Hinterthur vorbei. Doch Attila Morduk trat nicht auf die Bremse, sondern trieb den Wagen in unvermindertem Tempo durch das Städtchen, das in tiefes Dunkel getaucht war. Die Beleuchtung war bereits ausgeschaltet, und nur das Silberlicht des Mondes ergoss sich über die Dächer der Häuser, die die Hauptstraße säumten. Gleich den weit aufgerissenen Augen eines erschreckten Riesen geisterten die Strahlenkegel der
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