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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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würden.“
    Elena grinste und Robert stieg die Zornesröte in die Wangen.
    „Verdammt noch mal“, tönte seine Stimme gedämpft durch das mittlerweile beschlagene Glas. „Ich versuche seit Wochen ein Interview mit Ihnen zu kriegen, biete Ihnen die Möglichkeit alles richtigzustellen, was Tom Barns über Sie erzählt, und sie haben nichts Besseres zu tun, als mich abführen zu lassen?“
    Beinah hätte sich Rebecca von seinen Worten beschwichtigen lassen. Doch als er sein Teleobjektiv vor die Scheibe hielt und abdrückte, verpuffte die milde Stimmung in Rebecca, als der überdimensionale Blitz bunte Punkte vor ihren Augen tanzen ließ. Sie betätigte den roten Schalter. „Zu spät!“
    Obwohl ihr nicht ganz klar war, ob Robert deswegen so lange vor der Tür stehen blieb, bis ihn zwei kräftige Hände von hinten packten und schließlich in Handschellen abführten, weil er stur war, oder weil er schlicht nicht gesehen hatte, dass Rebecca tatsächlich auf den Knopf gedrückt hatte, stellte sich bei ihr nicht die erhoffte Schadenfreude ein. Zu sehr machte ihr das öffentliche Interesse an ihrem Privatleben zu schaffen; zu sehr wünschte sie sich wieder Ruhe und Frieden.
    „Sieh es mal so, Becks, wenn du nicht den Schmuck für Maryland gemacht hättest, hättest du nie genug Geld verdient um dich so sehr zu verwirklichen, wie du es jetzt tust.“ Elena schien Rebeccas Gedanken zu erahnen, offenbar, weil sie ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben standen.
    „Ich meine, sieh dir das an!“ Elena nahm Rebecca bei der Schulter und drehte sie in Richtung Werkbank. „Hier liegen Steine für fast 30.000 Pfund, von den Metallen gar nicht zu sprechen, wer kann schon mit so schönen Materialien arbeiten wie du. Es ist ein Segen.“
    „Aber manchmal auch ein Fluch.“
    „Wenn sich Stars scheiden lassen, gibt es immer ein gewisses öffentliches Interesse.“
    „Ich bin kein Star“, zischte Rebecca, kniff wütend die Augen zusammen, deren Farbe ihnen ein zweifellos einzigartiges Aussehen gaben. Elena tätschelte ihr den Arm.
    „Schätzchen, du hast einen knackigen Arsch und ein paar Millionen auf dem Konto. Vertrau mir, du bist ein Star!“
    Rebecca verzog das Gesicht. Sie wollte endlich ihre Ruhe haben und nicht mehr über ihre sehr kurze und noch unglücklichere Ehe nachdenken müssen. „Gibt es nicht eine einsame Insel, auf der du mich aussetzen könntest?“
    „Becks, du liebe Güte! Wenn du nicht morgens einen Starbuchs Greatest Hits und einen Nougat-Donut bekommst, bist du doch gar kein Mensch. Wenn sich jemand nicht für das Landleben eignet, dann bist das du! Du brauchst Leute um dich, Smog! Action! Straßenbahnen! … du hast doch nicht einmal einen Führerschein.“
    „Ich habe einen Führerschein! Ich habe nur kein Auto! Das ist ein Unterschied!“
    „Du bist total verstädtert!“
    „Bin ich nicht!“
    „Und ob!“
    „Nein!“
    Elena winkte ab und rollte gleichzeitig mit den Augen. „Mit dem Boss soll man nicht streiten“, gab sie zurück und griff sich in die Tasche, wischte mit der Zeigefingerspitze über das Display ihres Smartphones und stieß ein ersticktes Geräusch aus.
    „Was ist denn?“
    „Ich muss los.“
    „Wohin?“
    „Nach New York.“
    Rebecca zog eine Braue in die Stirn und spürte, wie sie etwas neidisch wurde. „Du fliegst in die Staaten?“
    „Ich habe einen Käufer für ein Smaragdcollier, das bei Christies versteigert wird.“
    „Kannst du das nicht telefonisch einsteigern?“
    „Der Käufer will, dass ich vor Ort bin. Ich reise erste Klasse, hab eine Suite im Ritz-Carlton und bekomme für die zwei Tage mehr Geld als du mir in einem halben Jahr bezahlst.“ Sie grinste breit.
    Rebecca kniff die Augen zusammen. „Du bist gefeuert!“
    „Ja, klar!“ Sie küsste Rebecca auf die Wange.
    Elena zog es vor, durch den Garten das Haus zu verlassen, damit sie keinen Reportern in die Arme lief und ließ Rebecca in der kleinen Werkstatt zurück, die ihr nun, da ihre Freundin weg war, besonders still vorkam. Sie betrachtete die Wand über ihrer Werkbank, wo über dem groben Putz Dutzende Bilder von Schmuckstücken angebracht waren, die Rebecca hergestellt hatte. Von Colliers, über schlichte Goldohrringe, bis hin zu einem Halsband, das mit 250 Diamanten besetzt war, und das sie für die Frau eines Öl-Milliardärs aus Dubai angefertigt hatte.
    Sorgfältig sammelte sie die Diamanten auf der Werkbank ein, wog sie verträumt in ihrer Hand und genoss das Gefühl der klaren Kälte in
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