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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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Zweifellos ein Manko der Einöde, dass man hier sein Essen selbst kochen musste.
    Im Kühlschrank herrschte gähnende Leere und so musste einer der beiden Müsliriegel dran glauben, die Rebecca immer als eiserne Reserve in ihrer Handtasche hatte. Davon gestärkt machte sie sich weiter ans Auspacken.
    Zwei Stunden später schien zwar der Kartonstapel in der Eingangshalle kaum geschrumpft zu sein, doch der Berg aus Karton und Zeitungspapier, der sich auf der Terrasse türmte, war beachtlich. Etwas ratlos blickte Rebecca daran empor und überlegte, wohin sie das Zeug bringen konnte. Sie wusste nicht, ob es in Irland Mülltonnen für Papierabfall gab, aber selbst wenn, würde dieser Stapel deren Kapazität für die nächsten drei Monate sprengen. Sie beschloss also kurzerhand alles ans Seeufer zu bringen und ein kleines Lagerfeuer zu veranstalten.
    Es gab neben der Bank am Ufer einen kleinen Grillplatz. Sie hievte den Schwenkgrill zur Seite und schichtete dort die leeren Kartons auf, zündete sie an und platzierte sich so vor dem Feuer, dass ihr der Rauch nicht ins Gesicht schlug. Sie lächelte in die Flammen, die in sämtlichen Schattierungen von Rot und Orange zum dunkelblauen Himmel emporzüngelten, und überlegte, wie lange es wohl gedauert hätte, bis Polizei und Feuerwehr in ihrem Garten in Notting Hill aufgekreuzt wären. Von der Presse ganz zu schweigen.
    „ Exfrau von Tom Barns hält sich für Nero. London versinkt im Flammenmeer!“
    Wenn das nicht ein Aufmacher für jedes Boulevardblatt war!
    Doch hier in der Einöde kümmerte sich keine Menschenseele darum, oder besser gesagt - sie blickte hinüber zum Nachbargrundstück – Zwei öde.
    Auf der Wiese des Nachbarn standen zwei kräftige braune Pferde und zupften genüsslich, ja regelrecht sorgfältig die saftigen Grasbüschel ab. Dahinter war ein Stallgebäude, etwas kleiner als der Schuppen hinter Lakefield House.
    Das Wohnhaus des Nachbarn, dessen Namen Rebecca bereits wieder vergessen hatte, machte einen gepflegten, aber etwas ältlichen Eindruck. Die Dachziegel waren von Moos überwuchert, dunkelgrüner Efeu hatte sich der hinteren Seite des Hauses bemächtigt und ließ kaum noch die Fenster erkennen.
    Die große Rasenfläche war mit drei Reihen Elektroband eingefasst und schien komplett als Pferdekoppel genutzt zu werden.
    Da sich der Nachbar nicht über das Feuer beschwerte, ja nicht einmal durch eines der Fenster herüberspionierte, war wohl davon auszugehen, dass Niemand zu Hause war.
    Nachdem das Feuer nur noch rauchte und damit für Rebecca uninteressant geworden war, ging sie zurück ins Haus. Ihr Magen machte sich schon wieder bemerkbar, und als könnte plötzlich durch Zauberhand etwas hineingelegt worden sein, öffnete sie nochmals ihren leeren Kühlschrank.
    Zeitgleich mit ihrem resignierten Seufzen klopfte es.
    Sie fragte sich, wer sie hier besuchen konnte. Eigentlich konnte es nur der Vorbesitzer des Hauses sein, da sonst noch niemand von ihrem Umzug erfahren hatte. Sie setzte ihre Sonnenbrille auf und ging zur Tür. Als sie öffnete, stand ein Mann vor ihr. Aber es war nicht James Harrold.
    Ihr Gegenüber war jünger, etwa dreißig Jahre alt, trug eine Jeans und hatte die Ärmel seines blaukarierten Hemdes über die Ellbogen zurückgekrempelt. Körperbau und Größe nach zu urteilen war er nicht nur gewohnt körperlich stark zu arbeiten, er war dafür geboren.
    „Sie sind der Schmied?“
    „Ja. Connor McHugh.” Er nickte zu ihr herab und zog einen nicht vorhandenen Hut. Der Schmied hatte grüne Augen, hellbraunes Haar und um seine vollen Lippen spielte ein keineswegs scheues Lächeln. Seine imposante Gestalt warf einen langen Schatten in die Halle.
    „Ich wollte mich nur kurz vorstellen, schließlich sind wir Nachbarn.“ Sein irischer Akzent war so stark, dass Rebecca Mühe hatte ihn zu verstehen.
    Sie strich sich die staubigen Finger an ihrem dunkel geblümten Sommerkleid ab und gab ihm die Hand. Sein Händedruck war warm und kräftig. Erst jetzt fiel ihr Blick auf die Katze, die neben ihm saß. Sie war erstaunlich groß, hatte langes braunbeiges Fell, das irgendwie zerzaust und zerschnitten wirkte, und Pinsel auf den Ohren wie ein Luchs.
    „Sie haben da eine Katze“, sagte Rebecca erstaunt und war sich im nächsten Moment klar, wie dämlich der Satz klang.
    „Tatsächlich“, antwortete er lächelnd. „Das ist April. Sie hält sich beizeiten für einen Hund und begleitet mich.“
    Rebecca betrachtete die Katze, die würdevoll zu
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