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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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ein Puppenspieler die Fäden fallen lassen.
    Eine der wütenden Wogen erfasste das Boot, kippte es und ließ Constance Steppens in das kalte, dunkle Grab gleiten, das sie mit seiner Nässe umschloss und sie wider jedes Naturgesetz nicht mehr auftauchen ließ.
    Obwohl die Schwestern noch regungslos dastanden, spürte Connor wie seine Knie weich wurden. Kurzerhand ließ er sich unelegant auf den Holzsteg plumpsen und blickte regungslos auf den See, der wieder wie schlafend dalag. Plötzlich durchbrach direkt neben ihm etwas die Wasseroberfläche. Als er den Blick dahin wandte, sah er einen länglichen Stein, der wie ein Korken auf dem Wasser tanzte. Eine Hand ausstreckend griff er danach. Es war ein Stößel, und als er die Initialen darauf sah, begriff er, wem er gehörte und welch schreckliches Verbrechen damit begangen worden war. Er sah zu Debora empor, die sanft lächelte. Rebecca, die sie noch immer an der Hand hielt, beugte sich zu Connor hinab und zog ihn auf die Beine, ohne ihre Schwester loszulassen.
    „Sie muss jetzt gehen“, sagte sie leise zu Connor.
    Er wollte noch tausend Dinge zu ihr sagen, sie umarmen, sich entschuldigen für all das Leid, das sie hatte ertragen müssen. Doch ihm fehlten die Worte. Debora streckte mit der Langsamkeit, die ihrer Erscheinung eigen war, die Hand nach ihm aus und berührte seine Finger. Ein Strom aus Licht und unverfälschter Ruhe, seliger Zufriedenheit strömte in ihn und sollte ihm unmissverständlich klar machen, dass es ihr gut ging. Jetzt, da ihr Tod aufgeklärt war.
    Dennoch. „Es tut mir so leid“, sagte er und spürte wie seine Augen glasig wurden. Debora blickte Rebecca an und Connor spürte, wie die Verbindung zwischen ihnen aufglomm.
    „Sie sagt, es war nie deine Schuld.“
    Rebecca wusste, dass sie ihre Schwester nicht umarmen konnte, also drückte sie ihre Hand mit der innigen Liebe, die sie empfand und wusste, dass Connor in diesem Moment das selbe tat. Deboras dunkler Blick glitt zwischen den beiden hin und her, bevor sie ihre jeweiligen Hände, die sie festgehalten hatte, zueinander führte und sie dann mit einem Lächeln losließ.
    Das Boot lag am Steg, als wäre es festgebunden. Debora  machte einen Schritt zurück, hob den Arm und öffnete ihre Faust.
    Sekundenlang blieb ihre Hand leer, doch plötzlich erschienen zwei goldene Münzen in ihrer Handfläche, die sie strahlen ließen.
    Rebecca beugte sich zu Connor. „Sie braucht sie für die Überfahrt.“
    Connor nickte schnell, die Tränen erstickten seine Stimme. „Ja, ich weiß.“
    Debora stieg langsam in das Boot, ohne sich ausbalancieren zu müssen, setzte sich und während sich das Boot in Bewegung setzte, winkte sie den beiden zu.
    Connor legte einen Arm um Rebecca, presste sie fest an sich, als sie Deboras Geste erwiderten, die für immer in der Dunkelheit auf dem See verschwand.
     
     
     

Epilog
     
    „Du brauchst ihr nicht zu sagen, dass sie pressen soll! Sie ist ein Pferd, sie weiß das von alleine!“
    Shannon kniete neben Lizzy; das noch immer eingegipste Bein weit von sich gestreckt, während Rebecca vorne den Kopf der Stute streichelte.
    Connor und seine Mutter standen am Rand der großen Abfohlbox und beobachteten das Schauspiel schweigend. Plötzlich riss Lizzy den Kopf hoch und stand nochmals auf, das Fruchtwasser hatte sich schon im Stroh verteilt.
    „Ich sehe schon einen Huf“, sagte Shannon und wartete, bis die unruhige Lizzy sich wieder hinlegte und auf die Seite fallen ließ.
    „Können wir ihr nicht helfen?“, fragte Rebecca.
    „Wenn sie presst, dann kannst du das Fohlen ein bisschen an den Vorderbeinen mitziehen. Aber nur in der Wehe, langsam und nur nach unten weg, hast du verstanden?“
    Rebecca nickte kriegstüchtig, während Connor schluckte. Blut, Fruchtwasser, Mutterkuchen: das war alles ein wenig viel für ihn.
    „Ich glaube, mir wird schlecht“, stellte er kleinlaut fest. Shannon stöhnte. „Gott, Mum. Schaff den Kerl hier raus! Das ist Frauensache.“
    Cassandra McHugh wandte sich mit einem milden Lächeln an ihren Sohn. „Komm schon, Connor. Warte draußen, wir geben dir sofort Bescheid, wenn das Fohlen da ist.“
    Er zögerte kurz, aber als Lizzy mit einem Stöhnen anfing zu pressen und Rebecca beherzt nach den kleinen Hufen des Fohlens griff, die schon aus der Stute hervorstanden, gab er gerne nach. „Ich bin vorne am Tor. In Rufweite.“
    Lizzy riss in der nächsten Wehe den Kopf empor, verdrehte vor Schmerz die Augen, so dass das Weiße zu sehen
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