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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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Küche lag, hatte man von dort aus ebenfalls Blick auf den See. Und tatsächlich war in diesem Zimmer nicht ein einfaches Fenster, sondern ein Balkon. Rebecca öffnete die Tür und trat hinaus. Der Wind fuhr in ihr Haar und wirbelte es durch die Luft. Der Ausblick über den See, an dessen gegenüberliegendem Ufer eine kleine Schafherde graste, war wundervoll. Der See war riesig und schien zum Teil hinter einem kleinen Buchenwald versteckt zu sein. Das Schilf wiegte sich sacht im Wind, ein Entenpärchen putzte sich am Ufer und sogar ein Schwan war auf dem See zu sehen. Die Rasenfläche war mit kleinen Buchsbaumpflänzchen eingerahmt, die offenbar frisch gepflanzt worden waren, zwei davon waren gelbbraun und mussten ersetzt werden. Auf der Mitte einer der Rasenflächen stand ein schmiedeeiserner Pavillon, der einfach perfekt zur Einfassung des Vorgartens passte.
    „Kann ich den Pavillon auch haben?“
    „Ja, aber Connor hat ihn noch nicht ganz fertig.“
    „Connor?“
    „Der Schmied.“ Harrold zeigte auf das Haus nebenan. Es war das einzige weit und breit. „Er hat den Zaun und den Pavillon gemacht. Pferde beschlägt er auch.“
    Rebecca hatte keinerlei Interesse an Informationen über den Nachbarn. Solange er ihren Pavillon fertigstellte, war er ihr recht, und wenn er sich ansonsten ruhig verhielt, umso mehr.
    Als sie feststellte, dass ihre Entscheidung das Haus zu kaufen, gefallen war, überschlug sich ihr Herzschlag und sie rieb die schwitzigen Handflächen ineinander, um es sich nicht anmerken zu lassen. Sie überlegte, was so ein Juwel kosten konnte; sechshunderttausend? Auf keinen Fall weniger, als eine halbe Million.
    „Wir haben noch gar nicht über den Preis gesprochen“, sagte sie möglichst beiläufig zu Harrold und räusperte sich leise, um ihre Stimme im Zaum zu halten.
    Sie versuchte irgendein Anzeichen für Nervosität im breiten Gesicht des Verkäufers zu erkennen, scheiterte dabei aber.
    „Nun, ich hab es frisch renovieren lassen“, hob er an und die Art wie er dabei Luft holte, ließ Rebecca böses schwanen. Mindestens eine dreiviertel Million .
    „Ich hab den Garten neu anlegen lassen, den Steg erneuern, die Bäder natürlich und die komplette Heizanlage.“ Er kratzte sich am Dreitagebart und blickte mit seinen moosgrünen Augen an die Decke, als könnte er dort eine Zahl ablesen. „Ich möchte mindestens Zweihundertzwanzigtausend haben.“
    „ Wieviel ?“ Rebeccas Stimme entglitt und wurde mindestens eine Oktave zu hoch. Euro, er spricht von Euro! Nun war tatsächlich eine Spur von Unsicherheit in James Harrolds Gesicht.
    „Das muss ich schon haben, Miss, tut mir leid. Allein was die Böden gekostet haben. Es ist ein schönes Haus. Ein besonderes Haus.“
    Bevor er bemerken konnte, dass Rebecca genau aus dem gegenteiligen Grund so erstaunt gewesen war, und dass sie ohne Murren auch eine halbe Million mehr bezahlt hätte, um das Haus zu bekommen, nickte sie.
    „Ich nehme es.“
    James Harrold lächelte breit. Ihm fehlte ein Schneidezahn, doch das tat der Herzlichkeit seines Gesichtes keinen Abbruch. Er spuckte großzügig in seine rechte Handfläche und streckte sie Rebecca noch immer lächelnd entgegen. „Schlagen Sie ein!“
     
     
     

II
     
    Seit Rebecca noch am Tag der Hausbesichtigung den Kaufvertrag unterzeichnet und James Harrold den Kaufpreis überwiesen hatte, waren mittlerweile drei Tage vergangen. Der Entscheidung einen kleinen Teil der Ersparnis beim Kaufpreis in ein Express-Umzugsunternehmen zu investieren war es zu verdanken, dass sich nun in der Eingangshalle bis fast unter die Decke Umzugskartons und ineinander verschränkte Möbel stapelten.
    Als sie davor stand und die ganze Tragweite ihrer Entscheidung zu begreifen begann, fragte sie sich zwangsläufig, ob sie den Verstand verloren hatte.
    Sie wohnte bereits seit sechs Jahren in ihrem Haus in Notting Hill. Und nun war sie innerhalb von vier Tagen in ein Haus in die irische Einöde gezogen und hatte überdies ihr gesamtes Hab und Gut hierher schaffen lassen.
    Allerdings war ihr auch klar, dass sie in London in den nächsten Jahren keine Ruhe gefunden hätte. Täglich wäre sie von Reportern belästigt worden. Und hier? Hier war sie allein und konnte in Frieden arbeiten und endlich wieder ein wenig zur Atem kommen.
    Etwas unschlüssig stand Rebecca vor ihren Kartons und überlegte, womit sie anfangen sollte. Sie beschloss sich das einzige Teil in der Halle unter den Arm zu klemmen, das sie frisch gekauft hatte:
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