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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
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Kühlerhaube mit aller Kraft den Wagen in den See. Sie wusste, dass sie nur über die Uferschwelle kommen müsste, dann würde er wie ein Stein mehrere Meter in die Tiefe sinken. Obwohl ihre Hände schon taub wurden, presste sie den Wagen mit der Entschlossenheit einer Besessenen weiter ins Wasser, stemmte die Füße gegen den Boden und fiel, als der Wagen endlich die Schwelle überwunden hatte und von selbst immer tiefer sank, vor Erschöpfung auf die Knie. Nur Sekunden lang gestattete sie sich verträumt dem untergehenden Wagen zuzusehen, bevor sie auf der anderen Seite des Sees ins eisige Wasser sprang. Der See war an dieser Stelle seicht, die ruhige Oberfläche reichte ihr nur bis zur Mitte ihrer Oberschenkel, ihre schweren Jogginghosen sogen sich augenblicklich voll Wasser. Sie streifte ihre Schuhe ab und tastete mit Händen und Füßen gleichermaßen nach dem Stößel, während der Wagen neben ihr mit einem letzten Blubbern im See verschwand.
     
    Mit quietschenden Reifen driftete die Viper um die Ecke von Lakefield House, streifte einige der noch nicht verarbeiteten Bretter des neuen Pferdestalls und kam nur wenige Meter vom See entfernt zum Stehen. Constance sprang fluchend auf den Steg, kletterte in das Boot und ruderte mit kraftvollen Schlägen in die Dunkelheit. Wie nur hatten sie sie so schnell einholen können?
    „Da ist sie!“, rief Rebecca, deren Sicht wieder klar war.
    „Wo ist der Wagen? Wo ist Shannon?“ Connor sah sich fieberhaft um, während Robert mit gezogener Waffe um das Haus lief. „Oben ist nichts“, antwortete er verzweifelt. „Sie kann doch nicht zu Fuß hierher gekommen sein.“
    Rebecca lief zum Steg und sah von dort in die Schwärze des Wassers hinein, wo kleine Luftblasen an die Oberfläche kamen. „Sie hat ihn versenkt! Oh Gott! Hier!“ Sie war völlig außer sich. Robert lief zur Baustelle, holte eine Axt, während Connor schon die Schuhe abgestreift hatte und ins Wasser gesprungen war. Robert drückte Rebecca die Waffe in die Hand. „Der Revolver ist entsichert. Wenn sie zurückkommt, dann tu, was nötig ist!“
    Er sprang ins Wasser, als Connor gerade auftauchte. „Es ist stockdunkel da unten.“
    „Sie muss im Kofferraum sein.“
    Beide wechselten einen Blick und tauchten gleichzeitig unter. Rebeccas Herz pochte, die Panik ließ sie keuchen, während die Waffe in ihren Händen zitterte.
    Robert ertastete in der eisigen Dunkelheit des Sees den Griff des Kofferraums, der sich aber wegen des Wasserdrucks nicht öffnen ließ. Er tastete nach Connor. Sie tauchten nochmals auf.
    „Ich schlage die Axt in die Haube, so dass sie sich wie ein Anker verkeilt und versuche gegen den Druck den Deckel zu öffnen“, sagte Connor atemlos, während er mit tauben Armen im Wasser ruderte. „Wenn der Deckel offen ist, zieh sie raus.“
    „Alles klar.“
    Sie tauchten nochmals unter. Connor ertastete den Wagen und betete, dass er die Heckklappe richtig treffen würde. Wenn nicht, würde der Kofferraum noch schneller volllaufen und Shannons Chancen schwinden lassen. Mit aller Kraft gegen die Trägheit des Wassers kämpfend schlug er durch das Blech und verkeilte den Griff. Er schwamm nach oben, stemmte sich mit beiden Beinen gegen den Wagen und zog mit aller Kraft. Er spürte, wie der Deckel nachgab, doch der Sog war zu stark. Er versuchte es noch einmal, während seine Lungen brennend nach Sauerstoff verlangten. Ein Schrei, dessen Laut vom Wasser verschluckt wurde, drang aus seiner Kehle, während er nochmals mit aller Kraft zog, und der Deckel endlich nachgab.
    Seine Lungen zwangen ihn nach oben, wo Rebecca ihn am Ärmel packte. „Hat es funktioniert?“
    Connor war völlig außer Atem, seine Lippen waren blau, er zitterte und spürte seine Finger nicht mehr. „Ja, es … ich muss nochmals runter. Ich weiß nicht, ob er Shannon -“
    Aber da brach Robert schon durch die Wasseroberfläche, Shannon fest in seinem Arm, die sich hustend an ihn klammerte.
    Die Erleichterung überfiel sie gleichermaßen und mit einem Lächeln zerrte Rebecca Shannon auf den Steg. Sie war benommen, dem Blick nach desorientiert und weinte hemmungslos.
    Rebecca blickte auf den See. Sie konnte, sie wollte Constance nicht entkommen lassen. Nicht noch einmal. Connor sah sie an und konnte ihre Gedanken beinah lesen, während Robert Shannon fest im Arm hielt und sie wiegte wie ein kleines Kind.
    Dass seine Schwester in besten Händen war, erkannte Connor sofort.
    „Bring sie zu meinem Haus“, sagte er zu Robert.
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