Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
Vom Netzwerk:
I
     
    Rebecca ließ klimpernd ihre Lupe auf den Arbeitstisch fallen und rieb sich die Augen. Sie machte den Brenner aus und legte ihn neben ihrem Rohling aus glänzendem Gelbgold auf dem Arbeitstisch ab.
    „Diese Kopfschmerzen machen mich noch wahnsinnig.“ 
    Als es an der Werkstatttür klopfte, fuhr sie auf. Elena, ihre notorisch gut gelaunte Mitarbeiterin, winkte hektisch durch das kleine Bullauge in der massiven Eichentür.
    Die Tür wirkte altertümlich, doch sie war mit einem zwölfstelligen Code gesichert, den nur Rebecca kannte und sie selbst, genau wie die wertvollen Schmuckstücke schützte, die sie herstellte.
    Die Tür ging auf und Elena huschte in den Raum, einen dunklen Koffer an die Brust gepresst, den Blick rastlos, sank sie theatralisch gegen die Wand.
    „Ich hasse es, wenn ich diese teuren Klunker mit mir rumschleppen muss.“ Sie schüttelte den Kopf und Rebecca sah, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand. „Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich verfolgt werde.“
    „Das ist die beginnende Schizophrenie“, antwortete Rebecca lächelnd.
    „Wenn mir eines Tages die Hand abgehakt wird, nur weil jemand an den Schmuckkoffer kommen will, dann sollst du an deinem Sarkasmus ersticken!“
    „Mach ich.“ Rebecca griff ungerührt hinter sich und hielt Elena eine dampfende Tasse Kaffee unter die Nase. „Und jetzt gib Mami die Steinchen. - So ist brav!“
    Die kleine Goldschmiede hatte Rebecca im Untergeschoss ihres  beengenden Reihenhäuschens in Notting Hill untergebracht. Sie war dort geblieben, selbst nachdem sie mit ihrem Schmuck genug Geld verdient hatte, um die ganze Straße zu kaufen.
    Elena setzte sich auf einen der spartanischen Holzhocker, die die Werkstatt bevölkerten, und nahm einen großen Schluck schwarzen Kaffee, während die Eichentür mit einem Klicken wieder in den alarmgesicherten Modus wechselte.
    Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Sicherheitssysteme einmal versagten, hatte Rebecca eine kleinkalibrige Handfeuerwaffe unter die Arbeitsplatte geklebt. Sie durfte die Waffe genauso wenig besitzen, wie sie geladen unter der Platte kleben durfte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte Rebecca nicht einmal Ahnung, wie sie damit umgehen musste. Aber die bloße Anwesenheit gab ihr ein gutes Gefühl.
    Als die Schlösser des wildledernen Koffers aufsprangen, blieb ihr beinah das Herz stehen. Die Steine waren wundeschön. Vorsichtig nahm sie das Lot farbiger Diamanten und legte es in die kleine UV-Lichtkammer, die sofort einen synthetischen von einem echten Diamanten daran zu unterscheiden wusste, wie sich darin das Licht brach, und in welcher Farbe er fluoreszierte. Jeder Stein wurde einzeln auf Reinheit und Korrektheit des Schliffs untersucht, nachgewogen und nach einem willkürlichen Muster, das Rebecca spontan in den Sinn kam, auf dem Tisch aufgereiht.
    „Sind sie nicht wunderschön?“
    Elena nickte, während sie über Rebeccas Schulter sah. Ihr fehlte das träumerische im Blick, wenn sie die Steine sah, doch sie konnte deren Qualität trotzdem, oder vielleicht auch deswegen, noch besser einschätzen. „Robin hat immer beste Wahre.“
    Ein Knall hinter der Tür ließ sie beide zusammenfahren. Rebecca griff unter die Platte des Tisches, während sie zur Tür blickte. Als sie sah, welcher Idiot die Nase gegen das Sicherheitsglas presse und dabei vermutlich eklige Fettflecken hinterließ, wäre es ihr beinah lieber gewesen, sie hätte einen Einbrecher gesehen.
    „Was wollen Sie denn, Robert? Wir geben keine Interviews!“
    „Im Gegensatz zu Ihrem Exmann, Rebecca.“
    Oh ja, da hatte er allerdings recht. Seit der Scheidung von ihrem flatterhaften Schauspielerehemann, hatte dieser keine Gelegenheit ausgelassen seine Visage in alle Mikrofone zu halten, die er finden konnte, um damit seine Medienpräsenz etwas aufzupolieren. Dass es dabei leider meist um die Ehe mit Rebecca ging, die vor zwei Jahren den Hollywood – Blockbuster „Maryland“ mit Schmuck ausgestattet und danach dummerweise den Hauptdarsteller geheiratet hatte, war das Problem an der ganzen Sache.
    „Robert! Sie verschwenden meine Zeit. Sehen Sie dieses Knöpfchen?“ Sie zeigte auf einen kleinen roten Alarmschalter und fand die Art und Weise, wie der Reporter versuchte um die Ecke zu schielen, durchaus amüsant. „Wenn ich draufdrücke, verbringen Sie die Nacht in einer Zelle, zusammen mit ein paar bösen Jungs, die zu so später Stunde sicherlich gerne noch eine Runde Onkel Doktor mit Ihnen spielen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher