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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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ihr im Fall des Hauskaufes versprochen hatte reparieren zu lassen.
    „Oh, entschuldige. Du hast ganz recht.“ Sie griff sich eine dünne Strickjacke von der Garderobe und führte den jungen Iren durch den kleinen Vorgarten, herum um das Haus zum Schuppen. Sie hatte ihn noch gar nicht betreten und hatte keine Ahnung, wie es darin aussah. Im Gegensatz zu Lakefield House selbst war das Nebengebäude nicht renoviert worden und wirkte mit den dunkel verfärbten Dachziegeln und den dünnen Holzwänden sehr baufällig. Der Riegel der niedrigen, zweiflügligen Holztüre ließ sich nur schwer zurückschieben, da er offenbar etwas angerostet war, doch der Junge schaffte es schließlich und öffnete die beiden Türflügel.
    Auf den ersten Blick schien es, als wäre all der Müll, der bei der Renovierung des Haupthauses übrig geblieben war, einfach in diesen Schuppen verfrachtet worden, ganz das System wie man es von Ramschschubladen zu Hause kannte, von Kellern und von Dachböden. Rebecca sah sich stirnrunzelnd um. Sie betätigte den Lichtschalter, aber die Birne war offenbar kaputt.
    Der Junge schlüpfte an ihr vorbei in den Schuppen und zog eine Plastikplane aus der hinteren Ecke. Eine riesige Staubwolke erfüllte augenblicklich das Innere des Häuschens und trieb Rebecca ins Freie.
    „Hab’s gefunden!“ rief es aus dem Staubnebel. Lautes Scheppern und Rumpeln folgte und schließlich erschien der staubige Rücken des Jungen in der Tür.
    „Kann ich was helfen?“, fragte Rebecca ohne es ernst zu meinen.
    „Klar!“ Er zerrte stöhnend ein großes Stück Holz, das wohl das Boot sein sollte, an die Tür. „Wir werden es wohl aufstellen müssen, sonst passt es hier nicht durch. Soll ich nach drinnen, oder wollen Sie?“, fragte er, indem er sich zu Rebecca umdrehte und sich hustend den Staub aus der Weste klopfte.
    Sie verzog das Gesicht. „Ich bleibe draußen.“
    Er stieg über das Boot nach drinnen und wartete, bis Rebecca widerwillig das andere Ende des Bootes anfasste.
    „Auf drei!“, sagte er, zählte und stellte das Boot dann mit einem Ruck auf, um es in Richtung Rebecca und damit ins Freie zu schieben. Sie konnte nur noch einen hastigen Ausfallschritt nach hinten machen, um von der Wucht des näherkommenden Bootes nicht umgeworfen zu werden. Der Junge schien das überaus amüsant zu finden. Lächelnd rieb er sich die Hände und sah das Boot an.
    „Ist doch noch gut in Schuss!“
    Rebecca folgte seinem Blick. „Gut in Schuss?“, fragte sie zweiflerisch. „Man kann kaum erkennen, dass es einmal ein Boot war.“
    „Ach was! Neue Planken und ein bisschen Farbe … das wird schon. Helfen Sie mir? Das Boot muss auf den Hänger.“
    Rebecca half dem Jungen, sein Name war Sean, wie sie herausfand, das alte Boot auf den Anhänger zu hieven und verabschiedete sich anschließend von ihm.
    Mit schmerzenden Händen ging sie in die Küche zurück, wusch sich und packte anschließend weiter aus. Nach und nach stapelten sich wiederum dutzendweise leere Kartons und Müllsäcke voll Zeitungspapier in der Küche, die sie nach dem bewährten Prinzip auf die Terrasse warf, für das nächste Feuer.
    Um halb Elf Uhr abends ließ sie sich erschöpft auf den einzigen der Wohnzimmersessel fallen, den sie aus dem Möbelchaos hatte befreien können, und hielt einen Teller mit dem aufgewärmten Lasagnerest auf ihrem Schoß. Sie schob sich die erste Gabel in den Mund und spülte mit einem Schluck Rotwein nach. So verfuhr sie, bis der Teller leer war und sie sich eingestehen musste, dass sie um einen Einkauf im Dorf am nächsten Tag wohl nicht herumkam.
    Sie hatte noch immer etwas Skrupel, dass sie jemand erkennen könnte, doch es machte sicherlich auch keinen Sinn, sich bis zum jüngsten Tag allein im Haus zu vergraben. Drei Menschen hatte sie bisher getroffen und keiner von Ihnen hatte sie erkannt. Ein sehr guter Schnitt, fand sie, und schloss die Augen. Sie genoss es einfach, nichts hören zu müssen. Niemals wurde es in London so dunkel, niemals so still. Sie hatte keine alarmgesicherte Türe, kein Sicherheitsglas, kein Bullauge vor der Werkstatttür, indem plötzlich die Gesichter von aufdringlichen Reportern auftauchten. Sie war einfach allein und von der Welt unbeachtet; was für eine Wohltat! Minuten vergingen, die sie einfach mit geschlossenen Augen auskostete, bis sich in die Stille des späten Abends plötzlich doch ein Geräusch mischte.Es war ein leises, regelmäßiges Klopfen, das immer lauter wurde. Es hatte einen
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