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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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hohlen metallischen Klang. Rebecca blickte in den Garten hinaus, der noch nicht völlig in der Dunkelheit versunken war.
    Nebel lag auf dem schwarz schimmernden See und der ständig wehende Wind trug den Schrei eines Pfaus herbei. Und in diese zauberhafte Idylle mischte sich dieses Klopfen, dieses metallene Hämmern, das nicht mehr aufhörte.
    Rebecca hatte ohnehin schon seit Tagen Kopfschmerzen. Sie stand auf und sah aus dem Fenster. In Connor McHughs Werkstatt brannte noch Licht. Sie spürte Ärger in sich aufwallen, stieß einen Fluch aus und stürmte aus dem Haus. Es war zweifellos wichtig so früh wie möglich klarzustellen, dass er nicht tun und lassen konnte, was er wollte.
    Dass sie auf dem feuchten Gras mehrmals ins Rutschen kam, steigerte ihre Wut noch. Als sie die Werkstatttür erreichte, klopfte einmal laut dagegen und riss sie dann auf.
    „Was zum Teufel soll dieser verdammte Krach?“
    Connor McHugh hatte am Amboss gestanden und mit einem Hammer auf ein Stück Metall eingeprügelt. Nun sah er fragend, aber nicht ohne ein Lächeln auf. „Was haben Sie gesagt?“
    „Ich habe gefragt, was dieser Krach soll!“ Rebecca schnaubte eine Strähne aus ihrer wuterhitzten Stirn.
    „Ich arbeite.“ Er legte den Hammer hin und ließ das Metallstück in einen Eimer Wasser gleiten, wo es dampfend und zischend erkaltete. „Ich konnte nicht schlafen.“
    „Ha!“ Rebecca war kurz davor hysterisch zu werden. „Und deswegen soll ich auch nicht schlafen?“
    „Natürlich sollen Sie schlafen!“
    „Und wie? Bei diesem Gehämmer?“
    „Ist es zu laut?“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, und kam auf Rebecca zu. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er nur Pyjamahosen trug. Praktisch auf seinem ganzen Körper glänzten Schweißperlen. Obwohl er noch immer freundlich lächelte, machte sie vorsichtshalber einen Schritt zurück.
    Sie schob entschlossen den Gedanken beiseite, wie er an diese gleichmäßige Bräune gekommen war und räusperte sich. „Ja, das ist es.“
    „Wirklich?“ Er kam noch näher.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind! Wenn Sie mich anrühren, rufe ich die Polizei! Und wenn Sie mit dem verfluchten Hämmern nicht aufhören, auch!“
    Connor stand nun direkt vor Rebecca. Er beugte sich etwas zu ihr hinunter, fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe und zeigte mit zusammengekniffenen Augen auf ihr Gesicht. „Kann es sein, dass sie Tomatensauce im Mundwinkel haben?“
    Rebecca hatte vor lauter Wut keine Luft für die Salve von Schimpfwörtern, die sie ihm gern an den Kopf geworfen hätte. Die Zornesröte niederkämpfend fuhr sie herum und verließ bärbeißig die Werkstatt. Draußen wischte sie sich den Mund ab und ging zurück ins Haus. Sie beschloss sofort Schlafen zu gehen.
    Connor drehte sich lächelnd zu seiner Werkbank um, wo April auf einer zusammengefalteten Pferdedecke lag, und das Geschehen offenbar gleichmütig beobachtet hatte.
    „Gott, sie ist unausstehlich.“ Er streichelte die Katze, die sich schnurrend in seine große Handfläche schmiegte. „Aber sie sieht doch ganz ordentlich aus, oder? Schöne Lippen und nicht so extrem dürr, Kurven, wo sie hingehören. Schöne Haare.“ Er sah April entschuldigend an. „Tut mir leid, falsches Thema, hm?“ Connor kraulte sie hinter dem Ohr, und sie reckte genüsslich den Kopf und hielt dagegen.
     
    Die Angst war dieselbe, wie beim ersten Mal. Diesmal versteckte sich Rebecca am Türrahmen hinter der Glastüre, lugte vorsichtig, mit klopfendem Herzen und klammen Fingern, um die Ecke und beobachtete den Mann, der das Boot ans Meeresufer zerrte, sich weit hineinlehnte, fast als würde er darin etwas suchen oder herausholen wollen. Ein Blitz erhellte die Nacht und Rebeccas Blick fiel auf die rote Aufschrift des schaukelnden Bootes. Die Lettern waren verschnörkelt und fremd, doch der Anblick trieb ihr ein schreckliches Stechen in den Kopf. Sie krümmte sich vor Schmerz und sank auf die Knie.
     
    Schweißüberströmt fuhr sie aus dem Schlaf und saß schwer atmend im Bett. Mit klammen Fingern strich sie sich das feuchte Haar aus der Stirn und tastete nach der Nachttischlampe. Die Helligkeit schmerzte ihre Augen, aber beruhigte ihren Herzschlag. Der Wecker verriet, dass es bereits halb Acht Uhr morgens war. Mit der kleinen Fernbedienung, die Harrold ihr erklärt hatte, ließ sie die Jalousien hochfahren. Die Sonnenstrahlen, die erst über den Holzfußboden und schließlich auf das Bett krochen, vertrieben allmählich das beklemmende Gefühl der
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