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DS038 - Land der Angst

DS038 - Land der Angst

Titel: DS038 - Land der Angst
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Später kam der Zollinspektor auf den Gedanken, er hätte etwas unternehmen sollen, aber tatsächlich hatte er keine Handhabe. Zollbeamte können Schmuggelware zurückhalten, doch die Furcht kann jede Grenze überqueren.
    Der Inspektor hatte den Krieg mitgemacht, er hatte Furcht in vielerlei Form gesehen oder erlebt, aber nie in dem Ausmaß, wie sie sich in den Augen der drei Menschen spiegelte, die an diesem Morgen von der
S. S. Gentina
an Land gingen.
    Im Nachhinein begann der Inspektor zu begreifen, und es schnürte ihm beinahe die Luft ab, als ihm klar wurde, daß einer der drei, die vor ihm gestanden hatten, gewissermaßen schon zum Tode verurteilt war und daß ein gräßliches Schicksal zuschlagen würde, bevor die Sonne unterging.
    Dem Polizisten am Hafentor fiel zuerst die Kleidung der drei Personen auf. Er war kein Fachmann, aber er sah auf den ersten Blick, daß sie anders angezogen waren als die Bürger der Vereinigten Staaten. Die Anzüge der beiden Männer und das Kostüm der Frau waren weiter und aus dünnerem Material. Dann betrachtete er die drei genauer und vergaß ihre Aufmachung. Er stellte ebenfalls fest, daß sie entsetzliche Angst hatten.
    Das Schiff war ein Frachter, der nicht regelmäßig fuhr und nur wenig Passagiere beförderte. Daher waren weder Gaffer noch Journalisten oder Geschäftemacher am Hafen erschienen. Nur ein paar Schauerleute lungerten in der Nähe, und auch ihnen blieb die Panik der Reisenden nicht verborgen.
    Der Polizist hielt die drei auf.
    »He!« sagte er barsch, wie es die Angewohnheit der meisten Polizisten ist. »Wohin wollen Sie?«
    Die beiden Männer waren kalkweiß geworden, das Mädchen raffte sich zu einem schüchternen Lächeln auf.
    »Wir möchten zu Doc Savage«, sagte sie leise.
    Der Polizist streifte seine Unfreundlichkeit ab und lächelte nun ebenfalls.
    »Das ist kein Problem, Miß«, meinte er jovial. »Steigen Sie in ein Taxi und sagen Sie dem Fahrer Bescheid. Die Adresse ist allgemein bekannt.«
    Das Mädchen bedankte sich hastig und lief zum nächsten Taxistand, die zwei Männer folgten. Der Polizist blickte ihnen kritisch nach, dann ließ er seinen Posten im Stich und ging zur
Gentina
. Der Erste Offizier kam die Gangway herunter. Der Polizist erkundigte sich nach den drei Leuten, die soeben die USA betreten hatten.
    Der Offizier schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht viel mehr als Sie«, sagte er. »Die drei haben sich während der ganzen Überfahrt nicht aus ihren Kabinen bewegt. Sie schienen sogar vor ihren Schatten Angst zu haben. Das Mädchen ist eine Schönheit, so etwas provoziert geradezu die Hilfsbereitschaft eines Seemanns, aber sie wollte meine Hilfe nicht. Die Leute kommen aus Genlee in Südafrika. Mehr kann ich Ihnen nicht verraten.«
    Der Polizist nickte und kehrte zum Tor zurück. Er bedauerte jetzt, daß er die Reisenden nicht näher ausgefragt hatte, aber mutmaßlich waren sie keine Verbrecher. Sonst hätten sie sich nicht nach Doc Savage erkundigt.
     
    Das Taxi jagte in die Innenstadt, die Passagiere saßen wie verschreckte Hühner im Fond. Sie unterhielten sich, und der Fahrer spitzte die Ohren. Er war notorisch neugierig; sein Gewerbe brachte das mit sich. Außerdem war ihm ebenfalls die Nervosität der drei Personen aufgefallen, und schließlich fuhr nicht jeden Tag jemand zu Doc Savage.
    »Ich habe es mir überlegt«, sagte einer der Männer leise. »Wir können nicht einfach bei ihm hereinplatzen. Wir müssen uns anmelden, und dann wissen wir auch nicht, ob er gerade Zeit hat und sich überhaupt für unseren Fall interessiert.«
    »Er muß uns helfen!« sagte das Mädchen. »Aber vielleicht sollten wir wirklich vorher in ein Hotel gehen und mit ihm Verbindung aufnehmen. Einverstanden, Richard?«
    »Ja, Virginia«, sagte der dritte Mann; und zum Fahrer: »Bringen Sie uns bitte zu einem Hotel!«
    Der Fahrer nickte und stellte seinen Rückspiegel so, daß er das Mädchen betrachten konnte. Sie hatte ein blasses, rundes Gesicht und schwarze Locken, die ihr bis auf die Schultern reichten. Ihre üppigen Lippen waren leicht geschminkt, ihre grauen Augen wirkten dunkel umrandet. Der eine Mann war klein und bullig, hatte ebenfalls schwarze Haare und einen dünnen Schnurrbart, sein Begleiter war groß und hager und noch ziemlich jung. Er ließ die schmalen Schultern hängen.
    Das Taxi hielt vor dem Duras-Hotel. Der dürre Mann bezahlte und eilte hinter dem zweiten Mann und dem Mädchen ins Foyer. Der Portier blickte ihnen
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